Readwulf
das Beste draus zu machen und zündete mir Kerzen an.
»Kerzen helfen immer.«
»Und dann mit einem Buch entspannt in die Wanne. Ach schön.« Ich lächelte die flackernden Kerzen auf dem Fensterbrett an: »Ihr dürft natürlich auch mit.«
Ich führte Selbstgespräch. Großartig.
Mein Bücherregal brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Das kenn ich auswendig. Das hab ich erst gelesen! Nee, zu viel Aktion. Zu trocken. Zu langweilig. So fiel ein Buch nach dem anderen durch, bis ich Nicholas Sparks `Wie ein einziger Tag´ in den Händen hielt. Mein absolutes Lieblingsbuch, auch wenn ich das schon mindestens achtzehn Mal gelesen hatte, meine Wahl war getroffen.
»Wunderschön und es passt zu meiner Stimmung«, flüsterte ich und strich mit den Fingerspitzen über das Cover.
Die Entscheidung für meinen Wuschelpyjama fiel mir nicht so schwer. So bewaffnet öffnete ich meine Zimmertür. Von Darron hörte und sah ich nichts. Das war auch besser so, trotzdem wollte ich Bescheid geben, dass das Badezimmer nun für einige Zeit besetzt war: »Also falls sie nochmal müssen, dann jetzt und zackig«, rief ich auf der Türschwelle zum Bad.
Keine Antwort!
»Darron. Hallo, hören sie?«, setzte ich unfreundlich, wie den ganzen Tag schon, nach. Wieder keine Antwort.
»Verdammt, nicht schon wieder«, fluchte ich und legte meine Sachen auf dem Waschtisch ab. Dann suchte ich nach etwas zur Verteidigung und nahm, was sich im Bad als einziges anbot.
Eine Klobürste. Huh, wirklich furchteinflößend, Jules! Also los . Mein Blick blieb noch kurz an Cloés Haarspray haften.
Mit dieser verheerenden Waffe in der anderen Hand schlich ich auf Zehenspitzen geduckt den Flur entlang.
Die Küche war verweist und auch im angrenzenden Wohnzimmer war nichts von ihm zu entdecken. Dafür stand die Balkontür weit offen und meine weißen Vorhänge wurden schaurig-schön vom Wind hin und her getragen.
»Hallooo?«, rief ich noch einmal und trippelte langsam auf die offene Tür zu.
»Was soll das werden?« Er brüllte mir hinterrücks ins Ohr.
Ich zuckte nicht nur zusammen. Ich hatte Atemnot und Herz-Rhythmus-Störungen: »Spinnst du?«, schrie ich los.
Sichtlich amüsiert korrigierte er mich: »Sie!«
»Hä?«, polterte ich zurück.
»Es heißt SIE. Wem wollten sie damit eigentlich weh tun?« Er deutete, für meinen Geschmack immer noch zu belustigt, auf meine Kampfwerkzeuge.
Verständnislos schüttelte ich den Kopf: »Ist doch egal! Wo waren sie eigentlich? Das Fenster steht sperrangelweit offen. So hätte selbst ein Amateur leichtes Spiel mit mir gehabt.«
»Liebe Miss Pickering. Ich habe sie jeder Zeit im Blick! Zu dem habe ich lediglich mein Ladegerät aus dem Auto geholt«, erklärte er ruhig und ließ das Kabel in seiner rechten Hand vor meiner Nase baumeln.
»Oh sie ...«, drohte ich ihm mit der erhobenen Klobürste vor seinem Gesicht.
Seine Nasenflügel flatterten, als er tief Luft holte.
»Jetzt bekommt der Begriff ´Eau de Toilette´ eine ganz andere Bedeutung für mich.«
Hätte ich eine Hand frei gehabt, hätte ich sofort ausgeholt. So aber fuchtelte ich wild mit dem Haarspray herum. Dabei entwich ungeschickter Weise etwas Gas und zwar direkt vor seinen Augen.
»Upps, das tut mir jetzt aber leid.« Ich lächelte mädchenhaft mit geneigtem Kopf und ließ ihn tobend stehen.
Im Bad angekommen, drehte ich sofort das Wasser auf. Der Griff zum Türschlüssel führte jedoch ins Leere.
»Oh nein. Mist«, schimpfte ich und musste gleichzeitig über die aufkommende Erinnerung lächeln. Ich stand vor dem Spiegel und äffte Read nach: »Ich Mann … du Frau … nix einschließen.«
Leider erwischte ich beim Brustgetrommel meinen linken Busen. Das tat existent weh und der Spaß war vorbei.
Ich öffnete die Tür einen Spalt: »Das Bad ist für zwei Stunden tabu, verstanden«, rief ich und deutete vorm Spiegel nochmals ein Trommeln an.
Er antwortete: »Selbstverständlich«, dann war alles still. Ich schloss die Tür und gab mich ganz meinem Entspannungsprogramm hin.
Das Wasser war schön heiß und dampfte. Der Spiegel beschlug.
Meine Kerzen verteilte ich vielfältig im ganzen Bad. Als sie brannten, tauchten sie dem Raum in eine gemütliche Atmosphäre. Etwas Schaum schwappte über den Rand, als ich mich in die Wanne gleiten ließ. Ich schaltete die kleine Leselampe an der Wand über meinem Kopf ein und versank mit Noah und Allie bis zum Kinn im Wasser.
Nach wenigen Minuten, war ich ein Teil ihre Welt. Dieses Buch übte
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