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Rashminder Tage 01 (German Edition)

Rashminder Tage 01 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 01 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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warte“, murmelte Kaiden irgendwann. Eryk ließ ihn los und verharrte. Er hörte ihn kramen und zufrieden murmeln.
    „Ich hab ein Seil gefunden, und Messer. Oder hm, eher Dolche. Vermutlich für irgendwelche Rituale. Egal, sie sind spitz, das muss genügen.“ Eryk bekam etwas Ledernes in die Hand gedrückt, das zweifellos eine Dolchscheide war. Er befestigte sie an seinem Gürtel, es gab ihm ein Gefühl von Sicherheit. Gewiss, gegen eine ganze Horde von Banditen nutzte der Zahnstocher nicht viel, trotzdem, alles war besser als vollkommen unbewaffnet inmitten von Feinden dazustehen.
    Kaiden führte ihn weiter. An einer Stelle mussten sie klettern, hier schien der Gang teilweise eingestürzt zu sein. Kein gutes Gefühl … Die absolute Dunkelheit fraß an Eryks Nerven. Er war müde, durstig, hungrig und wollte einfach nur weg von hier. Irgendwohin, wo sie sicher waren. Es schienen Jahrzehnte vergangen zu sein, als endlich ein Lichtschimmer weit über ihnen auftauchte. Der Gang führte sehr steil bergauf und verengte sich gleichzeitig. Am Ende mussten sie auf dem Bauch kriechen, was nicht dazu angetan war, Eryks Nerven zu schonen. Er sah sich feststecken …
    Doch es ging glatt, und sie kamen mitten im Nirgendwo zurück ans Tageslicht. Soviel davon übrig war, es dämmerte bereits. Um sie herum gab es plattes Grasland, soweit das Auge reichte, gesprenkelt mit losen Felsbrocken.
    „Und jetzt?“, fragte er, bemüht, seinen Tonfall sachlich zu halten. Kaiden konnte nicht auf seine Magie zugreifen, ihm blieben bloß Instinkte, die möglicherweise trügerisch waren. Aber er hatte sie sicher aus dem Tempel herausgeführt, Eryk war bereit, ihm überallhin zu folgen.
    Mit geschlossenen Lidern drehte Kaiden sich langsam im Kreis, minutenlang. Eryk spürte bereits wieder das Kribbeln von strapazierten Nerven, die zu versagen drohten, da nickte sein Liebster endlich und sah ihn an.
    „Ich denke, dort entlang werden wir etwas finden, wo wir für heute Nacht sicher sind.“ Entschlossen marschierte er in Richtung Osten voran. Das war, sofern Eryks Orientierung stimmte, nicht der Weg zurück nach Rashmind.
    Nun gut. Dort wären sie heute sowieso nicht mehr angekommen, also war es gleichgültig, wohin Kaiden sie brachte.
    „Sie werden uns suchen, nicht wahr?“ Kaiden versuchte tapfer aber vergeblich, seine Angst aus der Stimme zu halten. Die Hochstimmung nach der geglückten Flucht mittels verrückter Illusionsmagie war bei ihnen beiden längst verflogen. Falls die Banditen Hunde hatten, oder dieser Varel Artefakte hergestellt hatte, mit denen man sie aufspüren konnte, waren sie verloren. Und auch, wenn sie glücklich davonkamen: Naxander hatte es auf sie abgesehen. Er konnte sie jederzeit angreifen, überall, das hatte er mehrfach bewiesen.
    Reiß dich zusammen!, mahnte Eryk sich energisch. Ein Schritt nach dem anderen.   Hysterisch werden und allen Mut verlieren nutzte niemandem.
    „Dort“, sagte Kaiden in diesem Moment. Vor ihnen klaffte ein Erdspalt im Boden, der sich rasch zu einem mehrere Schritt tiefen Graben erweiterte. Unterhalb der dünnen Grasnarbe befand sich solides Gestein. Kaiden kletterte bereits in die Tiefe, Eryk folgte ihm. Er konnte nichts sehen, als Kaiden in die Höhe wies und behauptete, dass dort ein Spalt sein müsse, der breit und tief genug war, um ihnen beiden Schutz für die Nacht zu bieten, aber das nahm er schulterzuckend hin.
    Das Seil, das Kaiden gefunden hatte, erwies sich jetzt als Glücksgriff. Eryk band es seinem Liebsten um den Bauch, mit einem Knoten, der sicher hielt und trotzdem anschließend leicht zu lösen war. Damit es Kaiden nicht behinderte, schlang er sich das lose Ende erst einmal um den Körper, dann stieg er auf Eryks Schultern. Ihr Götter, was war er müde! Selbst das bisschen Gewicht seines Partners war ihm schon fast zu viel …
    „Kannst du noch?“
    „Hmpf.“
    „Geht es dir gut?“
    „Bis jetzt …“
    „Soll ich vielleicht …?“
    „Kaiden, mach einfach schneller, verdammt!“
    „Hab’s gleich, halt durch!“
     
    ~~*~~
     
    Kaiden schreckte hoch. Es war weiterhin stockdunkel und kalt, sie saßen noch immer in diesem verdammten Erdloch fest. Er spürte Eryks regelmäßige, tiefe Atemzüge, was ihn vorerst beruhigte – seinem Liebsten ging es gut, er schlief.
    Was ihn selbst geweckt hatte, wusste er nicht zu sagen.
    Vermutlich ein Alptraum, beschloss er nach einigen langen Momenten intensiven Horchens.
    Oder doch nicht …? War da nicht ein Kratzen?

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