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Rasputins Tochter

Rasputins Tochter

Titel: Rasputins Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Alexander
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stolperte halb, rannte halb, als ich dahingeschleift wurde. Wir gingen um eine Ecke, noch eine. Als ob wir in eine Höhle eintraten, wurde der Durchgang mit jedem Augenblick kleiner und dunkler.
    „Stufen!“
    Das kam tatsächlich als nächstes, ein Wasserfall von steilen Stufen, die ich beinahe hinunterpurzelte und es wäre, hatte Madame Lochtina mich nicht erwischt und geführt. Wir bogen um eine letzte Ecke, stiegen einen letzten Satz Stufen hinunter. Schließlich standen wir beide schnaufend vor einer schweren Holztür, gegen die sie einmal, dann dreimal, schließlich zweimal klopfte.
    Eine Stimme rief hinter der Tür hervor: „Wer fliegt diese Nacht?“
    „ Bozh’i-Liudi .“ Gottes Volk, sagte sie.
    „Was sagte die Propheten vorher?“
    „Dass Christus auf uns herabsteigen würde.“
    Ein schwerer Riegel wurde zur Seite geschoben und eine dicke Tür aufgezogen. Wir wehten hinein wie ein kalter Windstoß, und die Tür wurde hinter uns zugeschlagen. Als ich mich umblickte, sah ich eine Handvoll Kerzen auf dem Steinboden brennen, und einen stämmiger Mann, dessen Kopf mit einer weißen Kapuze bedeckt war, in der Augenlöcher grob ausgeschnitten waren. An seinem Körper trug er nichts als das einfachste weiße Flachsgewand, das bis zu seinen nackten Füßen hinunterhing. Unter seine Kapuze fassend, zog er das Ende seines langen grauen Barts heraus und zog daran. Zuerst betrachtete er Madame Lochtina sorgfältig. Zufrieden, dass sie eine von ihnen war, nickte er zustimmend und zog sie an sich vorbei, schob sie einen dunklen Flur hinunter. Als er sich jedoch mir zuwandte, spürte ich sofort seine Verwirrung, sogar Furcht. Fast sofort begann er seinen Kopf zu schütteln. Indem er mich zur Seite drehte, zog er das schwere Kopftuch, das mein Haar bedeckte, weg und überprüfte mein Profil. Natürlich erkannte er mich nicht.
    „ Njet, njet, njet !“, kam seine tiefe, selbstsichere Stimme.
    Fast sofort tauchte seine fleischige Hand unter dem Gewand hervor und packte mich bei der Schulter. Mit seiner anderen Hand griff er nach dem schweren Eisenriegel und begann ihn aufzuschieben. In Panik sprang Madame Lochtina aus den Schatten.
    „Sie ist seine!“, schrie sie.
    Der schwere Mann kümmerte sich nicht darum, wer ich war oder woher ich gekommen war. Alles, was er wusste, war, dass ich nicht hier unten hingehörte, und mit großer Geschwindigkeit und Gewalt fuhr er fort, die schwere Tür zu öffnen.
    „Warten Sie!“, schrie Madame Lochtina. „Sie verstehen nicht!“
    Natürlich verstand er. Ich war keine von ihnen. Und ich sollte nicht eingelassen werden, wie auch immer. Als er die Tür zurückzog, stürzte ein weiterer Windstoß der Winterkälte nach drinnen. Lieber Gott, dachte ich, als der Mann mich beim Kragen packte und sich bereitmachte, mich hinauszuschleudern, aber zu dieser Nachtstunde konnte ich nur hoffen, es sicher und ohne Nebenfolge zu tun.
    Plötzlich erschien ein zweiter Mann mit Kapuze aus dem Nichts und brüllte: „Warte!“
    Im Bruchteil einer Sekunde wurde ich zurückgerissen. Wieder einmal wurde die dicke Tür zugezogen und der Eisenriegel an den Platz geknallt. Ich drehte mich herum und starrte auf einen anderen Mann mit weißer Kapuze und Flachsgewand, dieser nicht so groß oder dick wie der erste. Direkt hinter ihm stand Madame Lochtina und flüsterte in sein Ohr. Ich hörte nichts als ein magisches Wort.
    „Dotscha.“ Tochter.
    Ja, ich war tatsächlich seine.
    Der kleinere Mann nickte entschieden und erklärte: „Es ist erlaubt.“
    Mit einem Lächeln auf ihrem schmutzigen Gesicht stürzte Madame Lochtina vorwärts und ergriff mich bei der Hand. „Komm mit mir, Kind!“
    Als ich an dem zweiten Mann vorbeigezogen wurde, fühlte ich, wie er mich von unterhalb seiner Kapuze anstarrte, als ob er mich kannte - und ich, da ich annahm, dass es einer der Anhänger meines Vaters war, war sicher, dass er es tat. Als er mir bestimmt und höflich zunickte, konnte ich nicht umhin als mich zu fragen, ob er an unserem Tisch Fischsuppe gegessen hatte.
    Von Madame Lochtina entlanggeschleppt, folgte ich ihr einen schmalen Ziegelgang hinunter, der von einer gelegentlichen Fackel erleuchtet wurde. Plötzlich blieb sie stehen. In dem flackernden rauchigen Licht von einem der Fackeln, untersuchte sie eine Wand mit ihren schmutzigen knorrigen Händen. Als ihre abgesplitterten Fingernägel über einen bestimmten Ziegelstein kamen, glühte sie beinahe vor Entzücken.
    „Chri-i-i-istus ist

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