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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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sich unter die herabhängenden Äste und umrundete einen Baum, der vor vielen Jahren durch einen Sturm entwurzelt worden war.
    Er griff hinauf im Vorbeigehen, pflückte hier und dort einen Apfel, kümmerliche, saure Früchte, biß in jeden einmal hinein, um ihn dann wegzuwerfen; denn keiner war eßbar, als hätten sie aus der vernachlässigten Erde nichts als Bitterkeit aufgenommen.
    An der anderen Seite des Obstgartens fand er den Zaun und die Gräber, die er umschloß. Hier wuchsen Unkraut und Gras nicht so hoch, und der Zaun war erst kürzlich ausgebessert worden. Vor jedem Grab, den drei grobbehauenen Grabsteinen gegenüber, wuchs ein Pfingstrosenstrauch, jeder eine große, wuchernde Masse von Pflanzen, die sich seit Jahren ungehindert ausbreiten durften.
    Er stand vor den verwitterten Pfosten und wußte, daß er auf den Familienfriedhof Wallaces gestoßen war.
    Aber da sollten doch nur zwei Grabsteine sein! Was war mit dem dritten?
    Er ging am Zaun entlang zum beschädigten Gatter und betrat das Grundstück. Am Fuß der Gräber stehend, las er die Inschriften auf den Steinen. Die Schriftzeichen waren unregelmäßig und eckig, ihre Herkunft aus unsicherer Hand verratend. Es gab keine frommen Worte, keine Verszeilen, keine in Stein gehauenen Engel oder Lämmer oder andere symbolische Figuren, wie sie um 1860 gebräuchlich gewesen waren. Nur Namen und Daten.
    Auf dem ersten Stein: >Amanda Wallace 1821-1863.<
    Und auf dem zweiten: >Jedediah Wallace 1816-1866.< Und auf dem dritten -

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    »Geben Sie mir bitte den Bleistift«, sagte Lewis.
    Hardwicke hörte auf, ihn zwischen den Händen zu rollen, und reichte ihn herüber.
    »Papier auch?« fragte er.
    »Bitte«, sagte Lewis.
    Er beugte sich über den Schreibtisch und begann zu zeichnen.
    »Hier«, sagte er und gab das Blatt zurück.
    Hardwicke runzelte die Stirn. »Aber das ergibt doch keinen Sinn«, meinte er. »Abgesehen von dem Zeichen darunter.«
    »Die Zahl Acht, liegend. Ja, ich weiß. Das Symbol für Unendlichkeit.«
    »Aber das übrige?«
    »Keine Ahnung«, sagte Lewis. »Das ist die Inschrift auf dem Grabstein. Ich habe sie abgezeichnet.«
    »Und kennen sie jetzt auswendig.«
    »Kein Wunder. Ich habe sie lange genug studiert.«
    »Ich habe so etwas in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen«, sagte Hardwicke. »Nicht, daß ich mich als Autorität bezeichnen könnte. Von diesem Gebiet verstehe ich sehr wenig.«
    »Sie können ganz beruhigt sein. Niemand versteht etwas davon. Sie hat keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeiner bekannten Sprache oder Schrift. Ich habe mich bei Leuten erkundigt, die es wissen müssen. Nicht bei einem, sondern bei Dutzenden. Ich erzählte ihnen, die Inschrift auf einem schwer zugänglichen Felsen gefunden zu haben. Die meisten halten mich wohl für einen Sonderling. Für einen von den Burschen, die beweisen wollen, daß die Römer oder Phönizier oder Iren oder weiß der Teufel wer vor Kolumbus in Amerika siedelten.«
    Hardwicke legte das Blatt auf den Schreibtisch.
    »Ich sehe schon, was Sie meinen«, murmelte er, »wenn Sie sagen, daß jetzt mehr Fragen auftauchen als am Anfang. Nicht nur die Frage nach einem jungen Mann, der über hundert Jahre alt ist, sondern auch das Problem der Schlüpfrigkeit und des dritten Grabsteins mit der nicht zu entziffernden Inschrift. Sie haben nie mit Wallace gesprochen, sagten Sie?«
    »Niemand spricht mit ihm. Abgesehen vom Postboten. Er macht seine täglichen Spaziergänge und vergißt nie seine Flinte.«
    »Die Leute trauen sich nicht, ihn anzureden?«
    »Wegen der Waffe, meinen Sie.«
    »Na ja, daran habe ich gedacht. Ich frage mich nur, warum er sie trägt.«
    Lewis schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich habe mich bemüht, einen Zusammenhang zu finden, mir einen Grund auszudenken, warum er sie immer bei sich hat. Geschossen hat er nie damit, soviel ich feststellen konnte. Aber ich glaube auch nicht, daß man der Waffe wegen nicht mit ihm spricht. Er ist ein Anachronismus, ein Wesen aus einer anderen Zeit. Man fürchtet ihn nicht, davon bin ich überzeugt. Er existiert schon zu lange, um den Leuten Angst einzujagen. Er gehört zum Land wie ein Baum oder Felsblock. Ich stelle mir vor, daß die meisten Leute, wenn sie mit ihm zusammenkämen, unsicher wären. Denn er ist etwas, das sie nicht sind - etwas Größeres als sie und zur selben Zeit etwas Geringeres. Als sei er ein Mann, der vor seinem Menschsein die Flucht ergriffen hat. Insgeheim, glaube ich, schämen sich viele Nachbarn

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