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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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spreche, sonst hätten Sie ja nicht gefragt.«
    »Du musst unbedingt ein paar meiner Freunde aus alten Zeiten kennenlernen, die würden dich toll finden.«
    »Einfach so flachlegen lasse ich mich aber nicht«, sagte Jackie.»Ich bin in vier Jahren nur mit drei Typen im Bett gewesen, und immer mit welchen, mit denen es mir ernst war.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Sie haben ihren Abschluss gemacht.«
    Liz schenkte ihnen die letzten Reste des Cocktails ein.
    »Machst du’s gern im Stehen?«
    »Ich hab’s noch nie im Stehen gemacht«, sagte Jackie. »Im Film sieht’s immer so aus, als wär’s der Oberknaller, aber ich glaube, es ist ziemlich unbequem.«
    Liz sagte: »Ich wette, ich weiß, welchen Film du meinst. Da kommt diese Frau in diese Bar ...«
    »Genau den.«
    »Sie wird nicht beachtet und brüllt: ›Wem muss eine Frau hier einen blasen, damit sie einen Drink kriegt?‹«
    »Und dann geht sie diesem süßen Typen in der Sitznische an die Hose.«
    »Und dann sieht man die beiden im Hinterzimmer.«
    »Wie sie’s im Stehen machen.«
    »Hast du’s schon mal mit einem Schwarzen gemacht?«
    »Nein, aber Rassistin bin ich trotzdem nicht«, sagte Jackie. »Oder vielleicht schon, unwissentlich. Bis jetzt hat es mich jedenfalls noch nicht umgehauen, wenn ich auf Partys schwarze Typen kennengelernt habe. Ich weiß, bei Ihnen ist das anders.«
    »Bei unserem ehemaligen Fahrer«, sagte Liz. »Harry dachte, er käme aus Westafrika, weswegen Cuba immer mit einem Akzent sprechen musste, den er sich bei Taxifahrern abgeschaut hatte.« Sie sagte: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Harry versucht, bei dir zu landen.«
    »Warum nicht?«, fragte Jackie.
    »Er ist zu alt. Vielleicht bittet er dich mal, für ihn zu strippen, und verspricht, nur zuzukucken.«
    »Wäre das ein Problem für Sie?«
    »Nicht im Geringsten, wenn er’s schafft, sich einen runterzuholen.«
    »Er geht ja schon ziemlich häufig aufs Klo.«
    »Seine Nieren funktionieren nicht mehr richtig«, sagte Liz. »Ach, da ist er ja, dein Freund.«
    Harry kam aus dem Flur herein und sagte zu Jackie: »Bis jetzt habe ich von drei Männern die Zusage, dass sie gegen dich spielen wollen: von meinen Pferdezüchterfreunden Ike und Mike und von einem Pokerprofi namens Dude Moody, den sie aufgetrieben haben.«
    Jackie nickte.
    »Der hat bei der World Series mit am Finalistentisch gesessen. Ich glaube, er hat zwei Bracelets gewonnen. In der Szene nennt man ihn Moody Blues oder einfach nur Blues. Zu Ike und Mike habe ich gesagt, ›wozu um alles in der Welt braucht ihr beiden denn noch Unterstützung?‹ Ach, und dann kommt gleich noch dieser Mann vorbei, er ist zufällig gerade in der Stadt, du hattest ihn schon kennengelernt, Liz. Raylan Givens. Dieser Marshal, der nach unserem ehemaligen Fahrer gesucht hatte. Er hat mich angerufen, und ich habe ihn gebeten, auf einen Drink vorbeizukommen und Hallo zu sagen.«
    Jackie sagte: »Harry, sag ihm nicht, dass ich Poker spiele, okay?«
    Jackie beobachtete, wie Raylan seinen Hut abnahm, Harry die Hand schüttelte und sich dann ein paar Minuten im Stehen mit ihm unterhielt. Dann kamen sie zum Sofa rüber, und Raylan sagte: »Bleiben Sie sitzen, meine Damen, wo Sie’s gerade so bequem haben.«
    »Wir haben das eine oder andere Glas getrunken«, sagte Liz.»Schön, Sie zu sehen, Raylan. Kommt mir so vor, als ob auch wir hier schon mal gesessen und Martinis getrunken haben. Harry, wo warst du da eigentlich?«
    »Hatte geschäftlich zu tun. Ich glaube, ich habe einem Fohlen auf die Welt geholfen. Aus der Kleinen könnte was werden.«
    Jackie merkte, wie Raylan ihr einen kurzen, durchdringenden Blick zuwarf und sich dann wieder Liz zuwandte, die sagte: »Diesmal hat mein Gast gemeint, sie würde es vielleicht mit einem Manhattan versuchen. Woran nichts auszusetzen ist.«
    Jackie fragte sich, ob man sie überhaupt vorstellen würde. Diese Leute vertieften sich in ihre Unterhaltungen und vergaßen darüber ihre Anwesenheit.
    Raylan nicht.
    Harry sagte: »Hört sich an, als hätte Jackie noch nie einen Manhattan getrunken.«
    Raylan lächelte höflich und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie. Leicht beschwipst sagte sie: »Hi, ich bin Jackie.«
    Raylan kam zu ihr, gab ihr die Hand und sagte, sie solle sitzen bleiben, aber sie hörte nicht auf ihn. Sie erhob sich und suchte breitbeinig einen festen Stand.
    »Harrys neueste Geschäftspartnerin«, sagte Liz.
    Raylan drückte ihr freundlich die Hand und sagte:

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