Ratschlaege für ein erfuelltes Leben
unser nächstes Leben. Unser letzter Gedanke prägt unsere künftigen Wiedergeburten. Es ist also ganz wichtig, dass der Sterbende heiteren Geistes ist, wenn er seinen letzten Atemzug tut. Die buddhistischen Belehrungen zu diesem Thema empfehlen, selbstlose, positive Gedanken zu pflegen und sich auf ein Gefühl tiefer Güte zu konzentrieren. Die Praxis bereitet uns auf diesen Moment vor, vor allem, weil sie uns an die Vergänglichkeit erinnert und unterstreicht, wie wichtig es ist, sich vom Leiden und seinen Ursachen zu befreien, um die Ursachen des Glücks zu erfahren. Sich mit diesen Dingen zu Lebzeiten vertraut zu machen hilft, in Frieden zu sterben.
Zudem wird den Angehörigen empfohlen, sich nicht allzu sehr ihrer Trauer zu überlassen und alles zu tun, damit die letzten Augenblicke des Sterbenden von einer liebevollen, ruhigen und heiteren Atmosphäre erfüllt sind. Wenn möglich,
sollte die Begleitung des Sterbenden gemäß seiner Religion erfolgen. Wenn er einen tiefen Glauben besitzt, wird ihm dies eine sichere Hilfe und spirituelle Stütze sein.
Welcher Religion wir auch angehören mögen, wir sollten uns nach Möglichkeit darauf vorbereiten, ohne Bedauern zu sterben, indem wir zu unseren Lebzeiten gute menschliche Eigenschaften entwickeln. Zum Zeitpunkt unseres Todes halten wir die Zügel für unser nächstes Ziel in der Hand. Bereiten wir uns schon jetzt darauf vor.
Indem ich an diesem Körper anhafte,
häufe ich viel unnützes Leiden an.
Welchen Sinn hat mein Anhaften für diesen Körper?
Ob ich ihn schütze oder der Tod ihn fortnimmt,
er fühlt weder Liebe noch Zorn oder Hass,
warum hafte ich also mit solcher Kraft an ihm an?
Wozu diese Mühe?
Ich liebe diesen Körper, wir sind Freunde,
alle Wesen lieben ihren Körper, wir sind uns ähnlich.
Da ich dies verstehe, opfere ich meinen Körper,
ohne noch Anhaftung zu zeigen, dem Wohl der fühlenden
Wesen.
Ich sorge für ihn trotz seiner Mängel.
Tag und Nacht erfülle ich geduldig meine Pflicht,
damit meine fortgesetzten Anstrengungen dazu beitragen,
mich vom Leiden zu befreien.
Shantideva
Den Tag mit einer positiven Motivation beginnen
J eder weiß aus eigener Erfahrung, dass es im Leben ganz entscheidend auf unsere geistige Einstellung ankommt, damit wir alles, was wir uns vornehmen, möglichst gut erledigen. Wenn man morgens glücklich aufsteht und den Wunsch verspürt, anderen zu helfen, so wirkt sich das auf den gesamten Tagesablauf aus. Sie können sich bewusst auf den Tag vorbereiten, wenn Sie gleich beim Aufwachen eine gute Motivation in sich entstehen lassen. Sie wird Ihnen ein verlässlicher Führer sein bei allem, was Sie tagsüber tun.
Sofern Sie Buddhist sind, ist es für das Entwickeln einer solchen Geisteshaltung hilfreich, wenn Sie jeden Morgen die Bodhisattva-Gelübde wiederholen. Sie geloben, alles in Ihren Kräften Stehende zu tun, um den fühlenden Wesen zu helfen. Andere zum Mittelpunkt unseres Interesses zu machen lenkt uns von unseren selbstbezogenen Sorgen und Gewohnheiten ab. Der Raum, der vorher vom Ich allein besetzt war, öffnet sich, sodass in uns grenzenlose Freude entsteht.
Gehören Sie einer anderen religiösen Tradition an, so können Sie sich immer wieder sagen, dass jeder neue Tag eine Gelegenheit ist, sich zu ändern, ein besserer Mensch zu werden, jene, die Sie lieben, glücklich zu machen, und sich damit von den Ursachen des Leides zu befreien.
Zudem können Sie die Unterweisungen, die Sie erhalten haben, jederzeit praktisch anwenden. Rufen Sie sich das Gesetz von Ursache und Wirkung und die sich daraus ergebenden
Konsequenzen ins Gedächtnis. Erinnern Sie sich, welche Bedeutung Liebe und Mitgefühl für das eigene Wohlergehen haben. Machen Sie sich klar, dass Ihr Geist die Welt erschafft, in der Sie leben. Wenn Ihnen diese Zusammenhänge bewusst sind, können Sie sich nur sagen: »Ich werde diesen Tag auf eine glückliche, für mich und alle Wesen in meiner Umgebung sinnvolle Weise gestalten.« Und geben Sie sich nicht mit dem Wunsch allein zufrieden – ihm sollten auch Taten folgen.
Abends vor dem Einschlafen lassen Sie Ihren Tag geistig Revue passieren und fragen sich, ob Sie an Ihren Vorsätzen festgehalten haben. Anfangs werden Sie feststellen, dass Ihnen dies nicht in jeder Situation gelungen ist, doch das ist nicht schlimm. Verurteilen Sie sich deswegen nicht. Machen Sie sich bewusst, was Sie getan beziehungsweise unterlassen haben. Ändern Sie die Dinge, mit denen Sie nicht
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