Rebellion der Verlorenen
aus Tod und eisiger Kälte ausblieb, wurde ihm bewußt, daß überhaupt nichts geschehen war.
»Yanne«, wandte er sich an seinen Helfer, um sich zu vergewissern, »haben Sie den Befehl erteilt?«
»Ja, Sir.«
Dann erfaßte ihn die Welle doch noch, schreckenerregend kalt, aber nur schwach, so als läge ihr Ursprung in weiter Ferne. Der Effekt wirkte merkwürdig zerdehnt: ein paar Tote und dann noch ein paar und etwas später noch einmal eine Handvoll. Kueller hob die Arme, fühlte die Kraft in sich aufwallen, aber es stellte sich keine Befriedigung ein. Die Droiden, die er speziell für die Flotte von Coruscant präpariert hatte, befanden sich offenbar nicht am vorgesehenen Ort.
Langsam ließ er die Arme sinken. Yanne beobachtete ihn mit seltsamen Blicken, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen. Kueller war versucht, den alten Mann aufzuheben und ihm als Zeichen seiner Macht den mageren Hals zu brechen. Aber er wußte, daß ihm das nichts einbringen würde.
Die Schiffe kamen näher, immer näher. Es waren zu viel. Wenn er zuließ, daß sie zu nahe herankamen, würden sie Almania vernichten
»Unsere Schiffe sind in Position«, meldete Yanne.
»Gut«, nickte Kueller und ignorierte Yannes triumphierenden Tonfall. Der kleine Mann wollte, daß Kueller eine Niederlage erlitt, er wollte, daß Kueller besiegt wurde. Aber dazu würde es nicht kommen. »Ich will, daß sie als erstes die imperialen Kriegsschiffe entdecken; sie sollen denken, daß sie immer noch gegen das Imperium kämpfen.«
»Wird ihnen das nicht einen psychologischen Vorteil liefern, Sir?«
Kueller lächelte. »Einen psychologischen Nachteil, Yanne. Das Imperium wird zu einem Feind, der nie stirbt. Sie werden gegen das Imperium Strategien einsetzen, die sie uns gegenüber nie anwenden würden.«
»Und das ist zu unserem Vorteil?« »Den Charakter des Angriffs zu verbergen ist immer ein Vorteil.« Er beugte sich vor. »Ich werde die Schlacht von hier aus führen. Ich möchte, daß Sie herausfinden, was schiefgegangen ist, weshalb unsere Waffe nichts bewirkt hat.«
»Sie haben sich zu sehr auf diese eine Waffe verlassen«, erwiderte Yanne.
Kueller schüttelte den Kopf. »Die Droiden sind explodiert, Yanne, aber sie sind woanders explodiert. Ich will, daß Sie mir sagen, wo und was an Bord dieser Flotte geschehen ist.«
Yanne sah Kueller einen Augenblick lang an. Kuellers Blick wurde finster. Schließlich sagte Yanne: »Ja, Sir.«
Sein Verhalten war nicht länger akzeptabel. Yanne war ein fähiger Mann. Aber mit dieser aufsässigen Hinstellung würde er denselben Weg gehen, der Femon in den Tod geführt hatte. Aber weil er Kueller so gut gedient hatte, stand ihm eine Warnung zu.
Eine symbolische Warnung.
Kueller hob die rechte Hand und ballte sie zur Faust.
Yanne griff sich an die Kehle. Er würgte, die Zunge hing ihm halb aus dem Mund, seine Augen traten hervor.
Kueller ließ los.
Yanne sank auf die Knie und keuchte.
»Sie sollten bedenken, mein Freund, daß ich mächtiger bin, als Sie es jemals sein werden.«
»Ich ... habe das ... nie vergessen ..., Mylord.«
»Ihr Verhalten läßt das nicht erkennen. Ich schätze Ihre Meinung und Ihre Ideen. Sorgen Sie dafür, daß mir die Weisheit Ihres Rates erhalten bleibt.«
»Ja ... Sir.« Yanne richtete sich langsam auf. An seinem Hals, wo Kuellers imaginäre Hand ihn gepackt hatte, waren Würgemale zu sehen. »Ich ... werde mir ... Mühe geben ..., diesen Verlust ... zu verhindern.«
»Ausgezeichnet.« Kueller drehte Yanne den Rücken zu. »Führen Sie Ihre Befehle aus.«
»Ja, Sir.«
Kueller spürte, wie Yanne ihn noch einen Augenblick lang anstarrte, ehe er den Raum verließ. Als Yanne gegangen war, winkte Kueller eine der Wachen zu sich heran.
Die Frau senkte sichtlich verängstigt den Kopf. »Ja, Mylord?«
»Hole mir Gant.«
»Ja, Mylord.« Sie schlug die Hacken zusammen und verschwand.
Gant war bei weitem nicht so talentiert wie Yanne, und zwischen ihm und Femon lagen Welten. Aber Gant würde Kuellers nächste Wahl als Berater sein. Am besten würde er jetzt gleich mit seiner Ausbildung anfangen, denn Kueller hatte das Gefühl, daß Yanne nicht mehr lang an seiner Seite weilen würde.
Diesmal fühlte sich die Kälte an, als würde jemand mit Eiswürfeln nach ihr werfen. Mit zitternder Hand schaltete Leia die Alderaan auf Autopilot und wunderte sich zugleich darüber, daß sie dazu fähig war, während sie rings um sich den Tod spürte. Diese Welle war nicht so stark wie die
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