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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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machen!«
    »Reise?« fragte Micha.
    »Oder einen Entdeckungsgang«, verbesserte sich Superhirn. »In Marac, am Strand und bei Dix haben wir nichts gehört oder gesehen, was auf etwas Besonderes hätte schließen lassen. Die unheimlichen Vorgänge beschränken sich also auf das Hochmoor, meine ich. Deshalb durchstreifen wir heute nachmittag das Gelände.«
    »Ist das nicht zu auffällig?« wandte Prosper ein. »Es könnte uns jemand beobachten. Vielleicht gehen immer zwei und zwei abwechselnd Streife!«
    »Das wäre erst recht auffällig!« Superhirn schüttelte den Kopf. »Nein, wir bummeln alle durchs Gelände. Ihr treibt euren Fußball vor euch her, Tati macht ab und zu ein wenig Gymnastik, und ich nehme meinen Feldbogen mit.«
    »Feldbogen?« Micha machte Augen, als müsse das auch was Unheimliches – möglicherweise mit Kiemen! – sein.
    »Ein Flitzbogen ist das«, erklärte Superhirn. »Aber kein selbstgemachter, sondern einer mit Visier, mit Zielvorrichtung. Hat ‚ne fabelhafte Treffsicherheit!«
    »Na, dann brauchen wir ja unsere Hinterteile nicht zu panzern.« Gérard. grinste. »Tröstlich. Hoffentlich bist du auch ein guter Schütze!«
    »Ich denke, es wird nichts zu schießen geben«, erwiderte Superhirn. »Das Ding dient nur zur Tarnung. Wir sind für einen, der uns sehen könnte, nichts als ‚ne lustige Feriengruppe. Vergeßt eure Fotoapparate nicht. Micha und Loulou kommen auch mit – das wirkt noch harmloser.«
    »Und wohin gehen wir?« wollte Henri wissen.
    »Zu den Klippen!« rief Superhirn.
    Die kleine Gesellschaft gab sich den Anschein, als wolle sie wirklich nur absichtslos herumbummeln. Henri, Gérard und Prosper spielten sich den Fußball zu. Micha pflückte wahllos Heidekräuter, und Tati machte von Zeit zu Zeit Radschlagen oder lief mit dem Pudel um die Wette. Superhirn legte den Feldbogen öfters auf ein unsichtbares Ziel an, als übe er sich in der Armhaltung; dabei spähte er jedoch aufmerksam durch das Visier.
    »Puh!« stöhnte Tati. »Laß mich mal einen Moment verschnaufen! Ihr geht nur auf den Füßen, aber wer alle paar Meter auf den Händen hopst, braucht mehr Puste!«
    Die Jungen warfen sich neben ihr ins weiche Moos.
    »Fußball bringt einen auch ganz schön in Schweiß«, beteuerte Gérard, »besonders in diesem Gelände. Da braucht man nicht erst auf den Händen zu hopsen! Nur Superhirn ist ausgeruht wie immer!«
    Die vier sahen zu dem dürren Jungen hoch.
    »He ... !« Henri richtete sich auf. »Superhirn! Was hast du denn? Wie stehst du denn da ... ?«
    Superhirn stand wie eine Bildsäule. Sein Blick war starr. Er sah über die anderen hinweg, als seien sie nicht vorhanden.
    »Superhirn!« rief Henri. »Träumst du im Stehen?«
    »Im Gegenteil«, sagte der Angesprochene ruhig. »Ich beobachte etwas! Merkwürdig ...« Er bewegte sich jetzt, blieb aber sehr ernst. »Sag mal, Tati, hat Micha auch ein paar Ballettschritte gelernt? Ich meine, versucht er manchmal, dich nachzumachen?«
    »Wieso?« fragte das Mädchen gedehnt.
    »Spinnst du?« wunderte sich Gérard.
    Fast zugleich sprangen Henri und Prosper auf die Füße.
    »Er spinnt überhaupt nicht!« schrie Henri. »Seht doch mal! Seht!« Er zeigte auf das Gelände jenseits des Baches. »Da tobt Micha herum, als hätt ihn eine Wespe gestochen! Nein, als – als ...« Er schwieg, denn er fand offenbar keine Worte mehr.
    Jetzt standen auch Tati und Gérard auf. »Was ...«, begann Gérard, doch auch ihm verschlug der Schreck die Sprache.
    Tati rang nach Worten: »Das – das ist doch kein Tanz, was Micha da macht. Er tritt mit dem Fuß in die Luft, er fuchtelt mit den Fäusten. Jetzt lehnt er sich vornüber und strampelt mit den Beinen!«
    »Das wollte ich hören!« sagte Superhirn rauh. »Er strampelt mit den Beinen! Wie kann man sich auf freier Fläche stehend vornüberlehnen und mit den Beinen strampeln?«
    »Nun schiebt er was mit flachen Händen vor sich her!« meldete Henri aufgeregt.
    »Vor sich her? Was schiebt er?« fragte Gérard, der plötzlich ganz blaß war. »Es gibt doch nichts zu schieben als Luft!«
    »Aber es sieht so aus, als stemme er sich gegen etwas«, murmelte Prosper. »jetzt hämmert er mit den Fäusten gegen nichts!«
    »Und die Grimassen, die er zieht!« rief Tati. »Er ist verzweifelt! Er weint!«
    »Micha!« schrie Henri. »Micha, was machst du da?«
    »Micha!« brüllten Gérard und Prosper.
    »Micha!« kreischte Tati.
    »Ihr müßt doch sehen, daß er euch nicht hört!« sprach Superhirn

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