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Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg

Titel: Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Treppe und drückte dann auf den Fahrstuhlknopf.
    Als er an Rebecka Martinssons Büro vorbeikam, bildete er sich aus irgendeinem Grund ein, dass sie anwesend war. Statt in sein eigenes Büro weiterzugehen, machte er kehrt, lief zurück, klopfte an Rebeckas Tür und öffnete.
    Rebecka Martinsson schaute von ihrem Platz hinter dem Schreibtisch auf.
    Sie muss mich im Fahrstuhl und auf dem Gang gehört haben, dachte Alf Björnfot. Aber sie gibt sich nicht zu erkennen. Sitzt mucksmäuschenstill da und hofft, nicht entdeckt zu werden.
    Er glaubte schon, dass sie ihn leiden mochte. Und sie war auch nicht menschenscheu, auch wenn sie eine echte einsame Wölfin war. Sie wollte verbergen, wie viel sie arbeitete, nahm er an.
    »Es ist sieben Uhr«, sagte er, ging hinein, hob einen Stapel Unterlagen vom Besuchersessel und nahm Platz.
    »Hallo. Komm rein. Setz dich.«
    »Ja, hier haben wir immer Haus der offenen Tür, weißt du. Es ist Sonntagmorgen. Bist du hier eingezogen?«
    »Ja. Möchtest du Kaffee? Ich hab welchen in der Thermosflasche. Anstelle dieser Abwasserbrühe aus dem Eisenwerk, die es hier im Automaten gibt.«
    Sie füllte für ihn einen Becher.
    Er hatte sie kopfüber in die Arbeit als stellvertretende Staatsanwältin fallen lassen. Sie war keine, die vorsichtig startet und sozusagen wochenlang am Rand steht und zusieht, das hatte er schon am ersten Tag begriffen. Da waren sie nach Gällivare gefahren, hundert Kilometer weiter im Süden, wo die anderen Staatsanwälte des Bezirks untergebracht waren. Sie hatte alle freundlich begrüßt, hatte aber ruhelos gewirkt und sich offenbar nicht wohl in ihrer Haut gefühlt.
    Am zweiten Tag hatte er ihr einen Stapel Unterlagen überreicht.
    »Kleinkram«, hatte er gesagt. »Erheb Anklage, und lass die Mädels im Sekretariat Termine anberaumen. Wenn du etwas nicht weißt, dann frag einfach.«
    Er hatte geglaubt, sie damit für eine Woche beschäftigt zu haben.
    Am nächsten Tag hatte sie um neue Aufgaben gebeten.
    Ihr Arbeitstempo sorgte für Nervosität in der Behörde.
    Die anderen Staatsanwälte machten Witze und fragten, ob sie sie arbeitslos machen wolle. Hinter ihrem Rücken sagte man, sie habe kein Leben, vor allem kein Sexualleben.
    Die Damen im Sekretariat fühlten sich gestresst. Sie erklärten ihrem Chef, die Neue dürfe nicht davon ausgehen, dass sie bei den vielen Fällen, mit denen sie überhäuft wurden, alle Vorladungen sofort verschicken könnten, sie hätten schließlich auch noch anderes zu tun.
    »Was denn?«, fragte Rebecka Martinsson, als der Oberstaatsanwalt ihr dieses Problem vortrug, so schonend er konnte. »Im Netz surfen? Auf dem Bildschirm Patiencen legen?«
    Dann hatte sie die Hand gehoben, noch ehe er den Mund zu einer Antwort öffnen konnte.
    »Ist schon gut. Ich werde die Sachen ins Reine schreiben und selbst aufgeben.«
    Alf Björnfot ließ sie arbeiten, wie sie wollte. Sollte sie eben ihre eigene Sekretärin sein.
    »Ist doch sicher gut so«, sagte er zur Leiterin des Sekretariats. »Dann braucht ihr nicht so oft nach Kiruna zu fahren.«
    Die Leiterin des Sekretariats fand das überhaupt nicht gut so. Es war schwer, sich für unersetzlich zu halten, wenn Rebecka Martinsson offenbar gut ohne Sekretärin auskam. Sie rächte sich, indem sie an drei Tagen in der Woche für Rebecka Martinsson Gerichtstermine ansetzte.
    Rebeckas Antwort war, sich nicht zu beklagen.
    Oberstaatsanwalt Alf Björnfot wollte keine Konflikte. Er wusste, dass in seinem Bezirk die Sekretärinnen herrschten, angeführt von der Sekretariatsleiterin. Er fand es gut, dass Rebecka Martinsson sich nicht beklagte, und immer häufiger sorgte er dafür, dass er in Kiruna zu tun hatte und nicht in Gällivare.
    Er spielte an seinem Becher herum. Es war guter Kaffee.
    Aber er wollte doch auch nicht, dass sie sich zu Tode schuftete. Er wollte, dass sie sich wohlfühlte. Und blieb.
    »Du arbeitest viel«, sagte er.
    Rebecka Martinsson seufzte und schob ihren Stuhl zurück. Sie streifte die Schuhe ab.
    »Daran bin ich eben gewöhnt«, sagte sie. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Das ist es nun wirklich nicht, womit ich Probleme habe.«
    »Das weiß ich, aber …«
    »Ich habe keine Kinder. Keine Familie. Nicht einmal Topfblumen. Ich arbeite gern viel. Also lass mich viel arbeiten.«
    Alf Björnfot zuckte mit den Schultern. Er fühlte sich erleichtert, er hatte es immerhin versucht.
    Rebecka trank einen Schluck Kaffee und dachte an Måns Wenngren. In der Kanzlei hatten sie sich

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