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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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beide Hände
auf die Oberschenkel. »Gib mir mal einen Auftrag«, sagt er.
»Pflicht!«
    Saskia sieht aufmerksam zu, als ich die Würfel auf den
Tisch werfe. Bestimmt hofft sie, Tim muss jemanden küssen.
    »Zwei Vieren.« Ich suche mit dem Finger den Auftrag und
fange an zu lachen. »Ruf deine Eltern an und sag ihnen, dass
du sie liebst.«
    »Los!«, schreit Jasper.
    »Hier, du kannst mein Handy nehmen«, sagt Bart-oder-Benjamin grinsend.
    Tim zieht sein eigenes Handy aus der Tasche und sucht die
Nummer seiner Eltern. »Kinderspiel!«, meint er und macht
eine Handbewegung, dass alle still sein sollen.
    Ich beiß mir auf die Zunge, um kein Geräusch zu machen.
Neben mir höre ich, wie Lynn die Luft anhält. Zieht Tim das
wirklich durch? Meine Mutter würde sich zu Tode erschrecken,
wenn ich sie plötzlich anrufen würde, um ihr zu sagen,
wie lieb ich sie habe.
    »Hallo, Papa!«, sagt Tim.
    »Scheiße, es ist mein Vater«, zischt er uns zu, während er
mit der Hand das Handy abdeckt.
    »Ich, äh, ich möchte dir kurz sagen, dass ich dich liebe.«
    Am anderen Ende der Leitung bleibt es einen Moment
lang still. Tim runzelt die Stirn, während er den Zeigefinger
an den Mund legt.
    »Was? Nein, natürlich ist nichts Schlimmes passiert. Ich
will es nur kurz sagen, darf ich das nicht?«
    Durch das Handy höre ich eine Männerstimme. Ich verstehe
nicht, was sie sagt, aber sie klingt sauer.
    Tim nimmt das Handy vom Ohr und flüstert: »Er denkt,
ich bin besoffen.«
    Alle fangen so laut an zu lachen, dass Tim vor Schreck sein
Handy ausschaltet. »Was soll das denn?«, sagt er. »Jetzt denkt
er erst recht, dass ich auf irgendeiner Saufparty bin.«
    Grinsend lässt er sich zurück aufs Sofa fallen. Saskia umarmt
ihn, als hätte er nicht seinem Vater, sondern
ihr
seine
Liebe erklärt.
    »Warum geht denn auch mein Vater dran?«, sagt Tim und
schüttelt den Kopf. »Hab ich extra die Handynummer meiner
Mutter gewählt und er hebt ab!«
    »Sollen wir weitermachen?«, fragt Wendy und gibt Tim die
Würfel.
    Tim lässt sie von einer Hand in die andere gleiten. »Wer
möchte als Nächstes seinen Vater anrufen, um zu sagen, dass
er ihn liebt? Raoul?«
    »Klar«, sagt Raoul. »Für mich auch Pflicht.«
    Pflicht?!, hätte ich am liebsten laut geschrien. Pflicht?! Ist
dieser Junge verrückt geworden? Bestimmt muss er gleich
vormachen, wie wir uns am Samstag geküsst haben oder
Schlimmeres!
    »›Für mich auch Pflicht‹«, wiederholt Tim und wirft die
Würfel hintereinander auf den Tisch. »Lynn, kannst du mal
nachsehen, welcher Auftrag zu einer Vier und einer Zwei gehört?
«
    Ich konzentriere mich so auf das, was jetzt passieren wird,
dass ich mein klingelndes Handy erst bemerke, als es schon
fast zu spät ist. Ich krame das Handy aus der Tasche. Es ist
meine Mutter. Auf dem Display steht 23:10 Uhr.

»Scheiße!«
    Vor Schreck weiß ich nicht, was ich tun soll. Rangehen
oder nicht?
    »Ich hätte schon längst zu Hause sein müssen!«
    Ich zerre meine Jacke vom Sofa und taste in der Innentasche
nach meinem Fahrradschlüssel. Das gibt Ärger. Scheiße!
Und ich hatte so fest versprochen, um elf Uhr zu Hause zu
sein.
    »Dann ändere ich deinen Auftrag jetzt, Raoul«, sagt Tim
und grinst wieder so breit wie gerade. »Bring Marie nach
Hause.«
    Ich höre Lynn leise lachen.
    »Ich kann auch gut allein nach Hause fahren.« Ich gehe
zur Hintertür. Vielleicht will Raoul mich überhaupt nicht
wegbringen.
    »Du sollst nicht allein fahren, hat deine Mutter gesagt.«
Lynn zwinkert mir zu.
    Danke, Lynn. Ich habe mich ja auch noch nicht genug blamiert!
    »Kein Problem, wirklich«, sagt Raoul und steht auf. »Ich
bringe dich gern kurz nach Hause. Es sei denn, du möchtest
nicht, dass …«
    Bevor ich antworten kann, sagt Lynn schon: »Das will
Marie bestimmt. Oder? Marie?«
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Wendy und Saskia
einen Blick austauschen. Wissen sie etwas, das ich nicht weiß?
Hat Raoul ihnen was über mich erzählt? Etwas Gemeines?
    Es kostet mich Mühe, meinen Mund zu einem Lächeln zu
bewegen.
    »Hmm.«
    Nochmals vielen Dank, Lynn!
    Auf dem Rad reden wir beide kein Wort. Ich umklammere
meine Fahrradgriffe so fest, dass mir die Hände wehtun.
    Nun sag schon was, ermuntere ich mich selbst. Irgendetwas.
Ganz egal, was.
    »Das gibt Ärger zu Hause«, murmele ich. Im nächsten
Moment würde ich mir am liebsten die Zunge abbeißen.
Wenn mir nur so ein Schwachsinn einfällt, kann ich genauso
gut meine Klappe halten.
    »Das kenne ich«, erwidert

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