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Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt

Titel: Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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selbst und legte sich über die Kerbe im Tisch.
    »Aber manchmal holt das Alte uns ein«, sagte sie. »Und jetzt ist Wilma tot. Und Sie haben doch Ehre im Leib«, fügte sie hinzu. »Denken Sie an Wilma. Und an Anni Autio.«
    Das Letzte war ein Versuchsballon. Sie wusste doch nicht, in welcher Beziehung er zu Anni Autio stand.
    Er goss sich mehr Kaffee ein. Sie sah, dass er die linke Hand über die rechte legte, um diese ruhig zu halten.
    »Naja«, sagte er. »Aber sagen Sie nicht, dass ich etwas gesagt habe. Ich habe ihr von einem Flugzeug erzählt, das ’43 verschwunden ist. Es ist irgendwo hier in der Nähe abgestürzt. Und ich habe viel an dieses Flugzeug gedacht. Wo das wohl verschwunden sein kann. Ich habe Wilma gesagt, dass ich glaubte, es sei entweder in den Vittangijärvi, den Harrijärvi oder den Övre Vuolusjärvi gestürzt.«
    »Was war das für ein Flugzeug?«
    »Das weiß ich nicht, ich habe es doch nie gesehen. Es war deutsch. Die Deutschen hatten in Luleå Vorratslager angelegt. Eins lag genau beim Dom. Es wurde von Oberleutnant Walther Zindel geleitet. Die deutschen Truppen in Nordnorwegen und in Finnisch-Lappland brauchten doch Ausrüstung und Proviant. Also haben die Deutschen den Hafen von Luleå benutzt. Die Briten hatten eine überlegene Flotte, deshalb wagten sie nicht, sich auf eine Versorgung entlang der norwegischen Küste zu verlassen.«
    »Ich weiß ja, dass sie unser Eisenbahnnetz benutzen durften«, sagte Rebecka langsam. »Für Fronturlauber und so.«
    Johannes Svarare saugte an seinem Gebiss und sah sie an, als sei sie geistig zurückgeblieben.
    »Also«, sagte er dann. »Isak Krekula hatte doch das Fuhrunternehmen. Ich war mit zwölf von der Schule abgegangen und hatte seither für ihn gearbeitet. Ich war stark und konnte laden und tragen. Ab und zu bin ich auch gefahren, damals wurde das noch nicht so genau genommen. Also, zu diesem Herbstabend ’43. Isak fuhr einen LKW nach Kurravaara, ich war dabei. Die schwedischen Bahnen hatten in diesem Sommer die deutschen Transporte eingestellt, also waren wir niemals ohne Aufträge, das waren wir vorher auch nicht gewesen. Die Truppen mussten doch versorgt werden. Also warteten und warteten wir. Wir, das waren ich, Isak und einige Jungs aus dem Dorf, die er zum Löschen und Laden angeheuert hatte. Am Morgen gaben wir auf. Isak bezahlte einen von den Dorfjungen dafür, dass der nach dem Flugzeug Ausschau hielt und anrief, wenn es auftauchte, aber es war wie vom Erdboden verschluckt. Später erfuhr Isak, dass es niemals wieder aufgetaucht war. Aber wissen Sie, über solche Dinge wurde nicht geredet. Damals nicht und später erst recht nicht. Es war ein zu heikles Thema, verstehen Sie.«
    Wie heikel denn, überlegte Rebecka. So heikel, dass man zwei junge Menschen umbringt, um zu verhindern, dass es doch noch einmal zu Gerede kommt? Das kann doch nicht sein.
    »Es ist so lange her«, sagte Johannes Svarvare. »Es ist passiert, und es ist verschwunden. Niemand will sich erinnern. Und bald ist ja auch niemand mehr da, der sich erinnern könnte. Die Mädchen, die an den Gleisen standen und den deutschen Soldaten in den Zügen nach Narvik zuwinkten, alle, die das Attentat auf die kommunistische Zeitung »Norrskensflamma« gefeiert haben. Alle, die die Deutschen hofiert haben, die in Norrbotten stationiert waren, verdammt, wie haben die bei Konsul Weiler geschleimt, alle Bergarbeiter, die nicht zum Militär mussten, weil wir den Deutschen Stahl verkauften, denen tat das überhaupt nicht leid. Nein, erst hinterher, als die Lage brenzlig wurde, da haben sie uns das Messer an die Kehle gesetzt. Selbst der König war doch Sympathisant.«
    Er wischte sich einen Tropfen Kaffee aus dem Mundwinkel.
    »Ich dachte nur, es könnte spannend für die jungen Leute sein, nach einem Flugzeugwrack zu suchen.«
    Rebecka überlegte.
    »Ich soll nicht verraten, dass Sie mit mir gesprochen haben«, sagte sie. »Wem soll ich das nicht verraten? Fürchten Sie sich vor jemand Bestimmtem?«
    Johannes schwieg eine Weile, dann setzte er sich gerade und schaute ihr in die Augen.
    »Die Krekulas«, sagte er. »Isak ist noch nie vor etwas zurückgeschreckt. Der könnte auch schlafenden Leuten das Haus über dem Kopf anzünden. Seine Söhne sind genauso. Die waren so wütend, als ich gesagt habe, dass ich Wilma von dem Flugzeug erzählt hatte. Die fanden, jetzt wäre genug geredet. All die Jahre habe ich für sie gearbeitet, ich habe ihnen bei so vielen Dingen geholfen. War

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