Rebellion der Verlorenen
Sessel. Ebenso C-Gosf. Beide wirkten ein wenig verstört. Leia nickte ihnen zu, und dann sah sie Meido an. Seine Augen funkelten in seinem roten Gesicht. Die weißen Linien auf seiner Haut wirkten jetzt noch heller als je zuvor.
»Mir ist bewußt, Senator Meido«, begann Leia, »daß die politischen Gepflogenheiten Ihres Volkes sich von den unseren unterscheiden. Aber wir führen den Senat, den Inneren Rat und die Regierung der Neuen Republik nach den Regeln der Alten Republik. Es würde Ihnen gut anstehen, diese Regeln zu lernen.«
»Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht, Frau Präsidentin.« Meidos Stimme klang glatt und ausdruckslos. Sein Gesicht demonstrierte Unschuld und Harmlosigkeit.
Leia stieg die drei Stufen zum Podium hinauf. Sie legte eine Hand auf die Rückenlehne seines Sessels und lächelte auf ihn hinab. »Ich dachte, Sie hätten vielleicht aus Unkenntnis gehandelt. Die Staatschefin wird stets zuerst von jeder Sitzung verständigt. Tatsächlich ist es sogar üblich, daß man ihr Sitzungen vorschlägt und sie selbst diese dann einberuft. Ich bin sicher, unsere Kollegen sind hier, weil sie wissen, daß Sie die Tradition noch nicht verinnerlicht haben.«
»Ich habe lediglich satzungsgemäß gehandelt«, erwiderte Meido.
Leia nickte. »Ich verstehe. Jetzt wissen Sie für künftige Sitzungen Bescheid.« Sie wandte sich den übrigen Mitgliedern des Inneren Rats zu. »Verzeihen Sie meine Verspätung, meine Freunde. Ich habe erst vor wenigen Augenblicken von dieser Sitzung erfahren.« Sie wartete, die Hand immer noch auf der Stuhllehne. Gno beugte sich zu Meido hinüber.
»Senator, die Sitzung läßt sich einfacher vom Kopfende der Tafel aus leiten.«
Meidos weiße Linien wurden noch weißer. Er erhob sich und nahm einen anderen Platz an der Tafel ein. Wwebyls und R'yet Coome, die beiden anderen neuen Ratsmitglieder, sahen ihm mit finsterer Miene zu.
Leia nahm mit königlicher Miene auf ihrem Sessel Platz und nickte Gno kurz zu, um ihm dafür zu danken, daß er ihr die Möglichkeit gegeben hatte, eine peinliche Situation zu bereinigen. »Nachdem Sie nun diese Sitzung einberufen haben, Senator, denke ich, können wir auf weitere Formalitäten verzichten und gleich erfahren, was Ihnen so dringend erscheint.«
Meido verschränkte seine zweifingrigen Hände ineinander und legte sie auf den Tisch. Er wirkte so demütig und bedrückt, daß Leia sofort erkannte, daß er immer noch versuchte, sein Spiel mit ihr zu treiben. »Die ersten Ergebnisse unserer unabhängigen Ermittlungen liegen vor«, sagte er.
»So früh?« staunte C-Gosf. »Unsere Leute sind immer noch dabei, den Schutt wegzuräumen. Sie sagen, daß sich die Ermittlungen überaus umfangreich gestalten, und sie wollen sich erst dann abschließend äußern, wenn ihnen alle Fakten zur Verfügung stehen.«
»Eine äußerst lobenswerte Zurückhaltung«, sagte Meido. »Aber eine sehr wichtige Information fehlt ihnen.« Er beugte sich vor, seine dicht beieinanderliegenden Augen starrten Leia an. »Frau Präsidentin, wo befindet sich Ihr Ehemann?«
Leias Unbehagen wuchs. Ihre Hände waren eiskalt. «Er und Chewbacca gehen im Zusammenhang mit dem Bombenattentat einer Spur nach.«
»Aber wo sind Sie, Frau Präsidentin?«
Sie würde die Wahrheit nicht verschweigen können, so sehr sie sich das auch gewünscht hätte. »Sie sind in den Smuggler's Run geflogen.«
»Smuggler's Run?« Meidos Mundwinkel schoben sich nach oben. Ganz leicht. Kaum merklich. »Ihr Mann hat doch früher einmal ... Geschäfte im Smuggler's Run gemacht, nicht wahr?«
»In dieser Sitzung geht es nicht um Han«, erwiderte Leia.
»Ich fürchte doch, Frau Präsidentin. Bitte beantworten Sie meine Frage. Hat Ihr Mann früher Geschäfte im Smuggler's Run gemacht?«
Leia gefiel die Richtung nicht, die diese Sitzung nahm. Meido kontrollierte das Geschehen, und sie wußte immer noch nicht, worauf er hinauswollte. »Natürlich hat er Geschäfte im Run gemacht, Senator. Damals, als Sie noch für das Imperium tätig waren.«
Ihre Worte hingen im Saal. Sie klangen kleinlich, und vielleicht waren sie das auch. Aber die Neue Republik hatte nie über Han zu Gericht gesessen, weil er einmal ein Schmuggler war, ebensowenig wie sie nicht über Luke und Leia wegen ihrer verwandtschaftlichen Beziehung zu Vader zu Gericht gesessen hatte. Meido hätte es wirklich gut angestanden, auf Hinweise auf die Vergangenheit zu verzichten.
»Ich habe lediglich unter der Herrschaft des Imperiums gelebt«,
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