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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Quergang zu. Der Mann gab ein ohrenbetäubendes Pfeifen von sich und jagte hinter ihr her.
    Er konnte nicht Orligs Mörder sein, dachte sie. Er war nicht groß genug, um den Schwerweltler ermordet zu haben. Aber er war groß genug, um sie umzubringen, wenn sie nicht aufpaßte. Sie versuchte sich in Trance zu versetzen, auch wenn es in Bewegung nicht so gut funktionierte. Sie brauchte einige Zeit. Lunzie überlegte angestrengt, ob eine der beiden Hälften des Korridors in einer Sackgasse endete. Ja, rechts ging es zu einer schweren Stahltür, hinter der sich ein Reservegenerator verbarg. Sie bog nach links ab. Als sie um die Ecke kam, sah sie einen bunt gefärbten weiblichen Ryxi auf sich zustaksen.
    »Helfen Sie mir«, keuchte Lunzie und zeigte auf den Mann, der sie verfolgte. »Er will mir etwas tun.«
    Die Ryxi-Frau sagte nichts. Statt dessen sprang sie mit dem Rücken gegen ein Schott und streckte ein langes, hageres Bein aus. Lunzie versuchte darüber hinwegzuspringen, aber die Ryxi hob einfach den Fuß. Lunzie stürzte kopfüber zu Boden und rutschte über den Metallboden gegen die Wand.
    Wer hätte damit rechnen können, daß ein Flugwesen Komplize eines Menschen war? Man hatte sie in einen Hinterhalt getrieben. Ihr wurde schwarz vor Augen, als sie nach einer Drehung um die eigene Achse gegen das harte Schott knallte. Sie schob die Hände an der Wand hoch und versuchte sich aufzurichten.
    Bevor sie wieder aufrecht stand, packten sie von hinten zwei starke Hände.
    Reflexartig trat Lunzie nach hinten aus, aber in ihrem Tritt steckte keine sonderliche Kraft. Sie erhielt dafür einen derben Schlag in den Nacken. Ihr wurde schwindlig, und für einen Moment knickten ihr die Knie ein. Verdammt, wo waren all die Adeptentricks, die sie so fleißig geübt hatte?
    »Paß auf, Birra, sie hält sich für stark.«
    Die Stimme des Mannes klang höhnisch, als er sie umdrehte, ohne ihre Oberarme loszulassen. Lunzie bäumte sich kraftlos auf. Sie versuchte, ihre mentale Disziplin aufzubieten, aber ihr war zu wirr im Kopf. Die Ryxi war für ihre Spezies ungewöhnlich groß, und die Muskelmassen am Ende ihrer stelzenartigen Beine dick und sehr sehnig. Sie hob einen Fuß mit langen Klauen, umklammerte Lunzies Bein und riß es unter ihr weg. Lunzie, die sich auf den Arm ihres Angreifers stützte, trat nach der Ryxi und versuchte sich zu befreien.
    Sie schrie laut los in der Hoffnung, andere Bewohner des Korridors auf sich aufmerksam zu machen. Wo waren sie nur alle?
    »Halt’s Maul!« knurrte der Mann. Er schlug ihr in den Magen, daß ihr die Luft wegblieb.
    Lunzie Hilfeschreie verstummten, dafür bekam sie aber einen Arm frei. Sie ließ sich rücklings aufs Deck fallen und entwand sich dabei dem Griff der Ryxi. Sie hakte einen Fuß hinter das dünne Bein der Ryxi ein und trat mit dem anderen kraftvoll zu. Mit einem schmerzerfüllten Kreischen ließ Birra von ihr ab und hielt sich das Knie. Der Mann setzte nach und trat Lunzie in die Rippen. Lunzie rollte unbeholfen weg.
    »Brrrring sie um«, tschirpte die Ryxi wütend und hüpfte auf einem Bein herum. »Bring sie um, Knorrradel. Sie hat mich verrrletzt.«
    Der Mann trat noch einmal nach Lunzie, die feststellte, daß sie am Schott in der Falle saß. Die Ryxi kratzte mit einem Klauenfuß über Lunzies Schulter und versuchte ihn um ihren Hals zu schließen. Lunzie zog die Knie an, um Brust und Bauch zu schützen, und versuchte die knotigen Zehen mit beiden Händen auseinanderzureißen. Das Atmen fiel ihr immer schwerer, und die Klauen waren unter ihren hilflosen Fingern so zäh wie Baumwurzeln. Lunzie fühlte eine Schramme an ihrer Schläfe, die zu pulsieren anfing. Von dieser Seite zog ein schwarzer Schleier über ihr Blickfeld auf. Sie wußte, daß sie gleich das Bewußtsein verlieren würde. Der Mann lachte gemein, stieß ihr wieder in die Seite und trat ihren erhobenen linken Arm nieder. Der Knochen knirschte hörbar. Lunzie preßte mit einem Schrei den letzten Rest Luft aus ihrer Lunge.
    Er hob noch einmal den Fuß – und zu ihrer Erleichterung und ihrem Erstaunen erweckte der Adrenalinschub, den Furcht und Schmerz hervorriefen, ihre mentale Disziplin.
    Erbarmungslos ignorierte sie den Bruch ihres Unterarms, als sie mit beiden Händen die Zehen der Ryxi packte. Mit einer Kraft, wie man sie nur in Trance aufbringen konnte, bog sie die Klauen auseinander und verdrehte dem Flugwesen ein Bein. Ryxi hatten notorisch schwache Kniegelenke. Sie ließen sich nur nach vom und nach

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