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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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seinetwegen, weil er, vielleicht sogar auf unehrliche Weise, dem Altwerden ausgewichen ist, eine der Bußen, aber auch eines der Rechte der Menschen. Das mag auch dazu beitragen, daß sie nicht über ihn reden wollen.«
    »Sie haben ihn lange beobachtet?«
    »Früher ja. Jetzt habe ich eine ganze Mannschaft. Wir haben ein Dutzend Stellen, von denen aus wir ihn im Blick behalten, und wir wechseln die Leute ständig. Das Haus wird Tag und Nacht beobachtet.«
    »Das klingt beinahe fanatisch.«
    »Nicht ohne Grund«, meinte Lewis. »Da ist nämlich noch etwas.«
    Er bückte sich und hob die Aktentasche hoch, die er neben dem Stuhl abgestellt hatte. Er öffnete sie, nahm einen Stoß Fotos heraus und reichte sie Hardwicke hinüber.
    »Was halten Sie davon?« fragte er.
    Hardwicke nahm sie. Plötzlich erstarrte er. Sein Gesicht wurde leichenblaß. Seine Hände zitterten, und er legte die Bilder vorsichtig auf den Schreibtisch. Er betrachtete nur das oberste Foto, keines der anderen.
    Lewis sah die Frage in seinem Gesicht.
    »Im Grab«, sagte er. »Auf dem der Stein mit der merkwürdigen Inschrift steht.«

5
     
     
    Die Nachrichtenmaschine pfiff schrill. Enoch Wallace legte sein Buch weg und stand auf. Er ging durch das Zimmer zu der pfeifenden Maschine. Er drückte auf einen Knopf, dann auf eine Taste, und das Pfeifen verstummte.
    Das Summen der Maschine verstärkte sich, und die Meldung begann sich auf der Platte zu zeigen, schwach zuerst, um dann nachzudunkeln, bis sie deutlich hervortrat. Sie lautete:
     
    >Nr. 406301. An Station 18327. Reisenden um 16.97.38. Herkunft Thuban VI. Kein Gepäck. Flüssigkeitstank Nr. 3. Lösung 27. Start nach Station 12892 um 16439. Bestätigend
Enoch
     
    Enoch sah zu dem großen galaktischen Chronometer an der Wand hinauf. Noch drei Stunden.
    Er drückte auf einen Knopf, und eine dünne Metallfolie mit dem Text der Nachricht glitt aus der Maschine. Ein Duplikat schob sich in das Archiv. Die Maschine kicherte, und die Nachrichtenplatte wurde klar.
    Enoch zog die Folie heraus, schob die Löcher darin auf die doppelte Ablagespindel, ließ die Finger auf die Tastatur sinken und begann zu tippen: >Nr. 406 301. Erhalten. Bestätigung folgt. < Die Nachricht erschien auf der Platte, und er beließ sie dort.
    Thuban VI? War schon einmal jemand von dort eingetroffen? Sobald seine Pflichten erfüllt waren, wollte er zum Ablageschrank gehen und nachsehen.
    Ein Flüssigkeitstank-Fall, normalerweise recht uninteressant. Man kam kaum zu einem Gespräch, weil ihr Sprachenbegriff meist schwer zu verstehen war. Beinahe ebensooft wichen ihre Denkprozesse so sehr vom Gebräuchlichen ab, daß kaum eine Basis für die Verständigung blieb.
    Obwohl das nicht immer zutraf, erinnerte er sich. Vor einem Jahr war ein Tankreisender gekommen, irgendwo aus der Hydra - oder aus den Hyaden? -, mit dem er die ganze Nacht zusammengesessen hatte. Beinahe hätte er vergessen, ihn rechtzeitig weiterzubefördern. Sie hatten sich Stunde um Stunde unterhalten, und die Verständigung - Worte konnte man sie nicht nennen - überschlug sich, während sie versuchten, in die kurze Zeitspanne alles Gemeinsame und vielleicht auch ein wenig Bruderschaft, hineinzuzwängen.
    Er, oder sie, oder es - diese Frage hatten sie nie gestreift - war nicht mehr zurückgekommen. So ist das eben, dachte Enoch; sehr wenige kamen wieder. Weitaus die meisten machten auf der Durchreise hier nur Station.
    Aber er hatte ihn, oder sie, oder es - was immer auch zutreffen mochte - schwarz auf weiß verewigt, wie alle anderen, jeden einzelnen, schwarz und weiß niedergelegt. Es hatte beinahe den ganzen folgenden Tag in Anspruch genommen, entsann er sich, alles niederzuschreiben; alle Geschichten, die ihm erzählt worden waren, alle Ausblicke auf ein schönes und lockendes Land - lockend, weil er vieles davon nicht verstand, all die Wärme und Kameradschaft, die zwischen ihm und dem mißgestalteten, verkrümmten, häßlichen Wesen von einer anderen Welt zu spüren gewesen war. Und sooft er wollte, an jedem beliebigen Tag, konnte er das Tagebuch aus der Reihe der Tagebücher nehmen und diese Nacht von neuem durchleben. Er hatte es nie getan. Es war seltsam, dachte er, daß er nie Zeit hatte oder zu haben schien, in den Aufzeichnungen der vergangenen Jahre zu blättern und zu lesen.
    Er verließ die Nachrichtenmaschine und rollte einen Flüssigkeitstank Nr. 3 unter den Materialisator, befestigte ihn an der richtigen Stelle. Dann zog er den einziehbaren Schlauch

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