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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Geschichte stimmt?«
    »Uh!« machte Gerrek.
    »Ja, uh!« schimpfte Sadagar. »Was immer er wissen wollte, er weiß es jetzt.«
    Mythor sah Tertish auf der Wehrmauer stehen, ein lebendes Mahnmal.
    »Es war vielleicht ein Fehler, ihn aus dem Strom zu fischen«, sagte er. »Aber ich würde wieder so handeln. Gafunkel wird gut bewacht sein, bis wir Watalhoo erreichen. Er kann keinen Schaden anrichten, eher können wir uns wertvolle Auskünfte von ihm erhoffen. Er wird gesprächig werden, wenn wir sein Spiel weiter mitspielen.«
    Denn trotz aller guten Erfahrungen mit Boozam wollte sich Mythor nicht allein auf dessen Unterstützungsbereitschaft verlassen. Die Aborginos waren kriegerische Geschöpfe. Zu oft schon hatten sich vermeintliche Verbündete als Gegner herausgestellt.
    Mythor hatte dies noch nicht ganz zu Ende gedacht, als von Bugkastell der Alarmruf ertönte.
    Fast gleichzeitig blies das Windhorn im Heck von Carlumen Alarm.
    Gafunkel war plötzlich vergessen. An der Spitze seiner Gefährten stürmte Mythor zum Bug.
*
    Das erste, was er zu sehen bekam, waren die vielen Dutzend kleiner Gefährte, die wie eine Mauer im Goldenen Strom standen. Dabei waren sie unglaublich wendig, machten regelrechte Sprünge in alle Richtungen und bildeten so ein undurchdringbares Netz, wollte Carlumen sie nicht mit der ganzen Wucht ihres gewaltigen Leibes rammen. Sie versperrten in erster Linie die tragenden Goldstaubschichten, verteilten sich jedoch auch überall dort, wo ein Passieren gerade noch möglich gewesen wäre.
    »Übereinander, nebeneinander, kreuz und quer!« staunte Sadagar. »Das ist eine richtige Barrikade. Sieht mir ganz danach aus, als hätten sie auf jemanden oder etwas gewartet.«
    Sie – das waren die Aborginos, denn nur solche waren auf, den Schiffen, Booten, Flößen und kleinen Turmbojen zu erkennen. Ihre Waffen blitzten im goldenen Schein.
    Der Sohn des Kometen kniff die Augen zusammen und gewahrte nun Boozams Boje, die bereits angehalten hatte und nun ganz langsam auf eines der größeren Schiffe zusteuerte. Das gemauerte, dreistöckige Vierkantkastell, alles in allem gut dreißig Schritt hoch, ging längsseits. Der Schleusenwärter erschien auf der überwucherten tragenden Scholle, legte die Hände an den Echsenmund und rief etwas zu den Aborginos hinüber.
    Mythor konnte es wegen der Entfernung nicht verstehen. Cryton ließ auf seinen Wink hin auch Carlumen verzögern und schließlich halten. Jetzt warf Boozam den Drachenwölfen ein Seil zu. Sie fingen es auf und befestigten es. Nachdem es ausreichend gespannt war, wechselte Boozam mit erstaunlicher Geschicklichkeit darauf über.
    »Was soll das!« zischte Tertish. »Was haben die zu bereden! Ich sage euch, es geht über uns! Wir hätten dem Kerl niemals trauen dürfen!«
    Auch Mythor hatte das Gefühl, in eine Falle gegangen zu sein. Carlumen war eine zu fette Beute. Andere als der Schleusenwärter waren der Versuchung erlegen, sie für sich einzubringen.
    »Geh und hole alle Rohnen zusammen, die inzwischen wieder auf den Beinen und einigermaßen gut mit den Waffen sind«, sagte Mythor zu Tertish. Die Wälsenkrieger mußte er gar nicht erst auffordern. Sie rannten aus dem Kastell und zu den schweren Wurfböcken.
    Während Carlumen zur Verteidigung bereitgemacht wurde, versuchte Mythor, etwas hinter der Barrikade zu erkennen. Die Ausdehnung des Goldenen Stromes war an dieser Stelle gewaltig. Carlumen befand sich etwa in seiner Mitte. Dennoch glaubte Mythor, als sich die Schichten für Augenblicke auseinanderzogen, nun an seinen gewölbten Ufern hinter der Sperre Plattformen zu sehen, die in den Strom hineinragten.
    Ob dies bereits die beiden Städte waren, konnte er nicht mehr feststellen, denn nun zog wieder Boozam seine Aufmerksamkeit auf sich.
    »Es kann natürlich ein Täuschungsmanöver sein«, knurrte Sadagar, »aber es sieht nicht so aus, als verstünden sich die Drachenwölfe besonders gut untereinander. Entweder streiten sie, oder Boozam versucht verzweifelt, ihnen etwas klarzumachen.«
    Das war nur schwer vorstellbar. Boozam war kein gewöhnlicher Aborgino – zumindest nicht, was seine Aufgabe und Stellung anging.
    »Jetzt kehrt er auf die Boje zurück«, sagte Mythor.
    Von den Wehren der fliegenden Stadt waren Befehlsschreie und Waffengeklirre zu hören. Die kampffähigen Rohnen waren zwar noch längst nicht soweit, wie Tertish es sich wünschte, doch mit ihren Äxten, Lanzen und Schwertern aus Stein konnten sie inzwischen einigermaßen gut

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