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Raus aus der Suchtfalle!

Raus aus der Suchtfalle!

Titel: Raus aus der Suchtfalle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trias
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vorstellen, wie ein Leben ohne die Fremdbestimmung durch das Suchtmittel aussehen könnte. Endlich wieder selbstbestimmt den Alltag gestalten. Endlich die Zukunft planen können. Endlich wieder normale Kontakte und Freundschaften aufbauen – das sind Vorstellungen, die die kommende Anstrengung lohnen.
    Wünschen Sie sich ein Leben ohne diese Fremdbestimmung? Wäre Ihr Leben ohne Suchtmittel glücklicher? Dann sind Sie bereit für den nächsten Schritt.
Stufe 2 – Absichtsbildung: Ja, ich will etwas ändern
    In diesem Stadium sollten Sie sich damit auseinandersetzen, was Sie bisher daran gehindert hat, konkrete Schritte in die Wege zu leiten und sich Hilfe zu holen.
    Diese Stufe nennen wir »das Stadium der Absichtsbildung«. Wer sich auf dieser Stufe befindet, hat bereits für sich erkannt, dass ein Leben mit weniger oder gar keinem Konsum ein besseres Leben ist und hat daraus für sich den Wunsch oder die Absicht entwickelt, das eigene Konsumverhalten zu ändern. Das andere wesentliche Merkmal dieses Stadiums ist, dass Betroffene trotz der Absicht der Konsumänderung den Konsum noch nicht wirklich ändern konnten. Wir wiederholen an dieser Stelle erneut, dass eine Abhängigkeitserkrankung kein Zeichen einer Willens- oder einer Charakterschwäche ist. Der Kontrollverlust ist das Wesen dieser Erkrankung. Je länger die Konsumphase andauerte, umso mehr hat sich der gesamte Organismus auf den Konsum eingestellt. Eine »Umprogrammierung« der vielen Verhaltens- und Erlebensautomatismen ist nicht nur eine Frage des Willens.
    In dem Stadium der Absichtsbildung ist es nach unserer Erfahrung wichtig, dass sich Betroffene mit der Frage auseinandersetzen, was sie bisher daran hindert, konkrete nächste Schritte hin zu einer Änderung des Konsumverhaltens zu machen. Ein häufiger Hinderungsgrund ist sicherlich die Scham, die Betroffene haben, wenn sie sich vorstellen, professionelle Hilfe zu suchen. Die professionelle Hilfe und damit auch die Erkrankung wird ja leicht für das private und berufliche Umfeld erlebbar: ein Krankenhausaufenthalt zur körperlichen Entgiftung oder anschließenden Entwöhnungsbehandlung lässt sich nicht verheimlichen.
Schämen Sie sich, Hilfe zu suchen?
    Wenn das Problem der Scham auch bei Ihnen einen Grund dafür darstellt, dass Sie noch keine konkreten Veränderungen in die Wege geleitet haben, ist das nächste Gedankenexperiment vielleicht ganz hilfreich.
    ÜBUNG
    Gedankenexperiment 3: Was passiert im schlimmsten Fall?
    Hintergrund der Scham ist ja häufig die Befürchtung, dass das Bekanntwerden der eigenen Probleme und Erkrankung schlimme Folgen haben könnte. Betroffene befürchten, dass sich Freunde und Kollegen zurückziehen, der Arbeitgeber kündigen könnte, der Arzt schlecht über einen denken könnte und der Partner nicht damit umgehen könnte, wenn das Problem bekannt würde.
Als Gedankenexperiment können Sie jetzt einmal systematisch die schlimmsten Befürchtungen sammeln – vielleicht auch wieder mithilfe eines Stück Papiers und kurzen Stichwörtern.
Im zweiten Schritt können Sie dann diese Befürchtungen, vielleicht zusammen mit einer für Sie wichtigen Person, genau überprüfen. Diese Überprüfung kann dann zum Beispiel ungefähr so lauten: »Ist es tatsächlich so, dass mein Arbeitgeber bisher nichts von meinem Alkoholkonsum wusste oder ahnte? Werde ich wirklich bei ihm ›unten durch‹ sein, wenn ich mich ihm anvertraue? Wird mir mein Eingeständnis tatsächlich als unverzeihliche Schwäche ausgelegt?«
Nach Ihren eigenen Bewertungen können Sie sich als dritten Schritt daran machen, diese Befürchtungen kritisch zu überprüfen. Vor allem ist es dabei wichtig, langfristige und kurzfristige Folgen zu unterscheiden.
Die Reaktionen auf das Eingeständnis sind meist positiv
    Wahrscheinlich kommen Sie bei dieser Übung zum Ergebnis, dass manche Ihrer Befürchtungen unrealistisch schlimm sind. Und wahrscheinlich haben Sie die Erfahrung gemacht, dass das weitere Abwarten und Weitermachen in den alten Mustern nichts verbessert. Haben Sie den Chancen einer Hilfe und einer »Offenbarung« in Ihrem Denken genügend Raum eingeräumt?
    Es hilft Ihnen vielleicht, Erfahrungen von abhängigkeitskranken Menschen zu kennen, die diese damit gemacht haben, andere in ihre Krankheit einzuweihen. Wir hören fast ohne Ausnahme von unseren Patienten, dass sie mit dem Mitteilen ihrer Erkrankung nahezu niemals auf Ablehnung gestoßen sind, als Schwächlinge bezeichnet worden wären oder

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