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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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von oben verblaßte, und bald umgab ihn totale Finsternis. Eingehüllt in stinkenden Schlamm, glitt er immer schneller in die Tiefe.
    Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht. Vielleicht waren diese Schächte länger, als er gedacht hatte. Vielleicht verengten sie sich, und seine Freunde steckten bereits in der Mitte fest, ineinander verkeilt und mit dem Erstickungstod ringend.
    Dann hatte er eine schreckliche Vision von Chewie und Wynni, die, während ihnen die Luft ausging, miteinander rangen und dabei Zeen und Kid töteten; Blue wäre als erste natürlich längst zerquetscht worden.
    Doch dann sauste er, begleitet von einer Schlammfontäne, aus dem unteren Ende des Schlammschachts, flog durch relativ kühle Luft und landete mit dem Gesicht voran in dem schmutzigsten Wasser, das er je gesehen hatte. Er sank mit offenen Augen, sank wie ein Boot mit einem Loch im Rumpf. Um ihn wirbelte Sediment auf; Sediment, Algen und langes schwarzes Haar.
    Blue zappelte immer noch unter Wasser. Ihr Fuß hatte sich in einem Spalt verfangen. Ihre Augen waren geweitet, die Backen aufgeblasen, aber noch hatte sie keine Panik erfaßt, noch nicht. Ihre Hände zerrten an den Wassergewächsen, die ihre Knöchel fest umfangen hielten.
    Han zog eine kleine Vibroklinge aus dem Stiefel, schwamm auf sie zu und griff beruhigend nach ihrem Arm. Er schnitt das Zeug weg und zerrte an ihrem Fuß. Sie spie einen Mundvoll Luft aus, der in Blasen rings um sie zur Oberfläche sprudelte, und geriet jetzt doch in Panik, stieß sich von seinem Rücken ab, um an die Oberfläche zu gelangen.
    Das geschah mit solcher Wucht, daß nunmehr Hans Arm in den Spalt geriet, in dem vorher Blues Fuß gesteckt hatte. Die Hitze ließ seine Haut prickeln, aber sein Arm verfing sich wenigstens nicht. Er zog ihn wieder heraus und schwamm nach oben, wobei er das Gefühl hatte, seine Lunge müßte platzen.
    Er schnappte keuchend nach Luft. Sie war warm und feucht und schmeckte großartig, aber irgendwie bekam er nicht genug davon. Die Luft war zu dünn.
    »Hübsch hier, Solo«, sagte Zeen. Er trat Wasser neben Kid, dessen kahler Schädel mit grünen Algen bedeckt war.
    »Ja-ah, hättest uns ruhig warnen können, daß wir schwimmen müssen«, meinte Kid.
    Die Luft in Chewies Anzug verlieh ihm Auftrieb, so daß er an der Wasseroberfläche trieb. Wynnis Anzug hatte offenbar ein Leck. Beide Wookiees hatten die Kapuzen abgestreift, und nasse Wookiees sahen irgendwie eingeschrumpft aus.
    Han spürte, wie sich auf seinem Gesicht ein Lächeln breitmachen wollte, aber Chewie knurrte dagegen an.
    »Wo ist Blue?« fragte Han.
    »Hier, du Sohn einer Abfallschute.« Sie trat wütend W asser. Wenn sie weiterhin so wild um sich schlug, würde ihr bald die Luft ausgehen. »Ich wäre da unten fast krepiert.»
    »Komm schon, Blue. Irgendwie wärst du schon rausgekommen.«
    »Ja, aber wozu?« Dabei spuckte sie aus. Ihr schwarzes Haar hing ihr in klatschnassen Strähnen ins Gesicht, und ihr Make-up war verschmiert. Sie sah um Jahre jünger aus, nur ihr blauer Zahn erinnerte daran, daß sie Sinewy Ana Blue war. »Diesmal werde ich nicht reich werden. Wahrscheinlich sind Nandreesons Leute schon dabei, meinen Skipper auszurauben. Und aus diesem Felsentümpel gibt es keinen Ausweg. Ist euch das überhaupt schon aufgefallen?«
    Han sah sich um. Das Wasser reichte bis an den Rand der Höhlenwände. Aber er sah Spuren von Glottalphibs. Algen. Lilienpolster. Mücken.
    »Es muß einen geben.« Er paddelte und bog um eine Felswand. Er fand sich in einer noch größeren Höhle. Sechs Glottalphibs hockten auf dem Felssims, der den Teich umgab, und ein weiterer - Nandreeson - steckte bis zu den Hüften im Wasser.
    Und in der Mitte des Tümpels trieb Lando, sein Kopf war über der Wasseroberfläche gerade noch zu sehen. Sein Gesicht war vor Erschöpfung grau, schwarze Ringe umschatteten seine Augen, seine Bewegungen wirkten träge. Trotzdem brachte er sein berühmtes Lächeln zustande.
    »Hübsche Rettungsexpedition, Han«, sagte er.
       »Du solltest nie an jemandem rumnörgeln, der dir gerade einen Gefallen tut«, antwortete Han. Jetzt kam Chewie geschwommen, dicht gefolgt von Wynni. Der Geruch nach feuchtem Wookieefell überlagerte alle anderen Gerüche.
    »Solo«, grollte Nandreeson. »Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, Ihrer habhaft zu werden. Aber ich hatte Calrissian, und das genügte mir. Aber da Sie schon mal hier sind ...« Er machte eine Bewegung mit einer seiner winzigen Hände, und

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