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Rashminder Tage 01 (German Edition)

Rashminder Tage 01 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 01 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Elendsviertel sollte Möbel haben. Einen Tisch, einen Stuhl, eine Kochstelle. Nichts davon gab es hier. Caels spärliche Besitztümer stapelten sich am Boden, an einer Wand entlang. Man sah, dass er den freien Raum in der Mitte nutzte, um seinen Körper in Form zu halten: Waffen lagen am Boden verstreut, ein mit Stroh ausgestopfter Jutesack hing von der Decke. Mehr gab es nicht.
    „Ein Dieb hätte es nicht schwer, die paar wertvollen Dinge zu finden“, sagte Natt schließlich. Es klang mitleidig, was Cael nur noch wütender machte. Es war Larks verdammte Idee gewesen, dass er jetzt nicht allein gelassen werden durfte. Larks Idee, dass Natt für ihn verantwortlich war und ihm auf Schritt und Tritt an den Fersen kleben sollte.
    „Ich habe alles, was ich brauche.“ Cael musste sich konzentriert davon abhalten, die Fäuste zu ballen. Natt zu schlagen wäre befriedigend, helfen würde es ihnen nicht. Außerdem hatte dieser Narr ihn gerettet, dabei war die Erlösung so nah gewesen! Ungefähr drei Stunden, nachdem sie ihn zurückgeholt und Dev gerade noch so geheilt hatten, war er aus seiner Starre erwacht und hatte verkündet, sofort nach Hause gehen zu wollen. Er ertrug sie nicht. Keinen von ihnen. Sobald er die Augen schloss, sah er Michel und seine Kumpanen, hörte ihr Lachen, das Bersten seiner Knochen, seine eigenen Todesschreie …
    „Du hast keine Vergangenheit. Keine Erinnerungen, nichts Persönliches. Ich habe schon Bettlerbaracken gesehen, die besser ausgestattet waren.“
    Bevor Cael sich zurückhalten konnte, hatte er Natt am Kragen gepackt und gegen die Wand geschubst. Dort hielt er ihn, auch, als Natt seinen Arm griff und versuchte, sich zu befreien. Sie rangen stumm miteinander, ihre Gesichter kaum zwei Fingerbreit voneinander entfernt.
    „Ich will mich nicht an meine Vergangenheit erinnern. Das, was in meinen Kopf eingebrannt ist, reicht mir“, zischte Cael. Es war anstrengend, Natt in Schach zu halten, sie waren ungefähr gleich groß und kräftemäßig ebenbürtig. Natt starrte zunächst überrascht, dann entflammte Zorn in den dunklen Augen. Zu spät wurde Cael bewusst, dass er zu viel über sich verraten hatte. Seine Fassade bröckelte, die Folter hatte ihn verletzt und angreifbar zurückgelassen. Dieser Kerl provozierte ihn.
    Wahrscheinlich wäre er lieber da draußen, um Eryk zu retten, statt hier bei mir. Wäre mir recht, soll er ruhig gehen!
    „Lass mich los.“ Natt sprach leise, doch die Drohung war deutlich. Cael zögerte einen Moment, es gab keinen Grund, ihn so zu halten. Warum konnte er es nicht? Irgendetwas zwang ihn, Natt an beiden Handgelenken zu umklammern und ihm die Arme neben den Kopf festzupinnen. Er konnte den Blick nicht von Natt abwenden, die Augen hielten ihn gebannt. Sie waren sich so nah, dass er Natt riechen konnte – eine aufregende Mischung aus Sandelholz und Mann. Er sah die Bartstoppeln, dort, wo sich Natt zu flüchtig rasiert hatte, das braune Haar, das ihm bis knapp an die Ohrläppchen reichte. Feine Narben an der rechten Schläfe, und einige der typischen Vertiefungen, die nur von Windpocken hinterlassen wurden. Er fühlte die Wärme, die von Natt ausging, seinen raschen Atem, die Kraft der steinharten Muskeln, die ihn fortzudrücken versuchten. Es kribbelte in Caels Fingern, diesen Kerl an sich zu reißen, und …
    Ja, und was?
    Einen Moment später fand er sich schmerzverkrümmt am Boden wieder, Natt hatte ihm das Knie zwischen die Beine gerammt. Cael stöhnte, musste es hilflos geschehen lassen, als Natt ihn auf den Rücken zerrte. Jetzt war er es, dessen Arme neben dem Kopf gehalten wurden, und da Natt sich mit seinem Gewicht auf den Handgelenken abstützte, während er auf Caels Brust hockte, war er ihm nun wehrlos ausgeliefert. Sein Unterleib stand noch in Flammen vor Schmerz, der Tritt hatte zielgenau getroffen. Er presste die Augen zu, was nicht verhinderte, dass Tränen unter den Lidern hervorquollen. Keuchend versuchte er sich zusammenzurollen, was Natt nicht zuließ.
    „Fass mich nicht noch einmal an! Nie mehr, hörst du!“ Cael vergaß einen Moment lang den Schmerz, als er den eisigen Tonfall wahrnahm. Erschrocken riss er die Lider auf, versuchte hektisch blinzelnd die Sicht zu klären, um Natt Gesicht zu sehen. Erinnerungen kamen hoch und überschwemmten sein Bewusstsein mit Bildern und Gefühlen. Grauenhafte Bilder und schreckliche Gefühle …
    „Nein!“, wimmerte er. Versuchte sich loszureißen, zu entkommen. Er war zu schwach. Wie schon

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