Rebellion der Verlorenen
Blut aus den Schürfwunden an seinen Beinen über die zerfetzte Hose rann.
»Was ist mit Ihrem Schiff?« fragte er Davis.
Davis grinste. »Strenggenommen ist es noch nicht mein Schiff.«
»Na großartig«, keuchte Han. Sie rannten in das Innere des Falken, während Chewie bereits dabei war, die Rampe einzuziehen. Han stürzte ins Cockpit, Chewie dicht hinterher.
»Was ist mit Seluss?« fragte Han.
Chewie brüllte.
»Das ist mir egal. Wir müssen ihn finden, ehe wir von hier abhauen.«
»Dafür ist keine Zeit«, wandte Davis ein.
»Ich lasse ihn nicht im Stich«, antwortete Han.
»Sehr edelmütig, aber das kann Ihr Tod sein.«
»Bis jetzt war es das nicht«, bemerkte Han. »Such ihn, Chewie!«
Aber Chewie reagierte nicht.
»Davis, suchen Sie Chewie.«
Keine Reaktion. Hans Hände lagen auf den Kontrollen Seine
aufgeschürften Ellbogen brannten. Seine Haut fühlte sich an wie Feuer. Durch den Transparistahl des Cockpits konnte er Schmuggler auf sein Schiff zulaufen sehen.
»Mir gefällt das nicht, Leute«, sagte Han. »Leute?«
Er drehte sich um. Hinter ihm war niemand. Er fuhr die Triebwerke des Falken hoch und trat in den Gang hinaus und traf auf den grauschuppigen Glottalphib, der Chewie und Davis mit seinem Blaster in Schach hielt. Chewies Fell rauchte, und es stank nach versengten Haaren.
Hinter ihnen lag Seluss auf dem Boden. Seine winzigen Hände waren gefesselt , und das Seil war um ihn herumgewickelt und führte zu seinen Füßen hinunter, die ebenfalls gefesselt waren. Sein Mund war äußerst unfachmännisch mit Klebeband verklebt. So unfachmännisch, daß er noch schnat tern konnte, ein wenig gedämpft, aber unüberhörbar .
»Es ist nicht meine Schuld«, brachte er heraus.
22
Leia eilte durch die Vorhalle zum Ballsaal. Sie hatte sich hastig das Haar nach hinten gekämmt und sich umgezogen und trug jetzt einen eleganten Hosenanzug. Als sie die Aufforderung erreichte, hatte sie gerade mit ihrem Lichtschwert und einem Fechtdroiden geübt: eine Dringlichkeitssitzung des Inneren Rats, die unverzüglich stattfinden sollte. Sie hatte sich umgezogen und war, so schnell sie konnte, durch die Halle geeilt.
Trotzdem würde sie zu spät kommen. Und Leia Organa Solo verspätete sich nie.
Meido hatte die Sitzung einberufen. Vor ein paar Tagen hatte ihn eine überwältigende Mehrheit von Senatoren in den Inneren Rat gewählt. Außer ihm waren noch zwei weitere ehemalige Imperiale auf die durch den Bombenanschlag freigewordenen Sitze nachgerückt.
Meido handelte durchaus innerhalb seiner Befugnisse: Jedes Mitglied des Inneren Rats konnte eine Sitzung einberufen. Aber Juniormitglieder maßten sich das für gewöhnlich nicht an. So etwas machte man einfach nicht. Aber künftig würde die Tradition einer neuen Ordnung weichen müssen, sofern Leia nicht dafür sorgte, daß die Tradition schriftlich in der Geschäftsordnung des Inneren Rats verankert wurde.
Wieder etwas, was sie tun mußte. Wieder etwas, wofür sie keine Zeit hatte.
Sie schlitterte um eine Ecke und erreichte den Ballsaal. Die Türen waren geschlossen. Sie kam zu spät. Sie atmete tief durch. Meido hatte sie zuletzt verständigt und es ihr damit unmöglich gemacht, pünktlich zu sein. Damit hatte er sie aus dem Gleichgewicht gebracht, und genau das war seine Absicht gewesen. Ebenso wie die dringende Einberufung der Sitzung. Aber sie würde ihm nicht die Genugtuung verschaffen, sich die Verärgerung anmerken zu lassen. Mit lächerlichen Tricks wie diesen würde er ganz gewiß nicht weiterkommen.
Leia fuhr sich glättend durchs Haar und zog ihre Tunika zurecht. Sie wartete, bis ihr Atem wieder gleichmäßig ging, schob dann die Doppeltür auf und trat in den Ballsaal.
Für eine Sitzung des Inneren Rats war der Saal viel zu groß, für den ganzen Senat dagegen reichte er aus. Der Rat hatte auf dem Podium Platz genommen, auf dem gewöhnlich die Musiker Aufstellung nahmen. Man hatte einen Tisch aufgestellt, auch das, ohne ihre Anweisung abzuwarten.
Meido saß auf Leias Platz am Kopfende der Tafel. Es gab hier keine förmliche Sitzordnung; im alten Konferenzsaal hätte er das nie tun können. Aber hier konnte er ein Mißverständnis vorschützen, und wenn sie sich auf einen anderen Sessel setzte, nahm sie damit seinen Machtzuwachs widerstandslos hin.
Das würde sie nicht tun, so sehr sie diese Spielchen auch haßte, zu denen sie sich gezwungen sah.
Das Gespräch verstummte, als sie eintrat. Gno saß auf seinem üblichen Platz neben ihrem
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