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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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beinahe sein Bein verloren hätte, schlimmer als die elektrischen Hiebe des Imperators auf dem zweiten Todesstern, schlimmer als die Zerstörung seines Gesichts auf Hoth. Und in den Schrecken und den Schmerz mischte sich der Schock des Verrats, ein Schock, der durch die Millionen von Geistern, die ihn empfanden, vervielfacht wurde.
    Luke schwankte auf seiner Hand; er hatte Mühe, die Felsbrocken und den Baum in der Schwebe zu halten, damit sie nicht auf seine nichtsahnenden Schüler herabregneten. R2 schoß mit einem lauten Kreischen durch die Luft, einem Kreischen, das sich mit den Schreien in Lukes Bewußtsein vermischte. Dann landete der Droide mit einem metallischen Scheppern auf dem Dschungelboden. Lukes Schüler stoben auseinander, und Luke selbst verlor die Kontrolle.
    Sein Arm knickte unter ihm ein, und er prallte auf den Boden, spürte, wie ihm die Luft aus den Lungen gepreßt wurde. Dann lag er auf dem Rücken, sank in die weiche Erde und hörte immer noch das Echo der Schreie in seinem Bewußtsein.
    Dann waren die Stimmen plötzlich und ebenso schnell, wie sie gekommen waren, wieder verschwunden.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte sich einer seiner Schüler. Die Stimme klang wie seine eigene, erfüllt von derselben bebenden Furcht, die er vor siebzehn Jahren empfunden hatte. »Was ist passiert?«
    Luke legte die linke Hand über sein Gesicht. Er zitterte. »Ich spürte eine große Erschütterung der Macht ...« Er fragte sich, wieso sie es nicht fühlten, wieso er selbst vor vielen Jahren nicht etwas viel Stärkeres empfunden hatte.
    ... als ob Millionen in panischer Angst aufschrien und plötzlich verstummten.
    »Ben«, flüsterte er. »Ein neuer Todesstern?«
    Aber er erwartete keine Antwort. Ben hatte ihn verlassen, lange bevor es eine Jedi-Akademie gab, vor Großadmiral Thrawn - Bens tröstliche Allgegenwart gehörte der Vergangenheit an.
    Luke schloß die Augen, tastete nach dem Punkt, von dem die Störung ausging. Er fand eine große Leere, wo kurz zuvor noch Leben existiert hatte. Der Nachhall des Schmerzes, der Überraschung, des Verrats verweilte wie das Echo eines Schreis über dem Rand einer Schlucht.
    »Master Skywalker?« Das war die Stimme einer seiner vielversprechendsten Schülerinnen, Eelysa, einer jungen Frau von Coruscant. »Master Skywalker?«
    Er winkte ihr mit der rechten Hand beschwichtigend zu. Sein Rücken schmerzte von der Wucht des Aufpralls, seine Brust schmerzte aus Mangel an Sauerstoff, und sein Herz schmerzte von der Größe des Verlusts. Irgendwo in der Ferne konnte er R2 kläglich pfeifen hören.
    Er mußte sich aufsetzen, um den Schülern zu zeigen, daß alles gut war, auch wenn es das nicht war.
    »Master Skywalker?«
    Eelysas Stimme verschmolz mit dem vielfachen Echo in seinem Bewußtsein und wurde eins mit ihm. Er schlug die Augen auf. Im Schatten seiner zitternden Hand sah er Leias Gesicht, rußig und mit Blut bedeckt. Er griff nach ihr, und dann war sie verschwunden.
    Es ist die Zukunft, die du siehst.
    Das Echo der Zerstörung kam nicht von Coruscant. Er würde es wissen, wenn Leia etwas zugestoßen wäre. Oder Han. Oder den Kindern.
    Er würde es wissen.
    Wieder pfiff R2, diesmal ungeduldig.
    »Sucht R2!« befahl Luke. Seine Stimme klang gequält, zittrig, geistesabwesend, so wie die Stimme Bens nach der Vernichtung von Alderaan.
    Das Knacken von Zweigen rings um ihn verriet ihm, daß drei Schüler sich auf die Suche nach R2 begaben.
    Aber vielleicht rannten sie auch nur vor Luke davon, der so unerwartet die Selbstbeherrschung verloren hatte.
    »Was ist geschehen, Master Skywalker?« Eelysa kauerte neben ihm. Ihr zierlicher, schlanker Körper war gekrümmt, als wollte sie sich gegen einen unsichtbaren Feind schützen. Sie war für ihn eine große Überraschung, ein junges Mädchen, das nach dem Tod des Imperators auf Coruscant zur Welt gekommen war und dessen Gaben in der Macht von all den verderblichen Einflüssen um es her unbehelligt geblieben waren. Sie war jung. Sehr, sehr jung.
    »Gerade sind eine Million Menschen gestorben, ganz plötzlich und unter großen Schmerzen.« Er stemmte sich hoch und stützte sich auf seine Ellbogen. Etwas ungeheuer Böses war in die Galaxis zurückgekehrt. Das wußte er.
    Und es bedrohte Leia.
    Auch das wußte er.
    Die Tage des Lehrens waren vorbei. Er und R2 mußten sofort aufbrechen - nach Coruscant.
    Leia Organa Solo, Staatschefin der Neuen Republik, schob den Gürtel ihres langen weißen Gewandes zurecht. Sie atmete tief durch.

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