Raus aus der Suchtfalle!
Jahren an den normalen (Arbeits-)Tagen und an den freien Tagen einen ähnlichen Umgang mit Suchtmitteln, oder wünschen Sie sich einen anderen Umgang, einen reduzierten oder gar keinen Konsum? Wenn Ihnen in der Wunschzukunft eine Alltagsgestaltung mit weniger oder keinen Suchtmitteln wichtig wird, dann wird daraus deutlich, dass Sie derzeit zu viel konsumieren, dass Sie selbst glauben, dass Ihnen ein geringerer oder kein Konsum gut tun würde, dass Ihr derzeitiger Konsum nicht Ihrer Wunschzukunft entspricht.
Welche persönlichen Gründe haben Sie für Ihren Konsum?
Das auf der nächsten Seite folgende Gedankenexperiment ist unabhängig vom ersten Gedankenexperiment und lädt Sie ein, sich über Vor- und Nachteile Ihres derzeitigen Konsumverhaltens Gedanken zu machen.
Welche Schlüsse kann man ziehen?
Lassen Sie diese beiden Gedankenexperimente auf sich wirken. Wenn Ihre Wunschzukunft sich nicht wesentlich von Ihrer aktuellen Lebensgestaltung unterscheidet und für Sie die Vorteile des Konsums gegenüber den Nachteilen kurz- und langfristig überwiegen, dann haben Sie ganz offensichtlich keinen Grund, Ihr Konsumverhalten zu ändern. Vielleicht gehören Sie ja zu den »Genusskonsumenten«, denen es gelingt, das Suchtmittel verantwortlich einzusetzen. Vor allem, wenn Sie die weiter oben beschriebenen empfohlenen Grenzen für den risikoarmen Konsum nicht überschreiten, gibt es für Sie ganz offensichtlich wenig Anlass, Ihr Konsumverhalten zu ändern.
Soll Ihre Wunschzukunft anders aussehen als Ihr jetziger Alltag? Spricht mehr gegen als für den Konsum?
Unterscheidet sich Ihre Wunschzukunft jedoch von Ihrer tatsächlichen Alltagsgestaltung und überwiegen bei Ihnen die Nachteile gegenüber den Vorteilen des Konsums, dann haben Sie ganz offensichtlich Gründe gefunden, Ihr derzeitiges Konsumverhalten kritisch zu betrachten und sich die Fragen zu stellen, die in den nächsten Abschnitten im Mittelpunkt stehen werden.
Um ein möglicherweise problematisches Konsumverhalten zu erkennen, ist es natürlich auch notwendig, sich konkret mit dem eigenen Konsummuster auseinanderzusetzen. Wer den auf → S. 18 beschriebenen riskanten Konsum betreibt, schädigt sich körperlich mit großer Wahrscheinlichkeit. Wer ohne Medikamente nicht mehr einschlafen oder wichtige Lebensaufgaben bewältigen kann, hat bereits eine krankheitswertige Abhängigkeit entwickelt. Es wäre falsch, darauf zu vertrauen, dass sich das Problem schon wieder von alleine regelt. Ohne aktives Zutun ist die Wahrscheinlichkeit der Verschlimmerung hoch.
ÜBUNG
Gedankenexperiment 2: Vor- und Nachteile des derzeitigen Konsums
In diesem Gedankenexperiment laden wir Sie ein, sich einmal ganz systematisch mit Ihrem bisherigen Konsum auseinanderzusetzen. Erstellen Sie auf einem leeren Blatt Papier analog der Vorlage eine Tabelle mit sechs Feldern, in die Sie Ihre eigenen Gründe eintragen. Überlegen Sie sich so detailliert und realistisch wie möglich, welche Vor- und Nachteile Ihr Konsum hat. (Die Einträge in der Vorlagetabelle dienen nur als Beispiel.) Und genauso, welche Vor- und Nachteile der Nichtkonsum haben würde. Wenn Sie mögen, können Sie die Tabelle auch gemeinsam mit Ihrem Partner oder einem Angehörigen besprechen.
Vorteil
Nachteil
Was überwiegt?
durch den Konsum
ich bin gelöster, Probleme sind weit weg
im Umgang mit anderen bin ich lockerer, besser drauf
komme über das Suchtmittel mit anderen Menschen in Kontakt
hinterher geht es mir schlecht (Kater, schlechtes Gewissen)
könnte mich gesundheitlich schädigen
Probleme am Arbeitsplatz
mittelfristig überwiegen die Nachteile, kurzfristig die Vorteile
durch den Nichtkonsum
bin langfristig gesünder
habe mehr Geld für andere Dinge
habe weniger leicht Kontakt zu anderen
weiß nicht, wie ich mit Problemen und Spannungen umgehen soll
kurzfristig überwiegen die Nachteile, mittelfristig die Vorteile
Diese Tabelle können Sie ruhig über mehrere Tage hinweg bearbeiten, sodass sie so vollständig wie möglich ist. Sie sollten eine umfassende Liste haben, in der alle wichtigen Aspekte des Konsums vorkommen. Anschließend ist es wichtig, dass Sie die letzte Spalte (»Was überwiegt?«) ausfüllen.
Wie sieht Ihre Abwägung aus? Überwiegen die Vorteile des Konsums? Wahrscheinlich überwiegen kurzfristig die Vorteile. Genauso wahrscheinlich aber überwiegen langfristig die Nachteile des Konsums.
Wie geht es weiter?
Nahezu alle uns bekannten Betroffenen leben innerlich richtig auf, wenn sie sich
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