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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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hatte. Des weiteren hatte jemand drei der Männer ihres Vaters einschließlich seines Vorarbeiters so eingeschüchtert, daß sie kündigten. All das würde sie natürlich nicht erwähnen, ebensowenig wie den Marabelle betreffenden Zettel, den ihr jemand unter der Haustür durchgeschoben hatte: Sollte sich ihre Katze noch einmal auf dem Weideland zeigen, wolle man sie, Cassie, zu der Grillparty einladen.
    Und es war wirklich besser, wenn ihre Mutter nichts davon erfuhr, daß Sam Hadley und Rafferty Slater, zwei Männer der Catlins, sie im Mietstall in der Stadt in die Enge getrieben und mit ihren Roheiten beinahe zu Tode erschreckt hatten, bevor zufällig jemand vorbeigekommen war, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Sie behielt es wohl auch besser für sich, daß sie seit jenem Zwischenfall ihren kleinen Colt auch in der Stadt trug, statt nur draußen auf der Weide, und daß sie das auch weiterhin tun würde, trotz der Belustigung, die dieses Verhalten bei den guten Leutchen von Caully auslöste.
    Und vor allem würde sie ihrer Mutter nichts davon sagen, daß ihr Vater nun schon seit sieben Wochen weg war und daß sie ihn erst in drei Wochen zurückerwartete, weil sein neuer Preisbulle ihn getreten und ihm dabei zwei Rippen und einen Fuß gebrochen hatte. Sie fand es völlig ausreichend, zu schreiben:
    Es sind beides wirklich nette Familien, aber wenn sie jemanden nicht mögen, können sie zu ziemlich ekligen Biestern werden, und im Augenblick mag mich keine der beiden Familien besonders gern.
    Sie überlegte, ob sie die »ekligen Biester« vielleicht lieber ausstreichen sollte, fand dann aber, daß ihre Mutter an dieser Stelle eine kleine Erheiterung durchaus würde gebrauchen können. Cassie ging es ganz gewiß so, aber schließlich hatte sie auch nur noch drei Wochen Zeit, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, weil sie genau wußte, was ihr Vater sonst tun würde, wenn er zurückkam. Er würde das, was er sich hier in den letzten zehn Jahren aufgebaut hatte, einfach aufgeben und weggehen. Schließlich betrieb er seine Ranch, weil es ihm gefiel, nicht weil er es nötig hatte, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, denn er stammte aus einer der reichsten Familien in Connecticut. Aber Cassie würde es sich nie verzeihen, wenn es dazu kommen sollte.
    Da sie sich meine Entschuldigungen nicht einmal anhören wollen, habe ich das einzige getan, was mir eingefallen ist. Ich habe Grandpa Kimbals guten Freund gebeten hierherzukommen, den Mann, den sie den Friedenstifter nennen. Ganz bestimmt wird er es schaffen, noch am Tage seiner Ankunft den Feindseligkeiten hier ein Ende zu setzen, und ich erwarte ihn jetzt täglich.
    Genaugenommen hatte sie ihn schon vor einigen Wochen erwartet und begann nun wirklich, sich wegen seiner Verspätung Sorgen zu machen, denn er hatte ihr fest versprochen zu kommen. Er war wirklich ihre einzige Hoffnung.
    Vielleicht sollte sie ihm noch ein Telegramm schicken, wenn sie morgen in die Stadt fuhr, um den Brief an ihre Mutter aufzugeben.
    Jetzt weißt du also, warum ich nicht geschrieben habe. Ich fand es einfach gräßlich, zugeben zu müssen, daß ich wieder einmal ins Fettnäpfchen getreten bin. Den Schaden, den ich angerichtet habe, muß ich jetzt wiedergutmachen. Und ich werde dir sofort schreiben, sobald alles vorbei ist und Papas Nachbarn sich wieder darauf beschränken, einander nur zu hassen.
    Cassie biß sich auf die Lippen, während sie stirnrunzelnd ihren Brief betrachtete. Sie hatte sich das Schlimmste bis zum Ende aufgehoben – die Frage, wie sie ihre Mutter davon abhalten konnte, in aller Eile herzukommen, um ihr »Baby« vor einer weiteren selbstgeschneiderten Katastrophe zu bewahren. Hintenherum. Sie mußte geschickt vorgehen …
    Ich weiß, Du hast übertrieben, als Du telegrafiertest, Du würdest mit einer ganzen Armee hierherkommen, aber Du bist natürlich herzlich willkommen, wenn es Dir nichts ausmacht, mitten im Winter zu reisen. Ich bin sicher, daß es Papa nicht stören wird, wenn Du uns besuchst. Die Schwierigkeiten hier werden natürlich vorbei sein, bevor Du es schaffst, nach Texas zu kommen, also wird er sich vielleicht fragen, welchen Grund Du für Deinen Besuch hast. Du glaubst doch nicht, er könnte denken, Du seist an einer Versöhnung interessiert, oder?
    Cassie beschloß, den Brief genau an dieser Stelle zu beenden. Sie kannte ihre Mutter gut, und nachdem sie diese letzte Frage gelesen hatte, würde Catherine Stuart den Brief wahrscheinlich in kleine Stücke

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