Raumpatrouille Nebelwelt
»Wollten Sie mir noch etwas sagen?«
»Ja. Ich habe die Detektormessungen bemerkt. Die Reizströme taten weh. Wer war das?«
»Professor Horam. Seien Sie ihm nicht böse. Er ahnte nicht, daß er …«
»Schon gut«, unterbrach mich der Deneber. Ich hatte den Eindruck, als ließen seine Kräfte rasch nach. Er drückte es auch sofort aus:
»Ich muß mich beeilen. Alles Gute für Sie und Ihre geliebte Menschheit, HC-9! Ich glaubte Sie hassen zu müssen. Sie haben mein Volk vernichtet. Wir hatten fast zweihunderttausend Jahre lang in den Höhlen des Mondes im Tiefschlaf gelegen, um auf das Abklingen der gefährlichen Radiostrahlung zu warten. Wir waren nur noch wenige. Als wir erwachten, waren die Affenmenschen des Planeten Erde schon zu klug und mächtig geworden. Wir hatten Sie einfach unterschätzt. Vergessen wir das aber, HC-9, hören Sie …!«
Die Impulse wurden undeutlich. Vor meinen geistigen Augen zeichneten sich rote Nebel ab.
»Coatla!« rief ich. Immer wieder dachte ich seinen Namen mit steigender Intensität. Das schien ihm nochmals Kräfte zu verleihen. Das Wallen lichtete sich. Ich empfing wieder klarer, doch kaum noch verständlich. Warum mußte er sich mit diesen Vorreden aufhalten! Wahrscheinlich war es für ihn wichtig, eine größere Klarheit in unsere Beziehungen zu bringen.
»HC-9, Sie wollen zur Venus fliegen, nicht wahr? Ich ahne es. Sie wollen die Metabolischen besiegen. Gut so, denn sie werden immer wieder versuchen, die Erde zu unterjochen. Früher, als die Menschen noch mit Lanzen kämpften, wäre es leicht möglich gewesen. Da konnte man sich auf Venus nicht entscheiden. Dann kamen die Raumschiffeinflüge. HC-9, ich habe Ihnen nicht alles über die Zellverformer auf der Venus gesagt.«
»Sprechen Sie, Coatla, bitte«, drängte ich, der Erschöpfung nahe. Ich spürte, daß ich dieses Wesen nur noch mit der Kraftströmung meines Geistes bei Bewußtsein halten konnte. Das Gehirn zehrte bereits von meinen noch so wenig ausgebildeten Psi-Kräften.
»Ja, ich spreche. Die Venusier wurden von uns ausgebildet. Sie sind unfähig, vorhandene Maschinen, selbst wenn diese noch so einfach sind, zu vervollkommnen. Sie sind eroberungssüchtige Parasiten, aber ohne rechte Entschlußkraft. Als ich mit meinem Volk ins irdische Sonnensystem kam, um die Reste der marsianischen Flotte auf dem Mond zu zerschlagen, waren die Venusier unsere Sklaven. Wir gaben ihnen einige Schiffe, vielleicht tausend Stück. Ich weiß es nicht mehr genau. Sie sollten nicht hinfliegen, zur Venus, meine ich. Sie sind betrogen worden. Es ist nicht so, wie Sie denken. Ich wollte es Ihnen erst nicht sagen, aber jetzt muß ich. Die Kreaturen der Venus sind schlau. Sie wissen, daß die Erde einmal zuschlagen wird, um den Gefahrenherd Venus zu beseitigen. Wenn Sie fliegen, HC-9, dann passen Sie auf, daß die …«
In meinem Separatgehirn schien etwas zu explodieren. Ich hörte noch einen lauten Schrei, dem sofort ein fürchterlicher Schmerz in meinem Kopf folgte.
Die telepathische Verbindung zu Coatla riß ab. Er, der nur noch von meinem Psi-Band gespeist worden war, mußte bei meinem Versagen gestorben sein.
Ich konnte nichts mehr denken. Ich sah irrlichternde Feuerräder, die bei einer zweiten Detonation in meinem Hinterkopf kaskadenartig zersprangen. Dann überfiel mich Dunkelheit.
3.
Ich schien es nur noch mit kreisenden Feuerrädern zu tun zu haben. Als ich erwachte, war mein Sehvermögen getrübt. Die vom Hinterkopf ausgehenden Schmerzen beeinflußten den gesamten Körper, so daß ich kaum ein Glied zu regen vermochte.
»Langsam, immer mit der Ruhe«, sagte jemand mit wohltönender Stimme. Ich lauschte den Klängen nach
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