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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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lernen, in kürzester Zeit einen Haufen von Heften, Broschüren und Büchern durchzustudieren. Wohlgemerkt: Nicht einfach durchblättern!«
    »Ich wollte, beim Ballettanzen könnte man auch was erfinden, um schneller voranzukommen«, seufzte Tatjana. »Also, Marcel heißt jetzt 'Superhirn'. Hat jemand Einwände?«
    »Ich!« rief Micha. »Er soll den Namen erst kriegen, wenn er Pfannkuchen gebacken hat!«
    »Ich weiß was Besseres!« sagte Superhirn. »Ich hab mir auf der Bruchsteinmauer einen Backofen gebaut, und da ihr nun schon mal bei mir Kakao getrunken habt, könnt ihr auch zum Abendessen bleiben. Es gibt Fisch!«
    »Fisch esse ich nicht!« maulte Micha.
    »Meinen schon«, beruhigte ihn Superhirn. »Das heißt, es sind mehrere. Ich hab sie mir heute mit dem Fahrrad frisch vom Fischer geholt. Und die nötigen Zutaten ...«
    Staunend beobachteten die fünf, wie ihr neuer Freund das Essen bereitete. Geschickt nahm er die Fische aus, wusch sie im Quell und beträufelte sie mit Zitronensaft. Dann rieb er sie mit Salz und Pfeffer ein.
    »Was ist das?« fragte Tati, als er aus einer Mauernische eine Dose mit Drehverschluß hervorholte.
    »Kräuterbutter«, sagte Superhirn.
    »Kräuterbutter?« schrie Micha begeistert. »Ich weiß: Da hast du das Kräutlein Wahrheit drin!«
    »Kräutlein Wahrheit?« Prosper machte große Augen.
    Henri grinste: »Ach, so 'n Aberglaube. In Märchen steht, wer das Kräutlein Wahrheit gegessen hat, muß unbedingt immer die Wahrheit sagen, auch wenn er's nicht will. Nimm mal an, ich denke, Tati ist eine dumme Ziege, und sie wird niemals richtig Ballett tanzen können. Nun trau ich's mich aus Höflichkeit nicht zu sagen. Im Gegenteil, ich tu ganz falsch und schmeichle ihr dauernd ...«
    »Du!« warnte Tati. »Du kriegst gleich ein paar geklebt!«
    »Ist ja nur ein Beispiel«, erwiderte Henri. »Also, weiter: Ich schmeichle ihr dauernd und versichere ihr: Tati, du aber fabelhaft tanzen; ich tue also, als sei ich restlos hingerissen, und Tati freut sich wie eine angetüterte Bachstelze.«
    »Und?« fragte Prosper.
    »Hab ich aber das Kräutlein Wahrheit gegessen, gelingt mir's nicht mehr, aus Höflichkeit zu schwindeln«, erklärte Henri. »Ich muß meine Gedanken aussprechen, ob ich will oder nicht! Statt: Tati, du kannst fabelhaft tanzen, sag ich gegen meinen Willen auf einmal: Tati, du hopst wie eine einbeinige Krähe!«
    »Du Satansbraten!« rief Tati . »Du tust wahrhaftig so, als hättest du das Kräutlein Wahrheit schon gegessen!«
    Gérard und Prosper grinsten.
    Doch Micha fragte: »Superhirn, hast du nicht doch das Kräutlein Wahrheit in der Butter drin?«
    »Wer weiß?« schmunzelte der Junge mit der Brille.
    »Gibt's das nun – oder gibt's das nicht?« bohrte der kleine Micha weiter.
    »Wirst ja sehen!« sagte Superhirn. Mit einem tüchtigen Holzfeuer wärmte er seinen »Backofen« in der Mauer an. Dann wickelte er die Fische in Alu-Folien, die er sich ebenfalls aus Marac mitgebracht hatte, und schob sie in das heiße Loch.
    Nach zwanzig Minuten holte er die verpackten Fischbraten mit einer Holzzange wieder heraus. Inzwischen hatten die anderen Luftmatrazen, Campinggeschirr und eine Flasche Traubensaft herbeigeschafft.
    »Superhirn bewirtet seine ihm superlieb gewordenen Freunde mit einer Supermahlzeit«, sagte der dünne Junge feierlich. Er sprach wie ein Indianerhäuptling. »Mög's euch allen wohlbekommen!«
    »Tatsächlich«, lobte das Mädchen. »Superhirn ist ein großartiger Koch! Sag mal, hast du etwa auch Kochbücher – hm – dynamisch gelesen?«
    Superhirn lachte. »Na, das gerade nicht. Beschäftige mich am liebsten mit Physik – am allerliebsten mit Raumfahrttechnik. Das wird 'ne angehende Tänzerin wenig interessieren!«
    Der kleine Micha hatte den Fisch zunächst etwas kalt werden lassen und ihn dann sorgfältig abgeschleckt. »Damit mir kein bißchen von der zerlassenen Kräuterbutter entgeht«, erklärte er eifrig. Er ließ sich von Tati den Fisch zerteilen. Und vor lauter Neugier, zu erproben, ob in der Butter nicht doch das Kräutlein Wahrheit sei, aß er sogar den Fisch mit Appetit.
    »Den widerlichen kleinen Micha, diesen miesen Zwerg, den hätten wir doch lieber zu Hause lassen sollen«, meinte Gérard plötzlich. »Was wollen wir den mit dieser idiotischen Maus? Stört uns doch nur! Gehört in den Kindergarten, der ekelhafte Wicht. Aber da nehmen sie nur nette Zwerge! Leider!«
    Micha starrte Gérard an. »Ich – ich – bin ...«, schluckte er, »ein –

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