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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Einwanderer. Zahlen keine Miete und nix, haben
aber Beziehungen mit denen. Und haben ihnen versprochen, dass sie die beiden
Frauen mitnehmen nach Australien, sobald sie — mit viel Geld in der Tasche —
abreisen werden. Aber das hätten sie nicht wirklich vor, sagte Fabian. Sie
werden sie sitzen lassen. Sie nutzen sie nur aus. Sie benutzen auch deren Auto
— so einen Kastenwagen.“

    Niemand gab dazu einen
Kommentar ab.
    Da geht die Fahndung ins Leere,
dachte Tim. Armer Kevin! Hoffentlich behandeln sie ihn gut. Aber nur keine
Panik wegen Biege und Hassleben. Sobald Fenloh mit Handschellen klirrt, sind
auch die Komplizen geliefert und Kevin wird befreit.
    Glockner gab seinen Kollegen im
Präsidium Anweisungen. In die Fahndung kam Dampf. Glockner hielt die
6.35er-Pistole in einer Hand, in der anderen das Projektil.
    „Ich werde mich jetzt mit
diesem Ronald Zaunig unterhalten. Ich teile deine Vermutung, Tim, dass es mit
der Waffe was auf sich hat. Immerhin hat er sie verschwiegen. Das Projektil
wurde benutzt, das heißt: abgefeuert. Man sieht es an den Rillen im Metall. Ich
möchte Zaunig nicht ins Präsidium bitten. Am besten, ich fahre zu ihm.“
    Gaby himmelte ihren Papi an. In
den Blicken der Jungs stand der stumme Wunsch mitzukommen. Drei Paar
Dackelaugen schienen den Kommissar zu hypnotisieren. Wespe lachte auf.
    „Also gut“, meinte Gabys Vater
amüsiert. „Ihr kommt mit. Ihr kennt ja den Herrn Zaunig. Vielleicht schafft das
Vertrauen und die Situation ist entkrampft. Ihnen, Frau Morbilowski, danke ich
für Ihre Hilfe. Ihre Informationen sind entscheidend.“
    Tanja errötete vor Freude und
erbot, ihren Straßenkreuzer zunächst zum Präsidium zu lenken, um dort die Bikes
auszuladen.
    „Im Internat kriegen wir
Ärger“, sagte Klößchen mit einem Blick auf die Uhr. „Der EvD (Erzieher vom
Dienst ) wird sich wichtig machen und mit Maßnahmen drohen. Vielleicht
könnten Sie anrufen, Herr Glockner. Wenn der EvD hört, dass Sie dringend unsere
Mitarbeit brauchen, rollt er nachher den roten Teppich für uns aus.“
    Glockner lachte. „Ich werde
deutlich machen, dass ihr unverzichtbar seid für den Fortbestand der Ordnung in
unserer Stadt.“

23. Was vor 30 Jahren geschah
     
    Später Abend. Dunkelheit lag
auf den Außenbezirken der Millionenstadt. Aber ein vanillegelber Vollmond stand
am Frühsommer-Nachthimmel. Kommissar Glockners BMW glitt durch die
Eundsbrötter-Allee. Gaby saß vorn, die Jungs hockten im Fond. Tim sah, dass
noch Licht war bei den Mierlings — sogar hinter vielen Fenstern. Auch Zaunig
schien trotz der stressigen Ereignisse des Tages nicht müde zu sein. In seinem
Vorgarten brannte eine Laterne, ebenso über der Eingangstür und in der Diele.
    Gabys Vater hatte sich nicht
angemeldet. Das tut die Polizei eigentlich nie, dachte Tim. Das so genannte
Überraschungsmoment ist ein willkommener Helfer.
    Zaunig spähte durch ein kleines
Fenster, nachdem sie geklingelt hatten, erkannte TKKG und öffnete. Glockner
stellte sich vor und erklärte, er hätte Fragen. Zaunig bat alle herein und dann
ins Arbeitszimmer, wo sich der Überfall abgespielt hatte.
    Kaum dass sie saßen, klingelte
das Telefon auf dem Schreibtisch.
    „Nanu? So spät?“ Zaunig
lächelte, „’tschuldigung.“ Er nahm den Hörer und meldete sich.
    Tim sah zur Armbanduhr. 22.02
Uhr. Na ja, dachte er, es gibt spätere Zeiten. Uns kommt der Tag nur so lang
vor, weil irre viel passiert ist: von der Mathe-Arbeit bis jetzt.
    Es war ein altes Telefon, ein
Festanschluss von bemerkenswerter Altbackenheit. Und es funktionierte auch
irgendwie anders. Jedenfalls führte sich die Hörmuschel wie ein Lautsprecher
auf. Glockner und TKKG verstanden jedes Wort des Anrufers. Es war ein Mann.
    „Hallo, Herr Zaunig. Hier ist
wieder Bachsleitner. Ich musste Sie nochmal anrufen. Ich muss es nochmal sagen.
Es ist Wahnsinn, wenn Sie die Papiere jetzt verkaufen. Als Ihr Vermögensberater
kann ich nur warnen. Sie verlieren mindestens 30 Prozent. Es ist der
ungünstigste Moment. Müssen es denn wirklich 80 000 Euro Bargeld sein? Eine so
große Summe von jetzt auf nachher?“
    Der Hörer in Zaunigs Hand
schien zu glühen. Der alte Herr wand sich. Ängstlich war der Blick auf
Kommissar Glockner gerichtet.
    „Herr Bachsleitner, hat das
nicht Zeit bis morgen!“
    „Aber wieso? Vorhin war’s doch
noch eilig hoch drei. Sie sagten doch, ich könnte Sie anrufen bis ein Uhr
nachts. Und ich...“
    „Ich habe gerade Besuch.“

    „Okay, dann bis

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