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Readwulf

Readwulf

Titel: Readwulf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofi Mart
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einen Zauber auf mich aus, den ich nicht erklären konnte. Vielleicht wünschte ich mir zu sehr, dass mich einmal jemand so bedingungslos lieben könnte, wie Noah seine Allie. Bei Read und mir, war ich wohl der Noah. Dieser Gedanke trieb mir eine Träne ins Auge. War das wirklich so?
    Ich las und sinnierte weiter über mein Leben, als plötzlich die Badezimmertür aufgerissen wurde.
    Es dauerte einen Moment, doch dann kreischte ich los: »Darron!« Und hielt mir schützend das Buch vor die Brust.
    Ohne ein Wort, aber mit kalter, tief finsterer Mine, war er ebenda bereits über mir.
    »Warum?«, flüstere ich, als mir im nächsten Moment klar wurde, was gleich passieren würde.
    Sein Blick wurde noch entschlossener und das war auch das Letzte, was ich über Wasser sah. Sein Griff war hart und genauso schrecklich tat er mir weh. Schlimmer war nur die Hilflosigkeit, die in mir aufstieg. Ich war gelähmt vom Schock. Die Enttäuschung, das ich nicht mal fähig war, mich zur Wehr zu setzen, machte mich fertig. Mein Leben und besonders die schönen Momente der letzten Wochen, zogen an mir vorbei. Dieses Gefühl kannte ich bereits aus Frankreich, nur diesmal ging es langsam. Meine Lungen füllten sich mit Badewasser.
    »Kämpf. Verdammt, kämpf! Jetzt«, schrie mein ganzer Körper.
    Genau das versuchte ich jetzt. Schlug wild um mich. Suchte Halt an den klitschigen Seiten der Wanne. Verpasste ihm Eine, was half um mich kurz hoch zu stemmen. Ich konnte Luft holen, schluckte dabei aber auch eine Menge Wasser und spürte, wie die Kraft langsam aus meinem Körper glitt.
    Ich riss die Augen weit auf und schaute meinem feigen Angreifer fest ins verzerrte Gesicht. Wenigstens dieser Anblick soll dich für immer heimsuchen .
    Als die letzten Luftbläschen aus meinem Mund schwebten und an der Wasseroberfläche verschwanden, war auch ich nicht mehr da. Ich wurde verschlungen vom tiefschwarzen Nirgendwo.

    ***
    Readwulf fuhr wie ein Wahnsinniger! Er nutze jedes PS, das sein Jaguar hergab. Ein paar mal war er den Abhängen und Straßengräben näher, als den asphaltierten Straßen. Doch das hielt ihn nicht auf, Gas zu geben. Mit quietschenden Reifen parkte er direkt vor der Haustür, fast im Vorgarten, ein.
    Er wusste nicht genau warum, aber Darius Worte `Du kannst sie nicht mehr retten!´ trieben ihn unaufhörlich zu größter Eile an. Haustür und Wohnungstür stellten da auch keine Barriere mehr dar.
    Er gab sich seinem puren Instinkt hin und folgte ihm auf der Stelle ins Bad. Dort erstarrte er für wenige Zehntelsekunden im Türrahmen. Der Anblick, der sich im bot, war so unerwartet, wie grauenvoll zugleich.
    »Nicht DU!«
    »Jules«, brüllte er verzweifelt, als er den bereits leblos wirkenden Körper seiner Geliebten im Wasser entdeckte.
    Seine Gedanken überlagerten sich: Seine Sorge um Jules, der Hochvertrat von Darron, sein Drang sie retten zu müssen. Er zögerte kurz, dann riss er Darron mit einem urgewaltigen Ruck von seinem Opfer los und schleuderte seinen Körper quer durchs ganze Badezimmer. Kacheln, Fließen und der Spiegel zerbrachen unter der Wucht des heftigen Aufpralls, wie dünne Glasscheiben, die diesem Orkan gerade nicht standhalten konnten. Die einzelnen Brocken und Splitter flogen noch durch die Luft, als Readwulf Juliettes Körper aus dem Wasser hob. Er fiel auf in die Knie und drückte sie an sich: »Jules, Süße. Komm schon,atme!«, schrie er sie mit wässrigen Augen und erstmals hilflos in seinem Leben an.
    Er hörte, wie ihr Herzschlag immer leiser und langsamer wurde. Dann war es still. Er beugte sich über sie. Verzweifelt versuchte er sie durch Mund zu Mund Beatmung wieder zurück ins Leben zu holen.
    Darron bewegte sich ebenfalls keinen Millimeter mehr. Aus seinem Mund und den Ohren lief Blut und sein Atmen klang nur noch wie ein sehr schwaches Röcheln.
    »Komm schon! Bitteee!«, brüllte Readwulf zwischen dem Luftholen und der Herzmassagen. Immer wieder füllte er ihre Lungen mit seinem Atem.
    »Lass mich nicht allein!«, flehte er und schlug verzweifelt zu. Nur einmal traf seine Faust ihre Brustkorb. Derb aber genau.
    Und ihr Herz gab ihm eine Antwort: Poch. Poch. Poch-Poch. Poch-Poch. Das war wohl das Schönste, was er je von ihr gehört hatte.
    Er drehte sie zur Seite und im selben Moment spuckte Juliette jede Menge Wasser über den Kachelboden. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Sie bekam noch immer schlecht Luft und hustete schwer.
    Aber sie lebte!
    Read hielt sie. Half ihr so gut er konnte und

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