Rebecka Martinsson 04 - Bis dein Zorn sich legt
seine Jacke neben sich auf dem Beifahrersitz gebettet.
Er dreht den Zündschlüssel um. Kneift die Lippen zusammen. Sieht den kleinen Hund, der wieder eingeschlafen ist. Denkt an Måns Wenngrens Griff um ihren Nacken. Stellt sich vor, wie sie einander dort oben küssen. Wie Måns sagt: Der scheint ja ein Auge auf dich geworfen zu haben, dieser Polizist.
Als er nach Hause kommt, überlässt er das Hundebaby Tintin, die es sorgfältig ableckt.
Er streichelt Tintins Kopf. Sie hat sich auf die Seite gelegt und lässt den Welpen und seine Geschwister saugen. Die Jalousien sind heruntergezogen. Es ist dunkel im Zimmer, auch wenn der Frühlingsabend draußen hell ist.
»Was hab ich mir denn gedacht?«, fragt er sich. »Dass sie mir um den Hals fallen würde?«
Er denkt daran, wie sie im Eisloch lag und seinen Hund gerettet hat. Wie sie selbst unter dem Eis verschwunden ist. Er versucht daran zu denken, dass es bei Liebe um das Geben geht, nicht um das Nehmen. Es müsste doch in Ordnung sein, nur der Gebende zu sein. Zu lieben, ohne zu begehren. Aber das gelingt ihm nicht sehr gut. Er will sie. Und er will sie für sich allein.
»Ich glaube, ich liebe sie«, sagt er zu Tintin. »Verdammt, wie konnte das nur passieren?«
Dank
IN ALLEN MEINEN Büchern zeigen sich die Toten. Ach, ich hoffe ja so sehr, dass dieses Leben hier nicht das einzige ist, das wir bekommen, wenn es auch groß ist.
Vieles an dieser Geschichte ist wahr. Die Wehrmacht hatte zum Beispiel ein großes Depot in Luleå. Es wurden nicht nur Soldaten auf Urlaub mit der schwedischen Eisenbahn transportiert. Schwedische Fahrer und schwedische Lastwagen wurden für Transporte an die Ostfront an die Wehrmacht vermietet. Walther Zindel hat existiert. Viele deutsche Schiffe wurden niemals im Hafenregister von Luleå verzeichnet.
Aber das meiste habe ich erfunden. Ich habe es gemacht wie immer, wenn ich meine Geschichten schreibe: Ich leihe Ereignisse, Personen, Orte, Selbsterlebtes oder Dinge, die ich gehört habe, und vermische sie mit meinen eigenen Einfällen. Einmal haben sich wirklich zwei Jungen im Wald bei Piilijärvi verirrt, und einer kam erst nach sieben Tagen zurück. Aber sie waren keine Brüder. Und hatten sich auch nicht zerstritten, der Jüngere wurde müde, der Ältere wollte Hilfe holen. Ich habe diese Geschichte gehört, und mein Kopf fing gleich an, sie umzudichten.
Ich habe natürlich über den Krieg gelesen. Ich möchte »Slaget om Nordkalotten« von Lars Gyllenhaal und James F. Gebhardt, »Spelaren Christian Günther« von Henrik Arnstad und »Svenskarna som stred för Hitler« und »Där järnkorsen växer« von Bosse Schön erwähnen.
Viele haben mir geholfen, und einige möchte ich hier erwähnen: Oberarzt Lennart Edström, der mir nahebringt, was sich in Menschen abspielt, die über die Grenze gehen, Oberarzt Jan Lindberg, der mir bei meinen Toten hilft, Dozentin Marie Allen, die über Erbmasse im Wasser so reden kann, dass ich es fast begreife, Staatsanwältin Cecilia Bergman, Taucher Pelle Hansson, Jan Viinikainen vom Stadtarchiv und den flugzeuginteressierten Göran Guné. Ich danke euch allen. Wenn ich Fehler gemacht habe, dann liegt das nicht an euch.
Vor allem danke ich: meiner Lektorin Rachel Åkerstedt und meiner Verlegerin Eva Bonnier, ihr muntert mich auf und gebt mir Kontra, in der richtigen Dosierung und zur richtigen Zeit. Allen wunderbaren Menschen in meinem Verlag, die auf irgendeine Weise für meine Bücher arbeiten. Den klugen und reizenden Menschen von der Bonnier Group Agency. Elisabeth Ohlsson Wallin und John Eyre für den Originalumschlag.
Danke, Mama, für das ewige: »Schreib weiter, ich will wissen, wie es ausgeht, ich denke schon die ganze Woche an Hjalmar.« Danke für deine Geduld, wenn ich missmutig den Kopf hängen lasse. Danke, Papa und Mona, die lesen, Kiruna-Infos einholen, mir beim Tornedalsfinnisch und bei tausend anderen Dingen helfen. Danke, Perra Winberg und Lena Andersson und Thomas Karlsén Andersson.
Das Leben ist vollständig unvorhersehbar, aber doch ziemlich gut. Danke, Per. Dieses Buch ist ja fast wie unser drittes Kind. Es gibt tausend schöne Worte, die ich gern sagen würde, aber du weißt schon. Danke, Christer, für deine Liebe und dafür, dass du es ausgehalten hast, als es nur das Buch gab, das Buch, das Buch, und einfach alles andere total uninteressant war.
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