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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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über der Nase, und irgendwer hat ihr das Blut von der Oberlippe gewischt. Aber sie hat keine Würgemale, keine Spuren an den Handgelenken, also hat niemand sie daran festgehalten. Aber das hier, das ist auffällig.«
    Er zeigte auf den einen Knöchel der Frau.
    »Was ist das?«, fragte Anna-Maria. »Eine Brandspur?«
    »Ja, die Haut ist jedenfalls versengt worden. Eine kleine bandförmige Verletzung um den ganzen Knöchel herum. Und noch etwas ist auffällig.«
    »Ja?«
    »Die Zunge. Sie hat sie einfach zerkaut. Das kommt bei schweren Verkehrsunfällen ziemlich häufig vor. Bei dieser Art von Schock also … aber bei Stichwaffen, das habe ich noch nie gesehen. Und wenn es eine Tamponade war und schnell ging … nein, das hier ist ein kleines Rätsel.«
    »Darf ich mal sehen«, bat Anna-Maria.
    »Das ist nur noch Hackfleisch«, sagte Anna Granlund und hängte frische Handtücher über das Waschbecken. »Ich wollte Kaffee aufsetzen. Möchtet ihr?«
    Anna-Maria und der Gerichtsmediziner nahmen das Angebot dankend an, während der Gerichtsmediziner mit der Taschenlampe in den Mund der Toten leuchtete.
    »Himmel«, sagte Anna-Maria. »Dann ist sie also vielleicht nicht an dem Stich gestorben? Aber woran dann?«
    »Das kann ich dir vielleicht heute Nachmittag sagen. Der Stich ist tödlich, möchte ich behaupten. Aber man fragt sich nach dem Handlungsverlauf. Und schau her.«
    Er drehte die eine Handfläche der Frau zu Anna-Maria hin.
    »Auch das kann ein Hinweis auf Schock sein. Sie hat die Fäuste geballt und die Nägel tief in ihre Handflächen gebohrt.«
    Pohjanen hielt die Hand der Frau in seiner und lächelte vor sich hin.
    Deshalb arbeite ich gern mit ihm zusammen, dachte Anna-Maria. Er findet das noch immer wahnsinnig witzig. Je schwieriger und verwickelter, desto besser.
    Sie registrierte ein wenig schuldbewusst, dass sie ihn mit Sven-Erik verglich.
    Aber Sven-Erik ist so gleichgültig geworden, führte sie zu ihrer Verteidigung an. Und was kann ich schon daran ändern. Mir reicht es, dass ich meine Kinder bei Laune halten muss.
    Sie tranken im Raucherzimmer Kaffee. Pohjanen zündete sich eine Zigarette an und ignorierte Anna Granlunds Blick.
    »Komisch, das mit der Zunge«, sagte Anna-Maria. »Und das kommt häufig von einem Schock, sagst du? Und dann diese scheußliche Brandwunde um den Knöchel … der Stich ist durch ihre Kleidung hindurchgegangen, sie war also angezogen, als sie ermordet wurde?«
    »Aber ich glaube nicht, dass sie beim Training war«, sagte Anna Granlund. »Hast du ihren BH gesehen?«
    »Nein.«
    »Superluxus. Spitzen und Bügel. Aubade, eine schweineteure Marke.«
    »Woher weißt du das?«
    »Man hat sich ja selbst auch mal was gegönnt, als man noch Hoffnungen hatte.«
    »Kein Sport-BH also?«
    »Das nun wirklich nicht.«
    »Wenn wir nur wüssten, wer sie ist«, sagte Anna-Maria.
    »Mir kommt sie irgendwie bekannt vor«, sagte Anna Granlund.
    Anna-Maria setzte sich gerade.
    »Das hat Sven-Erik auch gesagt!«, sagte sie. »Versuch doch, dich zu erinnern. Supermarkt? Zahnärztin? Big Brother?«
    Anna Granlund schüttelte nachdenklich den Kopf.
    Lars Pohjanen drückte seine Zigarette aus.
    »Jetzt störst du mal bitte andere als uns«, sagte er. »Ich mache sie nachher auf, und dann werden wir ja sehen, ob wir Klarheit in diese Brandspur um ihren Knöchel bringen können.«
    »Wen soll ich denn stören?«, fragte Anna-Maria jammernd.
    »Um zwanzig vor sieben am Sonntagmorgen! Außer euch ist doch niemand auf.«
    »Wie gut«, sagte Pohjanen trocken. »Dann hast du ja das Vergnügen, sie alle wecken zu dürfen.«
    »Ja«, sagt Anna-Maria ernst. »Das werde ich tun.«

OBERSTAATSANWALT ALF BJÖRNFOT trampelte den Schnee ab und kratzte sorgfältig seine Schuhsohlen sauber, bevor er den Gang des Polizeigebäudes betrat. Drei Jahre zuvor hatte er es einmal eilig gehabt, war auf vereisten Sohlen ausgerutscht, hatte sich die Hüfte verletzt und eine Woche lang Schmerzmittel einwerfen müssen.
    Zeichen, dass man alt wird, dachte er. Man hat Angst zu fallen.
    Er arbeitete an den Wochenenden eigentlich nicht. Und schon gar nicht so früh am Sonntagmorgen. Aber am Vorabend hatte Kommissarin Anna-Maria Mella ihn angerufen und von der Toten erzählt, die in einer Arche in Torneträsk gefunden worden war, und er hatte um eine Besprechung am nächsten Morgen gebeten.
    Die Anklagebehörden waren im ersten Stock des Polizeigebäudes untergebracht. Der Oberstaatsanwalt warf einen schuldbewussten Blick auf die

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