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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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gern lüften, bevor wir Ireta wieder verlassen.«
    »Wenn es soweit kommt«, sagte ein nervöser Gaber später, als Lunzie ihn zu einer Kanne ihres synthetisierten Kaffees einlud. »Ich werde mich nie wieder für eine planetare Mission bewerben. Ich habe den Eindruck, daß wir einfach zurückgelassen worden sind. Wir sollen hier den Keim einer Planetenbevölkerung bilden. Man wird uns nie wieder abholen.«
    »Unsinn«, erwiderte Lunzie scharf und ignorierte die Tatsache, daß er sich selber widersprach. Es war ihr wichtiger, dem Entstehen eines Gerüchts vorzubeugen. »Die Transurane dieses Planeten reichen aus, um zehn Sonnensysteme ein Jahrhundert lang zu versorgen. Die FES ist mehr an Mineralvorkommen als an der Gründung neuer Kolonien interessiert. Seit Dimenon über die Kontinentalplatte hinausfliegt, findet er jeden Tag neue signifikante Transuran vorkommen.«
    »Signifikant?« Gaber war skeptisch.
    »Triv nimmt Proben. Wir haben in Kürze die Ergebnisse vorliegen«, sagte Lunzie in ernstem Ton. Gewöhnlich reagierte Gaber auf klare Worte. »Außerdem sollten Sie bedenken, welche Ausrüstung wir dabei haben. Die EEC kann es sich nicht leisten, so wertvolle Instrumente zu verlieren. Sie werden für weitere Forschungen dringend gebraucht.«
    »Sie müssen es wie eine normale Landung aussehen lassen, sonst wären wir alle ausgestiegen.« Gabers wunderliche Ideen konnten sehr hartnäckig sein.
    Lunzie ärgerte sich über die Paranoia des Kartographen. »Aber warum wir? Wir haben die falsche Alterszusammensetzung und sind zu wenige, um mehr als zwei Folgegenerationen hervorzubringen.«
    Gabar starrte düster in seine Kaffeetasse. »Vielleicht wollten sie uns einfach loswerden, und das war die sicherste Methode.«
    Für einen Moment verschlug es Lunzie die Sprache. Gaber war ein notorischer Nörgler. Aber wenn sein beunruhigender Gedanken der Wahrheit auch nur im geringsten nahekam, war sie die erste Kandidatin für eine solche Maßnahme. Wenn man achtzehn Leute in Gefahr gebracht hatte, nur um sie zu beseitigen, würde sie sich das nie verzeihen. Der gesunde Menschenverstand gewann aber bald wieder die Oberhand. Zebara hatte die Missionsdateien persönlich überprüft: sie war der Mannschaft erst spät zugeteilt worden, und zu diesem Zeitpunkt wäre es selbst für das hervorragend organisierte Piratennetzwerk zu spät gewesen, um eine zwangsweise Ansiedlung zu organisieren.
    »Manchmal, Gaber«, sagte sie so leichthin, wie es ihr überhaupt möglich war, »haben Sie wirklich eine blühende Phantasie. Sie meinen, man hätte uns zurückgelassen? Das ist doch äußerst unwahrscheinlich.«
     
    * * *
     
    Als Dimeneon vom Rande der Kontinentalplatte mit der Nachricht zurückkehrte, daß er eine große Lagerstätte entdeckt hatte, beschloß Lunzie jedenfalls, daß dieser Abend ein passender Anlaß war, um ihr Gebräu zu probieren. Inzwischen war genug zusammengekommen, um jedem Erwachsenen zwei volle Gläser zu spendieren und auf die Entdeckung eines Bergsattels voller Uranpechblende anzustoßen. Die Horstbildung würde den Geologen genug Bonuszahlungen einbringen, daß sie nie wieder arbeiten mußten. Ein gewisser Prozentsatz wurde gewöhnlich an die anderen Mitglieder der Erkundungsmannschaft verteilt. Selbst an die Kinder.
    Die meisten mußten sich mit kleineren Reichtümern und Fruchtsaft in ihren Gläsern zufriedengeben. Dennoch wurde es ein fröhlicher Abend, denn Dimenon holte das Daumenpiano, ohne das er nie verreiste, und spielte für alle zum Tanz auf.
    Auch wenn Kai sie erst aus ihren Quartieren holen mußte, feierten die Schwerweltler doch mit größerer Begeisterung mit, als Lunzie dieser mürrischen Rasse zugetraut hätte. Die beiden Gläser schienen sie betrunkener zu machen als alle anderen.
    Am nächsten Tag waren sie griesgrämig und unbeholfen, mehr eine Behinderung für die Erkundungsmannschaften als eine Verstärkung. Es gab deutliche Hinweise darauf, daß der Alkohol in ihnen wilde sexuelle Begierden geweckt hatte. Einige Männer hatten Schrammen davongetragen, Tardma drückte einen Arm an die Brust, und Divisti setzte so vorsichtig einen Fuß vor den anderen, daß Lunzie den Verdacht hatte, sie versuche nicht zu humpeln.
    Lunzie verbrachte viele Stunden mit vergleichenden chemischen Analysen und rief die Schwerweltler am Abend nacheinander zu medizinischen Untersuchungen zu sich, um festzustellen, ob ihre Mutation von dem aus heimischen Pflanzen zubereiteten Gebräu ungünstig beeinflußt wurde.

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