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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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mitgebracht.«
    Boyd sagte: »Ms. Conlan kommt morgen noch mal bei Ihnen vorbei. Sagen Sie doch einfach frei heraus, was Sie wollen.«
    »Sechshundert, sonst rede ich überhaupt nicht mehr mit ihr. Bisher haben wir von fünfhundert gesprochen, bisschen wenig. Hey, Sie arbeiten für sie, oder nicht?«
    Boyd sagte: »Ich bin dafür verantwortlich«, fast sagte er ›Problemfälle zu lösen‹, bremste sich aber gerade noch, »sie herumzufahren.«
    Sie sagte: »Sie waren auch dabei, oder? An dem Abend, als Otis zu Ihnen raufgekommen ist?«
    Boyd straffte sich und sagte der Witwe: »Ma’am, ich habe Ihren Mann nicht erschossen.«
    »Das weiß ich«, sagte Ms. Culpepper. »Ich habe gehört, wie sie redet, und jetzt habe ich Sie reden hören, und Sie haben angeboten, mir eine Flasche zu besorgen. Bringen Sie doch gleich zwei mit, bitte. Ich schätze mal, allzu viel Geduld haben Sie auch nicht, aber sie hat überhaupt keine. Sie will, dass immer alles sofort erledigt wird. Wissen Sie, was ich mache, wenn sie kommt, damit ich ihr diese Papiere unterschreibe?«
    Boyd schüttelte den Kopf.
    Sie warf die über ihren Beinen liegende Decke zur Seite und richtete eine Schrotflinte auf ihn.
    Boyd sagte: »Jessas Maria.«
    Ms. Culpepper sagte: »Mein Heiland und Erlöser, Mutter Gottes.«
    »Sie haben mich ganz schön überrascht.«
    »Ich will ihr einen ordentlichen Schrecken einjagen. Sie soll denken, dass ich sie erschießen will. Aber das Gewehr ist nicht geladen. Es hat mal Otis gehört, ein Polizist hat’s mir gegeben. Ich habe ihn gefragt: ›Was, wenn ich mir draußen einen Truthahn zum Abendessen schießen will?‹ Er hat gesagt, nein, Munition kann er mir nicht dazugeben, weil ich in diesem Heim wohne. Er glaubte, das ist verboten hier.«
    »Und wozu brauchen Sie die Munition wirklich?«
    »Um die Frau vom Konzern zu erschießen, wenn sie morgen herkommt.«
    »Holla«, sagte Boyd. »Können Sie denn mit dem Gewehr umgehen?«
    »Fast so gut wie Otis.«
    Boyd dachte erst nach, bevor er fragte: »Was glauben Sie, wie viele Ladungen würden Sie brauchen?«
    »Eine«, sagte Ms. Culpepper, »reicht. Vielleicht noch eine zweite, zur Sicherheit.«

Dreißigstes Kapitel
    V om Innenhof aus betrat Liz Burgoyne den Wintergarten, wo Jackie Nevada, die dort gewartet hatte, vom Sofa aufstand. Liz musste an Raylan denken, an damals, als sie genauso hereingekommen war und er sie über den Nieren stehlenden Cuba befragt hatte. Liz ging in Jeans und Cowboystiefeln quer durchs Zimmer auf Jackie zu, hielt ihr die Hand hin und sagte: »Jackie Nevada. Harry hat mir schon viel von seiner Poker spielenden Freundin erzählt. Wenn er über dich spricht, hört es sich immer so an, als seiest du ein kleines Mädchen, aber du bist ein ganz anderes Kaliber, oder?« Liz lächelte. »Harry hat erwähnt, dass du polizeilich gesucht wirst ...?«
    »Nur wegen einer kleinen Ordnungswidrigkeit«, sagte Jackie. »Ich bin zu einer Anhörung nicht erschienen.«
    »Man hat dich bei einer Razzia festgesetzt«, sagte Liz. »Harry hat mir davon erzählt. Er sagte, du trinkst gern Manhattans, stimmt das?«
    Jackie sagte: »Wenn ich einen bekomme.«
    ***
    Sie saßen auf dem Sofa, der Krug war fast geleert und stand auf dem Beistelltischchen, beide rauchten sie eine Zigarette.
    »Hast du schon mal betrogen?«, fragte Liz.
    »Warum werde ich das ausschließlich von Frauen gefragt? Sie meinen, beim Poker?«
    »Oder einen Mann.«
    »Beim Pokern musste ich das noch nie.«
    »So gut bist du?«
    »Man muss immer mit einem anderen Spieler zusammenarbeiten. Haben Sie Rounders nicht gesehen? Die spielen da gegen einen Haufen Polizisten und mogeln. Einen Freund habe ich übrigens auch noch nie betrogen. Im Moment habe ich zwar keinen, aber ich wohne mit sieben Jungs zusammen. Wissen Sie, was die lustig finden? Fürze.«
    »Warum furzen Männer gerne?«
    »Es ist ihre Art, sich auszudrücken.«
    »Gehst du mit einem von denen ins Bett?«
    »Nein. Manchmal knutschen wir ein bisschen rum, wenn wir feiern, ein paar andere Mädels dabei sind und wir uns abschießen, aber an etwas wirklich Unanständiges erinnere ich mich nicht. Höchstens mal, dass eine Frau zu einem Typen sagt, er soll aufhören, ihr an den Arsch zu grabschen. Unsere Partys sind super.«
    Liz fragte: »Bläst du Männern gern einen?«
    »Nein, Männern nicht. Aber hier und da einen Schwanz im Mund hatte ich schon.«
    »Wow«, sagte Liz. »Besonders schüchtern bist du nicht gerade.«
    »Sie wissen, wovon ich

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