Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
ja die Hoffnung, ja fast die Gewißheit, daß Superhirn eines fernen Tages in meine Fußstapfen tritt; daß er meine Vorhaben nicht nur zu Ende führt – denn der Fortschritt kennt kein Ende –, sondern den Aufgabenkreis erweitert. Und ihr anderen, wenn ich mal von Loulou absehe ...«, er lächelte, »... würdet Superhirn gewiß dabei unterstützen. Leider ist im Augenblick ein kritischer Zustand eingetreten. Das Absorbit, die Schutzhülle um meine Station, hat sich verändert, sie erfüllt ihren Zweck nicht mehr vollauf. Ich muß die Raumstation weiter weg von der Erde verlagern, damit ich die Reparatur durchführen kann, ohne dabei geortet werden zu können.«
»Sie wollen auf eine andere Bahn?« begriff Superhirn.
Charivari nickte. »Ich gehe auf eine Sonnenbahn – auf der ich erst in dreizehn Monaten wieder in Erdnähe gelange. Ich habe es immer wieder durchdacht: Es ist das vernünftigste, euch vor der Kursänderung wieder nach Monton zu schicken.«
Gérard, Prosper, Henri, Micha – selbst Tati – zogen enttäuschte Gesichter. Der Pudel verstand von allem sowieso nichts.
Superhirn antwortete mit ruhiger Stimme. »Vor Ihren Sorgen müssen unsere Wünsche zurückstehen. Das ist klar! Wir können uns ja auch nicht beklagen! Haben wir nicht wieder genug erlebt?«
Der Professor stand auf. Er blinzelte Micha zu. »Natürlich feiern wir erst einmal Abschied im Automatenrestaurant.«
Wuff! Waff! bellte der Pudel freudig, als habe er dies nun auch verstanden. Die Gefährten kamen vom Austern-Verladebahnhof zur Villa Monton herauf, so, wie sie vor nicht allzu langer Zeit hinuntergeeilt waren. Das Gärtnerehepaar sah sich kaum nach ihnen um. Und Madame Claire rief: »Als ob ich eure Heimkehr geahnt hätte! Ich habe einen großen Korb süßer Kirschen für euch!«
Sie stieß einen Schrei aus, als sie die Kirschen auf die Terrasse brachte: Der Korb wurde ihr von unsichtbaren Händen weggenommen! Und wie von Geisterkraft bewegt, stand er auf einmal auf dem Tisch.
»Ich bin wohl ein bißchen durcheinander wegen der Hitze«, murmelte Madame Claire. Doch kaum war sie im Haus verschwunden, als Superhirn scharf befahl: »Micha! Mach dich gefälligst sichtbar! Es ist nicht anständig von dir, daß du das Konverter-Gerät, ohne den Professor zu fragen, mitgenommen hast!«
Micha tauchte verlegen »aus dem Nichts«. Tatsächlich trug er das Gerät am Gürtel. Superhirn nahm es ab und warf es in hohem Bogen über die Terrassenbrüstung den Felshang hinunter, ins Meer.
»So was brauchen wir nicht!« sagte er nachdrücklich.
»Finde ich auch!« bestätigte Tati. »So, nun lassen wir uns aber die Kirschen schmecken.«
Am Abend, als die Sterne am Himmel flimmerten, saßen die Gefährten wieder auf der Terrasse. Superhirn blickte zum Himmel empor. »Der Professor wird auf seinem Reparaturkurs bis an die Marsbahn gelangen«, meinte er.
»Aber eines Tages wird er wiederkommen«, murmelte Henri.
Prosper, Gérard und Micha schwiegen. Es schien, als seien sie traurig. Da sagte Tati überzeugt: »Sicher wird Professor Charivari wiederkommen! Ganz gewiß! Er wird uns nicht vergessen!«
Ende
Autor
Rolf Ulrici (* 7. März 1922 in Berlin; als Rolf Stitz-Ulrici; † 27. September 1997 in Prien) war ein deutscher Schriftsteller, der im Wesentlichen Jugendbücher geschrieben hat. Er schrieb unter den weiteren Pseudonymen: Rex Corbett, Hans Korda, Hans Rodos.
Rolf Ulrici, Sohn eines Bankdirektors, war von 1932 bis 1941 Schüler eines Berliner Gymnasiums. Im Zweiten Weltkrieg nahm er als Soldat der Wehrmacht am Feldzug in Nordafrika teil. Nach Kriegsende arbeitete er kurzzeitig als Regisseur in Düsseldorf, Berlin, Guben, Halberstadt und Neuruppin. Ab 1949 verfasste er als Journalist in Berlin Fortsetzungsromane für kleinere Zeitungen sowie Beiträge für den Kinderfunk des RIAS.
Als Erstlingswerk erschien bei Weiter in Berlin 1951 Die Zöglinge von Abbot Castle , ein Kriminalroman-Cover des Buches von W. K. Kohlhoff. Seit dem Erfolg der Käpt'n-Konny -Bücher war Ulrici als freier Schriftsteller in Bernau am Chiemsee ansässig. 1953 erhielt er den Deutschen Jugendbuchpreis.
Rolf Ulrici hat zahlreiche Jugendbuchserien entworfen. Seine Bücher richten sich (für diese Zeit typisch) geschlechtergetrennt an Mädchen, z.B. mit Pferdegeschichten, und Jungen, z. B. mit Cowboygeschichten. Serienhelden, oft gleichermaßen namengebend im Buchtitel, sind Jungen wie Mädchen. Am erfolgreichsten war die Serie mit Käpt’n Konny , welcher
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