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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Matt­schei­be ei­ne Rönt­gen­auf­nah­me an­ge­hef­tet war.
    »Hier, se­hen Sie«, flüs­ter­te er. Mit dem Zei­ge­fin­ger deu­te­te er auf einen dunklen Fleck, der einen Zen­ti­me­ter ober­halb des Her­zens zu se­hen war.
    »Ein künst­lich ein­ge­setz­ter Reiz­re­gu­la­tor dicht über dem Aor­ta-Aus­gang«, fuhr Mir­nam fort. »Hoch­in­ter­essant und im Kör­per vor­ge­nom­men, noch ehe das Ge­hirn über­pflanzt wur­de. Es han­delt sich um ein Über­druck- und Rück­schlags­ven­til zur Min­de­rung des Blut­drucks und Über­schuß­ablei­tung in das klei­ne Kreis­lauf­sys­tem. Die de­ne­bi­schen Chir­ur­gen und Bio­lo­gen wuß­ten ge­nau, daß die mensch­li­chen Kör­per­funk­tio­nen ei­nem de­ne­bi­schen Ge­hirn auf die Dau­er nicht zu­träg­lich sind. Man bau­te ein wun­der­ba­res, auf die Ner­ven­strom-Im­pul­se an­spre­chen­des Re­gu­lie­rungs­ven­til ein. Naht­los ein­ge­pflanzt, HC-9! Hier se­hen Sie ei­ne phan­tas­ti­sche Spe­zi­al­ver­bin­dung zum Si­nus­kno­ten an der Ein­tritts­stel­le der obe­ren Hohl­ve­ne. Es ist ei­ne steu­er­ba­re Reiz­lei­tung zur Vor­hof- und Kam­mer­mus­ku­la­tur. Das Ge­hirn schal­tet bei spür­ba­rer Über­las­tung des großen Kreis­lau­fes die Herz­tä­tig­keit auf ein noch er­trag­ba­res Mi­ni­mum her­ab. Da­mit wur­de die na­tür­li­che Au­to­ma­tik des Her­zens un­ter­bro­chen. Nun nützt das auch nichts mehr. Ich möch­te Ih­nen das noch sa­gen, ehe Sie die Ver­bin­dung mit Coat­la auf­neh­men.«
    »Warum?«
    »Um Ih­re Be­den­ken ge­gen ihn zu be­sei­ti­gen, des­halb. Er spricht die Wahr­heit, ver­ste­hen Sie!«
    Ich setz­te mich auf den Bett­rand und be­gann mit der geis­ti­gen Kon­zen­tra­ti­on. Die Ate­m­übung nach Gar­gun­sa brach­te die ers­te Ent­span­nung. An­schlie­ßend setz­te ich die Funk­ti­on mei­nes Wach­be­wußt­seins nach der Me­di­ta­ti­ons­me­tho­de des Psi-Dia­gno­s­ti­kers Besch­ter her­ab.
    Da­mit wur­de mein Un­ter­be­wußt­sein, das so­ge­nann­te Se­pa­rat­ge­hirn, ge­öff­net.
    Das Po­chen und Pul­sie­ren in mei­nem Hin­ter­kopf ver­ging. Ers­te, klar­ver­ständ­li­che Ge­dan­ken­im­pul­se und geis­tig er­kenn­ba­re Bil­der tauch­ten auf. Ein im Ko­ma lie­gen­des We­sen, prak­tisch schon tot, be­gann noch­mals zu spre­chen, nur setz­te es we­der Stimm­bän­der noch Mund ein.
    »Ich bin es, HC-9, Coat­la«, dach­te ich mit al­ler Wil­lens­kraft. Ich be­müh­te mich, die be­ste­hen­de Um­welt zu ver­ges­sen, um mich aus­schließ­lich auf das de­ne­bi­sche Ge­hirn im Kör­per die­ser ir­di­schen Frau zu kon­zen­trie­ren.
    Mein Se­pa­rat­ge­hirn wur­de zum Sen­der, we­nig spä­ter zum Emp­fän­ger von Im­pul­sen, die ei­ner über­di­men­sio­na­len Ener­gie­form an­ge­hör­ten.
    Coat­la hat­te mich ver­stan­den. Er war schon im­mer te­le­pa­thisch be­gabt ge­we­sen und ver­ar­bei­te­te mei­ne Fre­quenz­strö­me recht gut.
    Die ver­wor­re­nen Ein­drücke ver­schwan­den. In mei­nem Ge­hirn, für nie­mand au­ßer mir hör­bar oder ver­ständ­lich, zeich­ne­ten sich ver­ständ­li­che Be­grif­fe ab. Es war, als sprä­che er zu mir mit sei­nem aus­ge­lie­he­nen, mensch­li­chen Mund, nur war die Ver­bin­dung we­sent­lich kla­rer und aus­drucks­vol­ler, als es ein ge­spro­che­ner Satz je­mals sein konn­te. Prak­tisch wur­den mir das Ge­fühl und das in­di­vi­du­el­le Trach­ten nach ei­ner ein­wand­frei­en Auf­fas­sung mit über­mit­telt.
    »Hal­lo, al­ter Freund«, dach­te das ster­ben­de Ge­hirn. »Hö­ren wir uns noch ein­mal? Man hat Sie ge­ru­fen?«
    »Ich kam, so schnell ich konn­te. Coat­la, wir wer­den al­les tun, um Sie zu ret­ten. Neue Mit­tel wer­den aus Eu­ro­pa her­bei­ge­schafft.«
    »Ei­ne mild­tä­ti­ge Lü­ge, al­ter Freund. Sie ver­ges­sen, daß Ihr Be­wußt­seins­in­halt of­fen vor mir liegt. Jetzt kön­nen Sie nur die Wahr­heit sa­gen.«
    Die un­heim­li­che Un­ter­hal­tung wur­de von ei­nem lei­sen Auf­la­chen un­ter­bro­chen. Ich schäm­te mich; hat­te ich doch ver­ges­sen, an die ein­fachs­ten Grund­re­geln der Psi-Wis­sen­schaf­ten zu den­ken.
    »Ver­zei­hen Sie«, ent­geg­ne­te ich.

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