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Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Persönlichkeiten kennt, Prinz Eugen, Carl und Karin Larsson, Selma Lagerlöf. Was ist sie schon dagegen? Ein Nichts. Aber noch hat sie ihre Jugend und ihre Schönheit. Die ihr diesen Moment beschert haben. Ein kurzes Dankgebet steigt aus ihrem Herzen auf. Wenn sie unscheinbar wäre, würde sie jetzt nicht mit ihm hier sitzen.
    Nun sieht er sie wieder an.
    »Wenn in der Schule irgendetwas fehlt«, sagt er, »Lesebücher oder Schreibtafeln oder was auch immer. Dann melden Sie sich bei mir. Persönlich.«
    Ihr Gespräch dreht sich jetzt darum, wie wichtig Bildung ist. Sie sagt, Kiruna sei eine Bergwerksstadt. Auch deshalb ist sie sicher, dass alles anders sein wird. Sie findet es das Beste am Arbeitsschutzgesetz von 1912, dass Schweden jetzt klare Bestimmungen über industrielle Kinderarbeit getroffen hat. Während es in der Landwirtschaft keine Gesetze gibt, die die Arbeit von Kindern regeln.
    »Wie sollen Kinder denn lernen können, wenn sie von der Arbeit erschöpft sind?«, fragt sie. »Sogar der Wissensdurst erlischt in ihnen, das habe ich selbst gesehen.«
    Nun kommt sie auf die hochverehrte Ellen Key und Das Jahrhundert des Kindes zu sprechen. Ihre Wangen glühen, wenn sie Ellens Evangelium predigt, dass die körperlichen und seelischen Kräfte von Kindern unter fünfzehn Jahren für deren Ausbildung durch Schule, Sport und Spiel verwendet werden sollten, während zugleich ihre Arbeitsfähigkeit durch häusliche Verrichtungen und Berufsschule trainiert werden müsste, nicht durch Arbeit in der Industrie.
    »Und auch nicht durch schwere Hofarbeit«, sagt sie und schlägt die Augen nieder, während sie an die mageren Geschöpfe denkt, die sich als Kleinmägde und Kleinknechte beim Großbauern so furchtbar schinden mussten.
    Hjalmar wird von ihrer Glut angesteckt.
    »Für mich sind Industrie und andere vergleichbare Arbeiten nur das Mittel, nicht der Zweck«, sagt er.
    »Und was ist der Zweck?«
    »Der Zweck ist immer, den Menschen das reichstmögliche Leben zu bereiten. Auch in geistiger Hinsicht.«
    Bei diesen Worten sieht sie ihn mit solcher Hochachtung an, dass er fast verlegen hinzufügen muss: »Außerdem sind die Arbeiter mit Schulbildung die tüchtigsten.«
    Er erzählt, dass man diese Beobachtung sogar in Russland gemacht hat, wo es an der Volksbildung noch arg hapert. Der Arbeiter, der des Lesens und Schreibens kundig ist, bezieht ausnahmslos einen höheren Lohn als der Analphabet, der nur die niedrigsten Tätigkeiten ausüben kann. Und die Überlegenheit der deutschen Industrie über die englische beruht unter anderem auf der höheren Schulbildung der deutschen Bevölkerung. Sie solle sich doch nur die fleißigen und intelligenten Arbeiter in den USA ansehen. Schulbildung, Schulbildung.
    Hjalmar fühlt sich inspiriert. Er war lange nicht mehr in so guter Stimmung. Das ist der Segen des Reisens. Über Stunden hinweg hat man nichts anderes zu tun, als einen Mitmenschen kennenzulernen.
    Und wenn es dann so ein Mitmensch ist! So ungeheuer hübsch! Und noch dazu klug.
    Schöne Frauen sind in Kiruna Mangelware. Die Frauen da sind zwar jung. Es ist ein neues Gemeinwesen, bevölkert von jungen Menschen. Aber das harte Leben setzt ihnen zu, und die Mühsal steht ihnen bald ins Gesicht geschrieben. Sie verlieren ihre rosigen Wangen, tragen Männerjoppen und Wollschals zum Schutz vor der Kälte. Die Frauen der Ingenieure haben zwar rosige Wangen, wollen aber nicht spazieren gehen oder sich sportlich betätigen, wie die Damen in Stockholm. Nein, im Sommer gibt es zu viele Mücken, und im Winter ist es zu kalt. Also bleiben sie im Haus, legen zu und werden dick.
    Das Gespräch hüpft fröhlich und bereitwillig von einem Thema zum anderen.
    Sie sprechen über die Mona Lisa, die vor zwei Jahren gestohlen und unmittelbar vor Weihnachten in den Louvre zurückgebracht wurde. Es war ein pfiffiger Galerist in Italien, der den Dieb aus seinem Loch gelockt hat, weil er den willigen Käufer spielte.
    Was das Frauenstimmrecht angeht, sind sie absolut unterschiedlicher Ansicht. Aber eine Suffragette sei sie nicht, erklärt Elina, und Hjalmar erlaubt sich den Scherz, dass er sie persönlich im Gefängnis zwangsernähren würde, wenn sie eine wäre. Elina bittet ihn, von Selma Lagerlöf und deren Besuch in Kiruna zu erzählen, als sie Nils Holgersson geschrieben hat. Sie sprechen über die Nachrufe auf Strindberg, seine Bitterkeit und seine Beerdigung. Und natürlich über die Titanic. Die Katastrophe liegt ja auf den Tag genau

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