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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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bei und bewies einen Sinn für Humor, den er sonst selten unter Beweis stellen konnte. »Ich vermisse Wein, sowohl zum Kochen wie zum Trinken. Das soll nicht heißen, daß man damit den penetranten Geschmack der iretanischen Nahrungsmittel überdecken könnte. Eine Kleinigkeit nach dem Abendessen würde aber sicher gegen die Schlaflosigkeit helfen.«
    »Ich glaube nicht, daß hier jemand darunter gelitten hat«, sagte Lunzie, bevor sie sich an die Konstruktion eines einfachen Destillierapparats einschließlich diverser Filter machte. »Wir müssen alle Spuren des Hydrotellurids entfernen, ohne den Alkohol auszudünsten.«
    »Ein Jammer, daß die Akklimatisierung so lang dauert«, sagte Trizein und steckte eine Glasröhre in ein Verbindungsstück. »Wir werden uns wahrscheinlich an dem Tag, bevor die ARCT uns holen kommt, an den Geruch gewöhnt haben.«
    Sie bauten den Destillierapparat in einer Ecke in Lunzies Schlafkuppel auf. Als der Apparat endlich leise vor sich hin blubberte und sich selbst überlassen werden konnte, hatten sie das Gefühl, etwas Bedeutsames geleistet zu haben.
    »Es wird Tage dauern, bis sich genug für die ganze Mannschaft angesammelt hat«, sagte Trizein mit leichtem Bedauern.
    »Ich werde ein Auge darauf haben«, sagte sie und kniff zufrieden die Augen zu, »aber ich sehe kein Problem, zwischendurch mal einen Schluck zu kosten.«
    »Ja, genau, wir sollten regelmäßig Proben nehmen«, erwiderte Trizein ernst. »Wir können es uns nicht leisten, etwas Minderwertiges zu produzieren.«
    Sie versiegelten gerade Lunzies Kuppel, als Kai und Gaber aufgeregt ins Lager stürmten.
    »Wir haben Aufnahmen des Ungeheuers, das aus den Pflanzenfressern Stücke herausgebissen hat«, erklärte Kai und winkte ausgelassen mit der Videokamera.
     
    * * *
     
    Die Leichtgewichte sahen sich die Aufnahmen des zahnbewehrten Ungeheuers mit beklommener Faszination an. Varian hatte die Fleischfresser wegen ihrer hervorstehenden Fangzähne und den scharfen Zahnreihen als ›Säbelzahnmäuler‹ bezeichnet. Es waren erschreckend kraftvolle Tiere, die aufrecht auf den mächtigen Hinterbeinen gingen und den reptilienartigen Schwanz wie ein drittes Bein benutzten, das sich vom Boden löste, wenn sie rannten. Die sehr viel kleineren Vorderbeine wären wie ein ironisches Zeugnis genetischer Unzulänglichkeit erschienen, wären sie nicht stark genug gewesen, um eine lebende Beute festzuhalten, während das Tier daran kaute. Glücklicherweise lagen keine Aufnahmen davon vor, wie die Säbelzahnmäuler gerade einen Pflanzenfresser bei lebendigem Leib zerfleischten. Statt dessen fraßen sie gierig hellgrüne Grasklumpen, die sie mit den scheinbar nutzlosen Vorderbeinen ausrissen und sich in die zähnestarrenden Mäuler stopften.
    »Was für ein Raubtier«, flüsterte Lunzie Varian zu. Sie hätte Trizein von seinem geliebten Elektronenmikroskop wegzerren sollen. Er brauchte den Kontrast zum Makrokosmos, um die pathologischen Befunde seiner biologischen Untersuchungen abzurunden.
    »Ja, aber das ist für einen Fleischfresser ein ganz untypisches Verhalten«, bemerkte Varian und schaute aufmerksam zu. »Die Zähne sind für fleischliche Kost geeignet. Warum frißt er dann so gierig Gras, als ob es morgen verboten würde?«
    Als die Kamera an dem Säbelzahnmaul vorbeischwenkte, kam ein Flugwesen mit goldenem Fell ins Bild, das fast an der Seite des Raubtiers Gras fraß. Es hatte einen langen scharfen Schnabel und Klauenhände wie die Ryxi, aber damit hörten die Ähnlichkeiten schon auf.
    »Wir haben Nester von Flugwesen gesehen, aber sie befinden sich immer in der Nähe von Wasser, vor allem an großen Seen oder Flüssen«, sagte Gaber zu Lunzie. »Dieses Tier ist fast zweihundert Kilometer vom nächsten Gewässer entfernt. Es muß diese Vegetation bewußt gesucht haben.«
    »Es gehört ebenfalls einer interessanten Spezies an«, bemerkte Kai. »Es war neugierig genug, um unserem Schlitten zu folgen, und kann unglaublich schnell fliegen.«
    Varian gab einen schrillen Schrei von sich. »Ich will dabei sein, wenn wir das den Ryxi erzählen! Sie wollen die einzigen intelligenten Flugwesen in der Galaxis sein, selbst wenn sie dafür die Existenz anderer durch reine Willenskraft abstreiten müssen.«
    »Warum sind diese Spezies beim ersten Vorbeiflug an Ireta nicht entdeckt worden?« fragte Divisti mit ihrer tiefen, langsamen Stimme.
    »Unter einer so dichten Vegetationsdecke? Kein Wunder, daß der Bericht so wenige Lebensformen

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