Raus aus der Suchtfalle!
offensichtliche Nachteile verspürt haben. Die Erfahrung ist eher gerade anders: Wer anderen von seinem Problem berichten kann, erfährt eher Wertschätzung, Verständnis und Unterstützung. Außerdem: Oft ahnten »es« andere schon und sind froh und erleichtert, dass sie endlich mit dem Betroffenen »darüber« reden können.
Denken Sie: »Das schaffe ich nie!«?
Fühlen Sie sich verzagt? – Man kann seinen Weg aus der Sucht ohnehin immer nur Schritt für Schritt und im eigenen Tempo gehen.
Ein weiterer Grund, den Konsum noch nicht wirkungsvoll verändern zu wollen, obwohl bereits der Wunsch nach einer Änderung besteht, ist für einige Betroffene, dass sie sich überfordert fühlen. Sie wissen gar nicht, wo sie beginnen sollen. Sie trauen sich die große Aufgabe einfach nicht zu. Geht es Ihnen auch so? Dann werden Sie vom nächsten Abschnitt besonders profitieren, in dem es darum geht, wie man die Veränderung schrittweise vorbereiten kann. Wir beschreiben die einzelnen Schritte, die jetzt anstehen und unterstützen Sie dabei, sie anzugehen. Bitte denken Sie wieder an das Bild der Treppe – Sie können nicht hinauffliegen – sondern Sie gehen Schritt für Schritt, und zwar in Ihrem Tempo. Sie können auf einer Stufe verharren – und wenn Sie bereit dazu sind, gehen Sie den nächsten Schritt. Vielleicht ist es auch eine Hilfe, wenn Sie sichvorstellen, dass viele Menschen bereits diesen Weg gegangen sind. Möglicherweise gibt Ihnen diese Vorstellung das Vertrauen, den nächsten Schritt zu tun und sich damit auf den Weg zu einem Leben ohne Suchtmittel zu machen.
Info
Abstinenz oder Konsumreduktion ist für alle erreichbar
Auch wenn Betroffene sich oft gar nicht vorstellen können, dass sie tatsächlich Abstinenz oder geringeren Konsum erreichen könnten: Wer die Absicht der Veränderung entwickelt hat, findet viele Möglichkeiten der Hilfe – in Deutschland ist die Suchtkrankenhilfe äußerst weit entwickelt. Die Hilfsmöglichkeiten sind für alle in allen Stadien verfügbar. Viele Menschen haben dank dieser Hilfe eine für sich gute Entwicklung erfahren und haben eine Lebensqualität erreicht, von der sie zuvor nur geträumt haben.
Sich die konkreten Möglichkeiten der Hilfe bewusst zu machen, stärkt den Gedanken »ich kann etwas machen« und reduziert Gefühle der Hilf- und Hoffnungslosigkeit.
Wie haben es die anderen geschafft?
Für viele Betroffene war es am Anfang ihres Kampfes gegen die Sucht hilfreich, Erfahrungen anderer Betroffener zu kennen. Wer mit Betroffenen Kontakt hat, die selbst eine Abhängigkeitserkrankung überwinden konnten, wird erfahren, dass der Weg aus der Sucht möglich ist und welche Veränderungen sich dabei für das Leben ergeben. Viele Betroffene sagen, dass ihnen der Kontakt zu anderen Betroffenen äußerst wichtig war, sowohl am Beginn des Weges aus der Sucht als auch später. Entwöhnungskliniken führen regelmäßig Befragungen der Patienten am Ende der Therapie durch, sowie auch später im Abstand bis zu einem Jahr. In solchen Befragungen zeigt sich regelmäßig, dass der Kontakt zu anderen Betroffenen ein ganz wesentlicher Faktor war, der beim eigenen Weg aus der Sucht geholfen hat.
Tipp
Nutzen Sie die Erfahrungen anderer Betroffener
Menschen, die eine Abhängigkeitserkrankung überwinden konnten, sind in vielfältiger Weise »Experten für Suchterkrankungen«. Sie können hilfreiche Tipps geben und sich gut in die Situation anderer Betroffener hineinversetzen. Vor diesem Hintergrund sind Selbsthilfegruppen hilfreich. In der Phase der Absichtsbildung können Selbsthilfegruppen Mut machen zu den nächsten Schritten und auch bei Bedarf Begleitung anbieten.
Wer eine Strategie als erfolgreich erlebt hat, hat Vertrauen zu dieser Strategie: Betroffene, die sich selbst auf den Weg aus der Sucht gemacht haben, tendieren häufig dazu, den eigenen (erfolgreichen) Weg zu empfehlen und andere Wege für weniger erfolgreich zu halten. Aus dieser Perspektive heraus raten wir, Kontakt mit mehreren Betroffenen aufzunehmen und dabei ein Gespür dafür zu entwickeln, welcher Weg der individuell hilfreichste ist.
Weil Betroffene quasi automatisch Experten sind, dachte man eine Zeit lang, dass Therapeuten mit einer eigenen Suchterfahrung bessere Therapien anbieten. Dies ist inzwischen widerlegt: Eine vergangene Suchterfahrung ist für professionell Helfende keine zusätzliche Qualifikation, allerdings auch kein Hindernis.
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Wir ermutigen Sie, sich umfassend zu
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