Raumpatrouille Nebelwelt
anschließend dem Wahnsinn verfallen und lebten seitdem in geistiger Umnachtung in den GWA-Sanatorien.
In der Folgezeit hatte sich meine Unempfindlichkeit gut bewährt. Erst kürzlich war mir erklärt worden, die willkürlich herbeigeführte Änderung im verschachtelten System meiner Hirnnerven-Zellen hätte bisher brachliegende Zentren aktiviert, die bei der Kapazitätsaufstockung in einem marsianischen Intelligenzspeicher erkennbar geworden seien.
Den Ausschlag hatte schließlich mein letzter Einsatz gegeben, der mich mit einer venusischen Metabolic-Intelligenz und mit einem natürlichen Mutanten zusammenführte.
Die Belastungen waren für mich so groß gewesen, daß etwas Unverständliches mit mir geschehen war.
Als ich in der GWA-Klinik in Washington aus meinem Erschöpfungsschlaf erwachte, hatte ich plötzlich eine Stimme vernommen. Sie war aus meinem Unterbewußtsein gedrungen und hatte mir die Gedankenwellen eines Mannes übermittelt, der einige Stockwerke tiefer ebenfalls in dem Hospital lag.
Es war Manzo, der mißgestaltete Mutant aus dem Atom-Katastrophengebiet des Amazonas. Ich hatte ihn so klar verstehen können, als hätte er dicht neben mir gestanden und normal gesprochen.
Manzo war der erste Kollege, der mir dann klar erklärt hatte, ich hätte den »Sprung« nun endlich geschafft. Etwas in meinem Großhirn sei aufgebrochen, und bisher brachliegende Zentren seien in Tätigkeit getreten.
Jetzt, nach einjähriger Schulung, war ich soweit, daß ich mich mit den beiden Telepathen der Abwehr über weiteste Entfernungen hinweg gedanklich verständigen konnte. Es gelang mir auch bereits, näher kommende, jedoch noch nicht sichtbare Personen zu spüren und ungefähr zu ahnen, was sie im Sinn hatten.
Mir genügten die Fähigkeiten vollauf, aber die Frauen und Männer in den weißen Kitteln waren noch nicht damit zufrieden. Mir war erklärt worden, der Chef lege Wert darauf, mich perfekt zu sehen.
Perfekt – das war identisch mit der Kontrolle über den Bewußtseinsinhalt einer jeden Person; auch dann, wenn diese Person gar nicht damit einverstanden war.
Rein dienstlich betrachtet, war der Wunsch von General Reling verständlich. Ein Mann aus seiner Abwehrtruppe konnte unwahrscheinliche Leistungen vollbringen, wenn er in der Lage war, den Gedankeninhalt anderer Leute einwandfrei zu lesen.
Diese Vollkommenheit hatte ich aber noch nicht erreicht. Außerdem bezweifelte ich, jemals so weit kommen zu können. Dazu kam noch meine tiefe Scheu vor der unglaublichen Macht, die ein perfekter Telepath erwerben konnte.
Mir war erklärt worden, dem ausgesprochenen Wort ginge ein komplizierter Vorgang voran. Die stimmbildenden Organe des Menschen würden ebenso vom denkenden Gehirn gesteuert und angeregt, wie die zugreifende Hand. Jede Körperfunktion ist abhängig von Reizimpulsen, die über die verschiedenartigen Nervenleiter zum jeweiligen »Einsatzpunkt« geschickt würden.
Natürlich wußte ich, wie sehr das Gehirn einer hochwertigen Rechenmaschine gleicht. Die sogenannte Telepathie war anders; ganz anders! Man sprach von einem dimensional übergeordneten Frequenzband, 5-D-Amplituden und einer Wesensgleichheit menschlicher Hirnschwingungen mit dem physikalisch instabilen, nicht nachweisbaren Energiegehalt einer alles überlagernden, fünften Dimension.
Das waren Begriffe, mit denen nur die wenigen Spezialisten der neuen Wissenschaft etwas anfangen konnten. Parapsychologen, Psi-Diagnostiker und Metaphysiker waren im Rahmen der allgemeingültigen
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