Raumpatrouille Nebelwelt
auftauchte, gab es meistens Schwierigkeiten.
Er kam auf mich zu, schüttelte wortlos meine Hand und sagte knapp: »Gut, daß Sie hier sind. Er stirbt!«
Ich lauschte auf das dumpfe Pochen in meinem Hinterkopf. Mirnams prüfende Blicke gewahrte ich kaum.
Jemand befand sich in größter Not. Ein Individuum rang um sein Leben, wollte anscheinend nicht aufgeben. Ich spürte die Impulse deutlich.
»Sie fühlen es, nicht wahr?« erkundigte sich Mirnam. »Sehr gut, das hatten wir erwartet.«
»Von wem sprechen Sie?« fragte ich stockend. Das Pochen in meinem Kopf wurde stärker.
Mirnam zeigte sich überrascht.
»Wie, sind Sie nicht informiert? Ich dachte, der Chef persönlich hätte Sie angerufen.«
»Stimmt, aber Sie kennen ihn ja. Er verschwendete keine Worte. Was ist los?«
»Coatla, der Deneber, liegt im Koma. Wir verstehen darunter eine tiefe Bewußtlosigkeit, die gesteuerte Gedankengänge eigentlich nicht mehr zulassen sollte. Trotzdem zeigen unsere Messungen, daß das Gehirn noch immer Gedankenwellen ausstrahlt, die wir aber nicht identifizieren können. Deshalb wurden Sie gerufen.«
»Coatla!« flüsterte ich mit spröden Lippen.
Mirnam nickte ernst.
»Es ist uns nicht mehr möglich, den Fremden zu retten. Sie wissen, daß es die denebische Operationstechnik vermochte, das Gehirn eines denebischen Wissenschaftlers in den Schädel eines menschlichen Trägerkörpers zu verpflanzen. Die genialste Transplantation, die ich je gesehen habe. Es ging einige Jahre gut, doch dann wurde das Gehirn mit den Stoffwechsel- und Kreislauffunktionen des Gastkörpers nicht mehr fertig. Wir haben alles versucht, um Coatlas labiles Zellsystem mit verschiedenartigen Stimuli zu kräftigen. Vergebens. Die physiologischen Funktionen des Trägerkörpers sind gut; wahrscheinlich zu gut! Aus diesem Grunde haben wir Herz- und Kreislauftätigkeit schon herabgesetzt, aber für das Gehirn waren sie noch immer zu stark. Besonders Blutdruck und Durchflußgeschwindigkeit sind zu hoch. Wenn wir die natürliche Funktion des Körpers noch mehr drosseln, stirbt er. Damit wäre dem Gehirn auch nicht gedient. Wir haben den goldenen Mittelweg gewählt!«
Weiter vorn wurde eine gepolsterte Tür geöffnet. General Reling erschien in Begleitung von zwei uniformierten GWA-Ärzten. Einer von ihnen war Gehirnspezialist Professor Horam, der mir vor Jahren eine Nervenfaser in meiner grauen Rinde durchtrennt hatte.
Relings markantes Gesicht war von Anspannung gezeichnet. Raschen Schrittes kam der Alte auf mich zu. Auf eine Begrüßung verzichtete er.
»Sie haben mit Mirnam gesprochen? Ja …? Okay, dann kommen Sie. Die Telepathen Manzo und Kiny Edwards befinden sich auf dem Mars. Sie sind nicht verfügbar. Trauen Sie sich zu, die verzweifelten Verständigungsversuche des Denebers richtig auszuwerten? Werden Sie auch parapsychisch antworten können? Horam behauptet nach dem Detektorgramm, Coatla wolle anscheinend wichtige Mitteilungen machen.«
Ich war zu erregt und niedergeschlagen, um die Aufforderung als Zumutung anzusehen. Völlig vergessen hatte ich, daß ich ja noch ein Psi-Schüler war, dessen Fähigkeiten noch lange nicht voll ausgebildet waren.
Ich nickte, ohne zu erfassen, welche Hoffnungen ich damit im Chef auslöste. Er entspannte sich.
»Gut«, sagte er schwer atmend. »Sehr gut sogar! Vorher noch einige dienstliche Informationen. Wir haben Coatla vor sieben Monaten in diese Klinik gebracht, weil wir uns von der gesunden Bergluft und dem geringeren atmosphärischen Druck eine Genesung versprachen. Die nichtmenschlichen Hirnzellen des Denebers starben aber trotzdem
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