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Raub der Zauberkristalle

Raub der Zauberkristalle

Titel: Raub der Zauberkristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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jeden Herzschlag an meine Rückkehr. Du weißt, ich bin nicht immer so gnädig gestimmt wie heute.«
    Das magische Licht wurde schwächer, erlosch. Wieder umfing ihn die Schwärze, aus der die Träume kamen.
    Eine schwere Tür schlug zu. Wieder war Stille.
    Der Creata hatte seinen Namen genannt: Orlabal. Das war schlimmer als alle körperliche Qual.
    Ich werde niemals mehr Orlabal sein! Doch solange ich lebe und denken kann, bleibt die Sehne gespannt.
    Und eines Tages trifft mein Pfeil!
    Er sank zurück in die Nacht. Sein Silberblut kühlte sich ab, der Schmerz ließ allmählich nach. Nur der Haß auf den Creata blieb.

1.
    Robbin schien Saugfüße bekommen zu haben. Er stand zwar fest auf den Beinen, aber sein Körper bog und drehte sich, als wollte der Pfader mit seinen Körperbandagen den Boden des Bugkastells sauberwischen. Dabei gab er Laute von sich, die an knarrende Holzbohlen erinnerten.
    Gerrek warf Mythor einen ergreifenden Blick zu.
    »Bei allen mächtigen Drachen«, flüsterte er, »so schlimm war es bei mir nicht, nachdem ich diese Rauschpilze gegessen hatte. Unsere Freunde sehen aus, als hätten sie zehn Tage lang durchgezecht.«
    Denn nicht nur Robbin fühlte sich todkrank. Die meisten Carlumer, die durch das Bad im Goldenen Strom aus ihrer scheintodähnlichen Starre erwacht waren, fühlten sich elend. Bei jedem zeigten sich die Nachwirkungen des vom tatasischen Totenwächter Cronim vergifteten Trinkwassers auf andere Weise. Die meisten Rohnen lagen noch klagend in ihren Behausungen. Andere hatten sich von ihrem Brummschädel erholt, während wieder andere zuerst völlig gesund gewesen waren und erst jetzt zu leiden begannen.
    Voll handlungsfähig waren im Grunde nur Mythor, Proscul, Gerrek, Sadagar, Cryton, die sieben Wälsenkrieger und Fronja und Glair.
    Fronja…
    Mythor ging nicht auf Gerrek ein. Mehr als alles andere machte ihm Fronjas Zustand zu schaffen. Sie verhielt sich seltsamer denn je, zeigte sich zurückhaltend und wirkte kränkelnd. Mythor war davon überzeugt, daß Glair ihm einiges hätte sagen können. Doch die Hexe schwieg.
    Carlumen befand sich wieder in der Schattenzone, jedoch in jener wohl einzigartigen Strömung, die sich auf Caerylls Weltkarte als Circulur- oder Lebensader eingezeichnet fand. Jeder nannte sie ihrer besonderen Beschaffenheit halber den Goldenen Strom. Es war kein Strom aus Wasser, auf dessen Oberfläche Schiffe hätten segeln können. Vielmehr handelte es sich um eine mächtige Ader aus golden flimmernden Teilchen, Staubkörnern gleich. Sie waren je nach Höhe und Tiefe unterschiedlich dicht bis hin zu einer Festigkeit, daß sie Flußgefährte und selbst Carlumen sicher trugen.
    Wichtig für Mythor war vor allem, daß hier die positiven Kräfte die bösen Einflüsse der Schattenzone überwogen. Manchmal geschah es, daß Carlumen etwas zum Rand der Ader abdriftete. Dann wurden die Uferauen erkennbar – neben, unter oder über der fliegenden Stadt. Wie es schien, lebten dort die verschiedenartigsten Wesen, Mischkreaturen zumeist, aber auch solche, die aus der Schattenzone kamen und den Goldenen Strom zu erobern suchten, der den Finstermächten ein besonderer Dorn im Auge war.
    Sie holten sich dabei nichts als blutige Köpfe. Die Flußauen bildeten eine Pufferzone zwischen Strom und eigentlicher Schattenzone. Eroberer von dort bekamen es erst mit den Mischwesen zu tun, dann mit den Wächtern des Stromes.
    Carlumen machte nun gute Fahrt. Mythor sah es als eine glückliche Fügung an, daß sein Weg ihn hierher geführt hatte. Neun DRAGOMAE-Kristalle waren nun in seinem Besitz. Den letzten hatte er dem Darkon abringen und dabei dessen fünfte Mumme zerstören können. Shaya hatte sich seitdem nicht mehr gemeldet, so daß der Gorganer die augenblickliche Ruhe nutzte, um den Wiedererweckten Gelegenheit zur Erholung zu geben. Boozam, der Schleusenwärter, fuhr mit seiner Boje voraus. Bald, so sagte er, würden die beiden bedeutendsten Städte am Goldenen Strom erreicht sein – Watalhoo und Visavy. Dort sollten die Carlumer vorerst Aufnahme finden. Watalhoo mußte nach seinen Worten riesig und prachtvoll sein, Visavy, ihr genau gegenüber, dagegen schmutzig, übervölkert und von allem nur denkbaren lichtscheuen Gesindel bewohnt.
    Mythor warf einen Blick auf die neun Steine, die auf einem kleinen Gestell vor den Lebenskristallen lagen, in die Caerylls hohe Gestalt eingeschlossen war. Sie waren in einem Kreis angeordnet. Neben dem Gestell standen zwei Rohnenkrieger als

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