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Raumstation Erde

Raumstation Erde

Titel: Raumstation Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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und es war Spätnachmittag. Er beobachtete die großen, weißen Gewitterwolken, die sich hinter den Bergen von Jowa auftürmten. Es war heiß und schwül, kein Lüftchen regte sich. Draußen im Hof scharrten ein paar Hühner lustlos im Boden. Das Geräusch der Sperlingsschwingen auf dem Flug zwischen Schuppengiebel und der Geisblatthecke am Feldrain neben der Straße klang rauh und trocken, als seien die Flügelfedern durch die Hitze steif geworden.
    Und hier saß er und starrte die Gewitterwolken an, obwohl es Arbeit zu tun gab - Heu einbringen und Weizen dreschen.
    Denn gleichgültig, was auch geschehen sein mochte, man hatte sein Leben zu leben und die Tage hinter sich zu bringen, so gut es eben ging. Eine Lehre, die er in den letzten Jahren zur Genüge hätte begreifen müssen. Aber der Krieg unterschied sich irgendwie von dem, was hier geschehen war. Im Krieg wußte man Bescheid, man rechnete damit und war darauf vorbereitet, aber hier herrschte kein Krieg. Hier war Frieden. Man hatte ein Recht, von dieser Welt des Friedens zu erwarten, daß Gewalt und Schrecken ausgeschlossen bleiben.
    Nun war er allein wie nie zuvor. Wenn je, dann konnte jetzt ein neuer Anfang gesetzt werden, vielleicht mußte es sein. Aber ob hier, auf dem heimischen Boden, oder anderswo, es würde ein Anfang voll Leid und Bitterkeit sein.
    Er saß auf der Treppe, die Hände auf den Knien, und beobachtete die Wolken im Westen. Vielleicht trugen sie Regen, das Land konnte ihn brauchen - vielleicht auch nicht, die Luftströmungen über den miteinander verschmelzenden Flußtälern waren schwer berechenbar, und niemand konnte vorhersagen, wohin diese Wolken ziehen mochten.
    Er sah den Wanderer nicht, bis er beim Gatter eintrat. Er war groß und schlaksig, seine Kleidung war staubbedeckt, und er schien weit gegangen zu sein. Er kam den Pfad hinauf, und Enoch erwartete ihn sitzend.
    »Guten Tag, Sir«, sagte Enoch schließlich. »Ein heißer Tag zum Wandern. Wollen Sie sich nicht eine Weile ausruhen?«
    »Gerne«, erwiderte der Fremde. »Könnte ich zuerst einen Schluck Wasser haben?«
    Enoch stand auf. »Kommen Sie«, sagte er. »Ich pumpe frisches Wasser für Sie.«
    Er ging durch den Hof zum Brunnen, nahm den Schöpfer vom Haken und reichte ihn dem Mann. Er packte den Pumpenschwengel und bewegte ihn auf und ab.
    »Lassen Sie es eine Weile laufen«, sagte er. »Es dauert etwas, bis es ganz kalt ist.«
    Das Wasser rann aus dem Rohr, lief über die Bretter, die den Brunnen abdeckten. Dann schoß es in Strömen heraus.
    »Glauben Sie, daß es regnen wird?« fragte der Fremde.
    »Kann man nicht sagen«, erwiderte Enoch. »Wir müssen abwarten.«
    Der Fremde hatte etwas an sich, das ihn störte. Nichts genau zu Bezeichnendes eigentlich, aber eine gewisse Fremdartigkeit, die beunruhigend wirkte. Er sah ihn forschend an, während er pumpte, und entschied, daß die Ohren des Fremden oben vielleicht zu spitz zuliefen, führte das aber auf seine Einbildung zurück, denn als er wieder hinsah, schienen sie in Ordnung zu sein.
    »Das Wasser müßte jetzt kalt genug sein«, meinte Enoch.
    Der Wanderer füllte den Schöpfer. Er bot ihn Enoch an. Enoch schüttelte den Kopf.
    »Zuerst Sie. Sie brauchen es dringender als ich.«
    Der Fremde trank gierig und verschüttete sehr viel Flüssigkeit.
    »Noch einmal?« fragte Enoch.
    »Nein, danke. Aber ich fülle das Gefäß für Sie, wenn Sie wollen.«
    Enoch pumpte, und als der Schöpfeimer voll war, reichte der Fremde ihn herüber. Das Wasser war kalt, und Enoch, der jetzt erst entdeckte, wie durstig er war, trank das Gefäß leer.
    Er hängte den Schöpfer wieder an den Haken und sagte: »So, jetzt setzen wir uns ein bißchen.«
    Der Fremde lächelte. »Das könnte ich ganz gut vertragen«, meinte er. Enoch zog ein rotes Taschentuch hervor und wischte sich das Gesicht. »Es wird immer sehr schwül, bevor es regnet.«
    Während er sich das Gesicht abwischte, wußte er plötzlich, was ihn an dem Fremden gestört hatte. Trotz seiner abgetragenen Kleidung und der staubigen Schuhe, die auf lange Wanderschaft wiesen, trotz der Hitze dieses gewitterschwülen Tages schwitzte der Fremde nicht. Er wirkte so frisch und kühl, als habe er an einem frischen Frühlingstag unter einem Baum geschlafen.
    Enoch steckte das Tuch wieder ein, sie gingen zur Treppe zurück und setzten sich nebeneinander.
    »Sie sind weit herumgekommen«, meinte Enoch forschend.
    »Sehr weit sogar«, antwortete der Fremde. »Ich bin ganz schön weit weg

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