Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
Vom Netzwerk:
wich zurück und konterte den Angriff. »Wenn du sofort behandelt wirst, können diese Knochen noch gerichtet werden, damit sie dir nicht die Lunge durchbohren. Laß mich gehen, oder ich muß dich solange hier festhalten, bis es zu spät ist.«
    »Widerlicher Zweibeiner! Du lügst!« Birra hielt sich erst die eine, dann die andere Seite. Sie keuchte, und ihr stand der Schnabel offen.
    »Ich lüge nicht. Du weißt, daß ich Ärztin bin. Das wußtest du schon, als du auf mich angesetzt worden bist«, erwiderte Lunzie. »Wer hat dir befohlen, mich anzugreifen?«
    Die Ryxi japste vor Wut und verschränkte beide Flügel über dem Leib. »Ich sterbe.« Ihre runden schwarzen Augen wurden bereits glasig, und sie ruckte vor und zurück.
    »Nein!« rief Lunzie. »Du dämlicher Vogel.«
    Die Ryxi kämpfte gegen einen Schock. Sie war für Lunzie keine Gefahr mehr, konnte sich selbst aber in ein tödliches Koma versetzen.
    Angewidert von dem moralischen Dilemma, in dem sie auf einmal steckte, hinkte Lunzie zur nächsten Kommunikationstafel und schlug auf den blauen Knopf.
    »Notfall, Deck 11. Höchste Priorität. Ein Ryxi ist am Brustkorb verletzt worden und hat einen Schock erlitten. Notfall.« Lunzie wandte sich von der Tafel ab. »In wenigen Minuten wird jemand hier sein. Ich wollte dir keine bleibenden Verletzungen zufügen, aber ich werde jetzt verschwinden, falls die Person, die dich beauftragt hat, hier als erstes auftauchen sollte. Du hältst meinen Namen aus der Sache heraus, verstanden? Viel Glück.«
    Die Ryxi schwankte vor und zurück und ignorierte Lunzie, die durch die Zugangsluke am Ende des Korridors die Treppe betrat.
    Ungeduldig tippte Lunzie den Code der Offizierslobby in ihr Komgerät. Sie konnte sich dort nicht sehen lassen, selbst wenn sie die blutverschmierten Fetzen ihrer Uniform unter einem großen Kittel versteckte. Aber sie betete zu allen Göttern, daß Zebara erreichbar war. Der Adrenalinschub, den sie ihrer Trance verdankte, flaute ab, und sie würde bald in die Ermattung sinken, die stets darauf folgte. Sie mußte den Memokubus sofort übergeben.
    »Offizierslobby.« Zu ihrer unendlichen Erleichterung erkannte sie Leutnant Sanborns helle Tenorstimme.
    »Ist Captain Zebara da?« fragte sie und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. »Hier ist Lunzie Mespil. Es hat sich etwas ergeben, und ich würde ihn gern sprechen.«
    »Ja, er ist gerade von der Sitzung zurück. Er will etwas trinken und hat es wirklich nötig, Lunzie. Ist es dringend?«
    »Das soll er beurteilen. Sagen Sie ihm, ich bleibe in der Leitung, ja?«
    »Mach ich«, erwiderte Sanbom artig.
    Lunzie zappelte nervös herum. Von der Wunde an ihrer Schläfe tropfte Blut. Die Haut war außerordentlich empfindlich. Im Handumdrehen würde sie einen schweren Bluterguß haben, und es gab nicht viele Möglichkeiten, um eine solche Verletzung zu verstecken. Warum brauchte Sanborn so lang? Die Lobby war doch nicht so groß.
    »Zebara.« Er meldete sich mit einer tiefen Stimme, die den Bordfunk schnarren ließ. »Ich wollte Sie eben in Ihrem Quartier erreichen. Wo sind Sie?«
    »Ich habe mich versteckt, Captain, und ich muß Sie so bald wie möglich treffen.« Sie hörte ihn seufzen. Gut, er konnte die schlechten Neuigkeiten auch gleich erfahren. »Erst hat man Orlig unter einer Wand begraben, dann ist er in dem Ambulanzraum erwürgt worden, in dem ich ihn untergebracht hatte. Ich hatte gerade eine unangenehme Begegnung mit einem Duo, das mir ans Leder wollte, und ich würde den verfänglichen Gegenstand gern übergeben, bevor ich abtrete.«
    »Wo sind Sie?« wiederholte er.
    Sie nannte ihm das Deck, die Sektion und den Korridor.
    »Wie gut kennen Sie dieses Schiff?«
    »So gut wie die meisten. Ärzte müssen immer schnell zur Stelle sein.«
    »Dann begeben Sie sich auf schnellstem Wege in die Spähschiffbucht 5 und warten dort auf mich. Ich habe einen guten Grund, auf mein Schiff zurückzukehren. Ende und aus.«
    Seine forsche Stimme beruhigte sie. Sie klang nicht annähernd so undeutlich und nuschelig, wie man es von Schwerweltlern gewohnt war. Sein Vorschlag war vernünftig, denn so würde sie jedem aus dem Weg gehen, der ihr vielleicht auf den Fersen war, und sicher würden ›die anderen‹ sie am allerwenigsten in dem Spähschiff vermuten.
    Sie kletterte durch die Fluchtschächte ins Flugdeck hinunter, was ihr durch die halbierte Schwerkraft dort erleichtert wurde. Zuerst erwischte sie die falsche Bucht, als sie in den Hauptzugangskorridor

Weitere Kostenlose Bücher