Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
Vom Netzwerk:
»Zwangsläufig muß deshalb angenommen werden, daß zu jenem Zeitpunkt auf der Serdjuk bereits eine psychische Deformierung begonnen hatte, die nicht unbeachtet bleiben kann, wenn die Ursachen der Katastrophe im Yogasystem herausgearbeitet werden.«
Morenow rutschte wütend in seinem Sessel hin und her. »Dieser Schwachsinn ist ja haarsträubend.«
»Freier Meinungsaustausch auf hohem Niveau«, spöttelte Serp Ianow. »Nur spürt der Kenner die Regie.« Ihn hatten sie nicht in das Spiel einbezogen. Plötzlich entschied er sich. »Wissen Sie, Morenow, ich werde ebenfalls sprechen. Als unbeeinflußter Fachmann.« In der Katman-Verhandlung vor dem Raumfahrtamt war er ähnlich aufgetreten. Wahrscheinlich hatte ihm das bereits damals Shayles Mißtrauen eingetragen. Heute kämpfte er um seine eigene Sache. Um Wahrheit, Gerechtigkeit, um das Leben auf dieser Erde. Wie es aussehen sollte. Er drückte die Meldetaste.
Als der Experte, ein Med-Biologe, der über die psychischen und physischen Belastungen bei Weltraumexpeditionen im allgemeinen und im Yogasystem im besonderen gesprochen hatte, endete, schaltete sich der Generalverantwortliche ein. »Ich stelle fest, daß elf Experten der Raumfahrtbehörde und einige Ratsmitglieder gesprochen haben und schlage dem Rat vor, als letzten den Experten für außerirdische Raumsoziologie und -psychologie reden zu lassen, und damit die Expertenaussagen abzuschließen.«
»Schade«, meinte Ianow. Auch Gladyschew bedauerte den Abbruch. Morenow schimpfte leise vor sich hin.
»Es haben sowieso schon zu viele unnötiges Zeug geredet.« Ianow verteidigte die Entscheidung des Generals. »Er konnte doch nicht wissen, daß ich eine polemische Sachaussage machen wollte.«
Der Sozio-Psychologe brachte nichts Neues. Er untermauerte nur die Möglichkeit, daß Dinge, die den Erdenbewohnern gewohnt sind, auf Außerirdische provozierend wirken konnten. »Dabei kann es sich um Verhaltensweisen ebenso wie um Farbgebungen oder etwas ähnlich Normales handeln.«
Dazu brachte er interessante Beispiele. Und unterstützte die Theorie von den Mißverständnissen, die daraus zwangsläufig entstehen müßten.
Er sprach wohl kürzer als erwartet. Es blieb noch eine Zeitspanne bis zum Sitzungsende. Der General blickte auf seinen Speicher, schaute dann suchend zur Expertenabteilung.
Morenow stieß Ianow an: »Er nimmt Sie doch noch dran. Ich drücke Ihnen die Daumen.«
Da meldete sich Per Grubkow. Die Wortbitte eines Ratsmitgliedes besaß Vorrang. Er sprach offensichtlich unvorbereitet, aber keineswegs ungeschickt. Nur etwas langatmig. Wohl um die Zeit auszufüllen. Daß die heutige – und sicher auch die morgige – Tagung des Obersten Rates im Zeichen des Gedenkens stehe an jene Vorboten irdischer Humanität, die im Yogasystem verunglückten. Daß die Ehrfurcht vor den Toten und die Achtung vor den Lebenden gebiete, alle Fakten in Rechnung zu stellen. »Erstens die Tatsache, daß zwei Schiffe verlorengingen, unwiederbringliches menschliches Leben verströmte. Und zweitens die Tatsache, daß die Aussagen der Datenträger, der Experten und der Kameraden der Poolman sehr Unterschiedliches zutage brachten. Die Ereignisse sind rätselhaft geblieben. Es existieren keine Sachzeugnisse aus jenem Yogasystem, keine Augenzeugen. Nichts ist uns direkt zugänglich. Dem Rechnung tragend, sollten wir die Lösung dieses Rätsels kommenden Generationen überlassen, es sind der Opfer genug. Der Rat möge, in Abänderung des vorliegenden Beschlußvorschlages, morgen das Yogasystem zur Tabuzone erklären und jegliche Forschung in bezug auf das Yogasystem beenden.«
Auf den Rängen herrschte ergriffene Stille. Nur einzelne schüttelten erstaunt den Kopf.
Gladyschew sah zu Shayle. Der lächelte überlegen. Gladyschews Blick verdüsterte sich. Er war Offizier. Er haßte diese emotionsgeladenen Reden. Emotionen sind etwas für die Show. Die Entscheidungen der Verantwortungsträger verlangen Sachlichkeit. Sie wollen uns mit diesen Mitteln an die Wand spielen, dabei waren wir es, die hautnah dran waren, dort oben. Es war unser Leben, das auf dem Spiel stand. Aber hier unten gilt anscheinend nur die Meinung der Theoretiker. Und die Emotionen dieser… Showmaster. Und die stellen es so dar, daß alles in das gewohnte Denkschema paßt.
Auf den ersten Blick schien alles korrekt zu verlaufen. Das machte ihn irgendwie mutlos, ja hilflos. Er suchte nach der Lücke, um einzuhaken. Und er verzweifelte, weil er keine fand.
Morenow saß wie

Weitere Kostenlose Bücher