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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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elf
wird.« Meine Mutter sieht mich streng an.
    Ich bin kurz davor zu sagen, dass ›wehe dir‹ wahrscheinlich
zuletzt 1920 verwendet wurde und hoffnungslos altmodisch
ist, aber ich reiße mich zusammen. Schließlich will ich
mir nicht alles verderben. Stattdessen gebe ich ihr einen Kuss
auf die Wange.
    »Du bist ein Schatz, Mam.«

Wir sind schon fast den ganzen Abend bei Tim, und
Raoul und ich haben noch kein Wort miteinander gewechselt.
Ich traue mich nicht mal, ihn anzusehen. Er sitzt am
anderen Ende des Wohnzimmers, zwischen Tim und einem
Jungen, dessen Namen ich vergessen habe. Ich habe es mir
mit Lynn auf einem Zweisitzer gemütlich gemacht. Seit der
SMS von gestern Nachmittag habe ich nichts mehr von Raoul
gehört. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn er sich jetzt nicht
so seltsam benehmen würde.
    Dafür habe ich mich sechsmal umgezogen? Meine Haare
geföhnt, noch mal gewaschen und wieder geföhnt?
    Ich wünschte, ich wäre so selbstsicher, dass ich Raoul beim
Reinkommen umarmt hätte und ihn – als wäre es die natürlichste
Sache der Welt – gefragt hätte, wie es ihm geht. Vor
zwei Tagen haben wir uns geküsst, da wäre es doch normal,
dass ich ihn begrüße? Stattdessen bemühe ich mich krampfhaft,
so zu tun, als würde ich ihn nicht kennen.
    Aber Raoul ist keinen Deut besser. Weder hat er ›Hallo‹
gesagt, als ich reingekommen bin, noch hat er bisher ein einziges Mal zu mir rübergeschaut. Dieser Abend ist echt die
absolute Katastrophe!
    Lynn ist auch keine große Hilfe, die hat viel zu viel mit Jasper
zu tun. Als wir reinkamen, ist sie gleich auf ihn zu und sie
haben sich umarmt. Das war ganz normal und kein bisschen
komisch.
    Ich nehme einen Schluck Cola, damit ich wenigstens weiß,
wo ich meine Hände lassen soll. Ich hasse es, wenn mir das
alles so bewusst ist. Ich weiß nicht, wie ich sitzen soll und
wohin ich schauen soll. Eigentlich muss ich zur Toilette, aber
ich traue mich nicht mal aufzustehen, weil ich Angst habe,
dass mich dann alle anstarren. Wäre ich doch bloß nie hierhergekommen!,
denke ich.
    »Hey«, sagt der Junge, dessen Namen ich nicht mehr weiß.
Bart? Benjamin?
    »Du bist Marie, oder?« Bart-oder-Benjamin sieht mich
fragend an.
    Ich wollte eigentlich gerade einen Schluck trinken, aber
mein Glas bleibt irgendwo in der Luft hängen. Ich nicke nur,
weil ich fürchte, meine Stimme könnte krächzen, wenn ich
jetzt was sage.
    »Bist du denn am Samstag noch gut nach Hause gekommen?
«
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Raoul ihm einen Rippenstoß
gibt. Meine Wangen glühen und mir wird total heiß.
Was soll das denn nun schon wieder?
    »Ja, äh«, stottere ich. »Ja, gut nach Hause gekommen, ja.«
    Großartig. Wer schafft es schon, in einem einzigen Satz
drei Mal ›Ja‹ zu sagen?
    »Okay«, sagt Bart-oder-Benjamin und grinst dabei so breit,
dass seine Mundwinkel fast seine Ohren berühren. »Gut zu
wissen.«
    »Lieb von dir, dass du so besorgt bist«, steht Lynn mir bei
und zwickt mich sanft in die Seite. »Das ist bestimmt das,
was Wendy so an dir mag, dieses Fürsorgliche.«
    Auf dem Sofa fangen Tim und Raoul an zu johlen. Ich verstehe
nur Bahnhof, aber offensichtlich hat Lynn was Witziges
gesagt.
    Bart-oder-Benjamin lacht ein wenig säuerlich mit. Lynn
zwinkert ihm zu.
    Während Tim und Raoul noch immer ein wenig vor sich
hin kichern, öffnet sich die Hintertür und zwei Mädchen stehen
plötzlich im Wohnzimmer. Ich erkenne sie von der Party
am letzten Samstag wieder. Die eine mit den langen braunen
Haaren saß ständig bei Bart-oder-Benjamin auf dem Schoß.
Ob das Wendy ist?
    Die Mädchen sehen beide aus, als würden sie später noch
groß ausgehen. Diese Wendy hat, glaube ich, sogar falsche
Wimpern drauf. Solche langen Wimpern hat doch niemand!
Ich fühle mich auf einmal furchtbar langweilig mit meinen
glatten Haaren und meinem weißen Shirt. Im Vergleich zu
ihnen sehe ich aus wie ein Kind. Ob Lynn Mascara dabeihat?
Vielleicht kann ich gleich kurz aufs Klo, um meine Wimpern
ein wenig nachzutuschen.
    »Hey, Jungs!«, sagt Wendy. »Sind wir noch rechtzeitig?«
    Aus ihrer Handtasche zieht sie ein Blatt Papier und wedelt
damit, als wäre es ein Fächer. Ihre Ohrringe klimpern bei
jeder Bewegung. Warum habe ich nicht solche Ohrringe?
    »Saskia?«, fragt sie ihre Freundin. »Hast du die Würfel
dabei?«
    Ihre Freundin holt zwei Würfel aus ihrer Hosentasche und
wirft sie auf den Tisch. »Ich darf auf keinen Fall zu spät nach
Hause kommen«, sagt sie und zwängt sich zwischen Tim

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