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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Hand ausstrecken mußte, um den Kartographen abzuwehren, während er das schreiende Kind pendeln ließ.
    »Sagt mir, Kai und Varian, unsere Anführer, wem habt ihr die Nachricht geschickt? Und was habt ihr gesagt?«
    »Wir haben eine Nachricht an die Thek geschickt. Wir haben sie darüber unterrichtet, daß die Schwerweltler meutern.« Kai sah entsetzt zu, wie Terilla herumgewirbelt wurde. Ihre Schreie verstummten zu einem bloßen Keuchen. »Das ist alles.«
    »Laß das Kind los«, rief Gaber. »Du bringst sie noch um. Du weißt jetzt, was du wissen wolltest. Du hast versprochen, keine Gewalt anzuwenden.«
    Paskutti brachte Gaber mit einem brutalen Schlag zum Schweigen. Mit gebrochenem Genick schlug Gaber dumpf auf dem Deck auf und hauchte seine letzten Atemzüge aus, als Terilla auf Cleiti fallengelassen wurde.
    Trotz allen Schreckens zwang sich Lunzie zum Nachdenken. Paskutti hatte wissen wollen, ob Kai und Varian der Sonde eine Nachricht gesendet hatten. Würde diese Information etwas daran ändern, was er mit seinen Gefangenen vorhatte? Triv war inzwischen mit seinen Vorbereitungen zur Trance fertig. Lunzie wünschte, sie wäre wenigstens soweit telepathisch begabt, um ihr Handeln mit den anderen abstimmen zu können.
    »Es ist nirgendwo eine Energiezelle aufzutreiben«, rief Tanegli, als er ins Shuttle stürmte. Er packte Varian an ihrem gebrochenen Arm. »Wo hast du sie versteckt, du verdammtes Miststück?«
    »Paß auf, Tanegli«, warnte Paskutti ihn. »Diese Leichtgewichte halten nicht viel aus.«
    »Wo, Varian? Wo?« Tanegli betonte jede Silbe, indem er ihren Arm ein Stück weiter herumdrehte.
    »Ich habe sie nicht versteckt. Bonnard hat es getan.« Tanegli ließ Varians plötzlich schlaffen Arm aufs Deck fallen.
    »Such ihn, Tanegli. Und die Energiezellen, sonst müssen wir alles auf dem Rücken hier rausschleppen. Bakkun und Berru haben die Triebwerke gestartet. Wenn es erst abhebt, läßt es sich nicht mehr aufhalten.«
    Lunzie fragte sich, was das zu bedeuten hatte und ob sie es wagen konnte, Varian zu untersuchen. Der Anführer der Schwerweltler knurrte Kai wütend an.
    »Raus hier! Ihr alle! Los!« Paskutti versetzte Triv und Portegin einen Tritt, damit sie aufstanden, und gab ihnen mit einer Geste zu verstehen, daß sie Gaber und Trizein hinaustragen sollten, während Aulia und Margit sich der Mädchen annahmen. Lunzie bückte sich zu Varian hinunter, fühlte ihren starken, gleichmäßigen Puls und wußte, das das Mädchen simulierte. »In die Hauptkuppel, ihr alle!« befahl Paskutti.
    Das Lager war ein Schlachtfeld mutwilliger Verwüstung, von Dandys zerschmettertem Körper bis zu verstreuten Bändern, Karten, Aufzeichnungen, Kleidungsstücken. Die Suche nach Bonnard wurde fortgesetzt, gelegentlich unterbrochen von Taneglis, Dibistis oder Tardmas lautem Fluchen. Paskutti blickte ständig zwischen seinem Armbandchronometer und den Ebenen hinter dem Energieschirm hin und her.
    Die mentale Disziplin hatte Lunzies Sinne soweit geschärft, daß sie den fernen Donner hörte. Sie sah Bakkun und Berru am Himmel als zwei kleine Punkte, und darunter eine schwarze Linie, die umherzuckte wie eine Peitsche, sich wand wie eine Schlange, und plötzlich wußte sie mit niederschmetternder Gewißheit, was die Schwerweltler geplant hatten.
    Vielleicht würden die Thek die Nachricht empfangen, aber sie würden nicht rechtzeitig hier sein, um die Gefangenen vor den heranjagenden Tieren zu retten. Paskutti bemerkte Lunzies Blick, als er sie mit den anderen in die Hauptkuppel trieb.
    »Ah, wie ich sehe, hast du begriffen, welches passende Ende wir uns für dich ausgedacht haben, Doktor. Totgetrampelt von dummen, primitiven Pflanzenfressern, wie du einer bist. Der einzige von euch, der uns wirklich etwas entgegensetzen kann, ist ein kleiner Junge.«
    Er schloß die Irisluke, und das Hämmern seiner Faust gegen die Kunststoffwand verriet ihnen, daß er den Öffnungsmechanismus zerstört hatte. Lunzie kümmerte sich bereits um Trizein und fragte sich flüchtig, ob sie das Gerede von dem ›passenden Ende‹ so verstehen sollte, daß dieses schreckliche Massaker nur inszeniert wurde, um sie zu vernichten.
    »Er macht sich am Kraftfeld zu schaffen«, sagte Varian und spähte zum Fenster hinaus. Der gebrochene Arm hing ihr schlaff an der Seite herunter.
    Trizein stöhnte und kam wieder zu Bewußtsein. Lunzie wandte sich Cleiti und Terilla zu und behandelte sie mit belebenden Sprays.
    »Er hat es deaktiviert«, berichtete Varian.

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