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Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Lastwagenfahrer bei Scania gearbeitet. Na, jedenfalls – Sol-Britt lernte einen neuen Mann kennen. Aber dann war auch mit dem Schluss. Und es kam ein Neuer. Der trank zu viel. Konnte seine Kumpels mit nach Hause bringen und mit denen herumgrölen. Also hat sie ihn rausgeworfen. Und mehr war nicht nötig. Matti musste sich in der Schule anhören, dass seine Mutter eine Hure war und trank.«
    »Trank sie denn?«
    »Ja, das schon. Sie trank zu viel. Aber weißt du was, das tun viele. Nur wurde sie so eine, bei der alle verdammten Versager sich doch noch überlegen fühlten. Alle Weibsbilder im Ort, die auf jeden Fall ihr Schäfchen im Trockenen haben. Ich glaube, es ist ein wenig weniger unerträglich, mit einem Idioten zusammenzuleben, wenn man sich einredet, ohne Mann wäre es noch schlimmer. Denn so hat man es doch immer noch besser als manche andere. Und dann kann man auch mit gutem Gewissen saufen. Denn alle haben entschieden, dass Sol-Britt mehr säuft. Und wenn sie mit einem Glas intus ins Dorf geht, ist sie besoffen und peinlich. Während die anderen gegrüßt werden, egal, in welchem Zustand sie sind. Sol-Britt war so eine, zu der die Kerle nach Hause gehen, wenn sie blau sind, wenn sie sich mit der Frau gestritten haben oder verlassen wurden. Dann torkelten sie zu ihr. Und sie bot ihnen Kaffee an. Sonst nichts. Das weiß ich. Nicht dass ich finde, es sollte irgendeine Rolle spielen, aber so war das jedenfalls. Danach torkelten sie dann zur Gattin oder dem Nachbarn oder dem Kumpel und protzten damit, dass sie sie gevögelt hätten. Verdammte Lüge. Wunschdenken. Tja. Es gab schon welche, die sie Hure genannt haben. Ich begreife nicht, wieso sie noch immer hier gewohnt hat. Ich begreife nicht, wieso du zurückgekommen bist.«
    Rebecka schaute aus dem Fenster. Schneite es? Einige verirrte Flocken schwirrten durch die Luft und schienen sich nicht entscheiden zu können, ob sie fallen oder aufsteigen sollten.
    Sie wollte das hier nicht hören. Sie wollte nichts über ihre Eltern hören. Und sie wollte nicht die Wahrheit über ein Kurravaara hören, das nicht ihres war.
    Es ist leichter, mir das vom Leib zu halten, jetzt, wo ich groß bin, dachte sie. Ich muss mit solchen Menschen nichts zu tun haben. Als ich klein war, war das anders. Als ich mit ihnen in einer Klasse war. Da hatte man doch keine Chance.
    »Hat irgendwer sie bedroht?«
    »Marcus wurde von einigen Kindern hier im Dorf schikaniert. Die fahren doch mit dem Schulbus in die Stadt. Und Sol-Britt hat mit dem Rektor darüber gesprochen. Die Eltern waren stocksauer. Auf Sol-Britt! Weil sie gewagt hatte, deren Kinder anzuschwärzen. Sol-Britt ließ sich nicht einschüchtern und wehrte sich, als Louise und Lelle Niemi vor ihrer Tür standen und schrien und schimpften. Sie tun solche Dinge, bei denen die Polizei machtlos ist. Schalten das Fernlicht ein, wenn ihnen jemand entgegenkommt. Und ja, sie haben sie Hure genannt. Haben das Wort mit den Lippen geformt, wenn sie ihr in der Stadt im Laden begegnet sind. Und Marcus hat seine Oma angebettelt, nichts zu unternehmen und nichts zu sagen, denn das würde alles nur noch schlimmer machen. Und ihr Goldjunge stößt Marcus einfach so im Vorbeigehen in den Straßengraben und in die Schneewehen. Nimmt ihm seine Sachen weg. Sie hat ihm im vorigen Jahr drei neue Ranzen gekauft. Marcus hat gesagt, er habe sie verloren. Aber er verliert seine Sachen nicht.« Sie hob das Geschirr im Spülbecken an, steckte den Stöpsel hinein und ließ Wasser einlaufen, während sie zugleich Teller, Gläser und Besteck in das schäumende Wasser legte.
    »Ich verstehe nicht, warum ich dir das alles erzähle. Sie sind nervig, aber sie haben sie nicht umgebracht.«
    Sie spülte auf die alte Weise, bemerkte Rebecka. Wusch in einer Plastikschüssel ab, nicht unter fließendem Wasser. Mit heißem Wasser muss man sparsam umgehen.
    »Wo wohnen sie?«
    »In dem großen gelben Haus weiter drinnen in der Bucht. Soll das heißen, dass du das nicht weißt? Leg dich ja nicht mit ihnen und ihrer Clique an. Das ist mein Rat, wenn du hier im Dorf wohnen bleiben willst.«
    Rebecka grinste.
    »Ich habe mich schon mit ganz anderen angelegt. Ich lasse mich eigentlich nicht einschüchtern.«
    Jetzt grinste auch Maja Larsson. Es war ein flüchtiges Lächeln, genauso rasch wieder verflogen, verscheucht von etwas, von Trauer und Todesfällen vielleicht.
    »Stimmt. Das habe ich ja über dich gelesen. Und natürlich auch gehört. Es wird viel darüber geredet. Du

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