Rebellion des Herzens
wird der nächste Sheriff von Cheyenne …«
41
»Ich glaube, das ist das erste Mal, daß ich Colt Thunder je in einem Anzug gesehen habe«, sagte Cassie zu Angel, während sie zusahen, wie das frischverheiratete Paar seine Gäste begrüßte. »Und weißt du, wie lange es her ist, seit er sich das letzte Mal die Haare geschnitten hat?«
»Ich weiß«, erwiderte Angel. »Ich hätte ihn in der Kirche beinahe nicht wiedererkannt. Ich an seiner Stelle hätte ja bis zum Frühling gewartet, aber ich bezweifle, daß der Gedanke an kalte Ohren auch nur das geringste mit seiner Entscheidung zu tun hatte. Ich würde sagen, er hat die Vergangenheit endlich hinter sich gelassen, dank der Herzogin.«
»Immer braucht es eine Frau …«
»Nicht immer.«
»Meistens, um die Dinge ins rechte Lot zu bringen.«
Er schnaubte. »Bei dieser Einstellung ist es kern Wunder, daß du dich überall einmischt.« Und dann verengten sich seine schwarzen Augen warnend. »Aber das werden wir dir ja abgewöhnen, nicht wahr?«
»Wir werden es versuchen«, war alles, was sie ihm zugestand, dabei vermied sie es, seinem Blick zu begegnen.
»Cassie …«
»Ich bin gleich wieder da.«
Er runzelte die Stirn über ihr plötzliches Verschwinden -und über die Art und Weise, wie sie dieses Thema beendet hatte. Aber einen Augenblick später schmunzelte er. Hatte er nicht bereits beschlossen, nachsichtig mit ihr zu sein? Cassie wäre schließlich nicht Cassie, wenn sie sich nicht irgendwo einmischen würde. Aber das brauchte sie jetzt noch nicht zu erfahren. Er wollte wenigstens ein paar Wochen Frieden haben, bevor er ihretwegen jemanden erschießen mußte.
Cassie ging direkt auf ihre Mutter zu, weil sie sicher war, daß Angel ihr dann nicht folgen würde, um ihr Gespräch fortzusetzen. Er hatte sich den ganzen Morgen über unsicher gefühlt, weil er in Catherines Speisezimmer gesessen hatte, als sie es betrat, ein deutliches Zeichen dafür, daß er auf der Ranch bereits eingezogen war und sie als sein neues Zuhause ansah. Aber sie hatte lediglich gesagt: »Sind noch Eier da?« Das hatte nicht, wie eigentlich beabsichtigt, dazu geführt, daß er sich ein wenig entspannte, aber mit der Zeit würde er das wohl lernen.
»Weißt du, ich glaube, ich werde auch so etwas in der Art veranstalten«, sagte Catherine, als Cassie neben sie trat. »Etwas in der Art?«
»Eine Hochzeit. Deine habe ich ja verpaßt, und da du diesen Revolverhelden offensichtlich nicht mehr los wirst, sollte ich wohl zusehen, daß ich dich, wie es sich gehört, mit ihm verheirate.«
Cassie lächelte strahlend. »Meinst du das wirklich ernst, Mama?«
Catherine seufzte. »Unglücklicherweise ja.« Aber eine Frage mußte sie einfach noch stellen: »Bist du dir auch ganz sicher, Baby?«
Cassie brauchte nicht lange dazu, diese Frage zu beantworten. »Ich hebe ihn, Mama. Sicherer könnte ich nur gar nicht sein.«
»Also gut«, sagte Catherine, fügte dann jedoch warnend hinzu: »Aber du wirst nie einen Viehzüchter aus ihm machen können.«
»Das hatte ich auch gar nicht vor.«
»Warum nicht?«
»Es wäre eine Verschwendung seiner friedensstiftenden Qualitäten.«
»Angel? Ein Friedensstifter?«
Cassie lachte. »Das hätte ich selbst auch nie gedacht, Mama, aber Angel hat diese Fähigkeit wirklich. Sieh nur, was er da unten in Texas zustande gebracht hat. Ich habe das Ganze nur angeschoben, aber Angel war derjenige, der es möglich gemacht hat, daß diese Fehde endlich ein Ende fand. Und dann die Tatsache, daß du und Papa wieder miteinander sprecht – das und vielleicht noch mehr. Auch das haben wir Angel zu verdanken.«
Catherine korrigierte das »vielleicht noch mehr« nicht, sondern sagte statt dessen: »Es ist ein absoluter Widerspruch, einen Mann, der ein so gewalttätiges Leben führt, mit dem Wort Frieden in Verbindung zu bringen.«
Cassie zuckte lediglich mit den Schultern. »Sein Vorgehen ist eben etwas anders als das von Lewis Pickens.«
»Etwas?«
»Na schön, dann eben ganz anders. Und Mr. Pickens muß wahrscheinlich dafür arbeiten, während es Angel mehr oder weniger in den Schoß fällt. Dennoch tun sie eigentlich dasselbe. Denk nur an Angels Beruf. Er löst die Probleme anderer Leute. Wenn er geht, herrscht Frieden, wo vorher Zank und Streit waren. Er ist also ein Friedensstifter. Er weiß es nur nicht.«
»Dann gebe ich dir den guten Rat, es auch nicht herumzuerzählen. Vielleicht hat er etwas dagegen, wenn man seinen Ruf auf diese Weise
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