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Rebellion des Herzens

Rebellion des Herzens

Titel: Rebellion des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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er, daß die Katze verharrte und mittlerweile einfach nur noch dasaß; keine zwei Meter von ihm entfernt fixierte sie ihn aus ihren großen gelben Augen.
    »Marabelle«, hatte die Frau gesagt, und das in einem Ton, der unbedingten Gehorsam verlangte. Er hatte sich nicht verhört – Marabelle … und jetzt tat er etwas, das er sonst niemals tat, etwas, das er sich bei seiner Art von Arbeit nicht leisten konnte. Er verlor die Nerven und zeigte es auch.
    »Lady, wenn Sie mir dieses Tier nicht augenblicklich aus den Augen schaffen«, stieß er in seinem von der Gewohnheit diktierten gelassenen Tonfall hervor, »dann lehne ich die Verantwortung für alles Weitere ab.«
    Sie schien Einwände gegen seine Warnung erheben zu wollen, wahrscheinlich, weil sie diejenige war, die eine Waffe in der Hand hatte – eine Waffe, die immer noch auf ihn gerichtet war. »Sie sind nicht in der Position, zu …«
    Was dann geschah, dauerte nur wenige Sekunden: Angel, der nach seinem Revolver griff und einen Schuß abfeuerte, der ihr die Waffe aus der Hand schlug, ihr Schrei: »Hurensohn!«, während sie ihre brennenden Finger schüttelte, das Fauchen der Katze, ein lautes Fauchen, als Reaktion auf Cassies Schrei, und Angels Pferd, das als Reaktion auf das Fauchen der Katze wild ausschlug. Diesmal landete Angel nun doch im Schmutz. Sein Pferd suchte das Weite, und die mittlerweile wütend spuckende Katze – es war wohl mehr ein Panther, erkannte er – war keinen halben Meter mehr von ihm entfernt, als sie es wieder sagte, dieses eine Wort, das das Tier augenblicklich zum Stehen brachte: »Marabelle!«
    Er hatte gute Lust, das Vieh dennoch zu erschießen. Er hatte auch gute Lust, die Frau zu erschießen. Tatsächlich konnte er sich nicht daran erinnern, wann er jemals so sehr die Kontrolle über seine Gefühle verloren hatte. Jeder Idiot hätte sich denken können, daß die Katze, oder was immer es auch war, ihr gehörte. Ein Haustier. Es mußte ein Haustier sein, wenn es ihr in dieser Weise gehorchte. Und sie hatte es herausgelassen, um sein Pferd zu erschrecken, und – daran hatte er keinen Zweifel – um auch ihn zu erschrecken.
    So zornig er auch war, und obwohl er begriff, daß die Pantherkatze zahm, oder wenigstens beinahe zahm war, mußte er doch all seinen Mut zusammennehmen, um die Augen von einem Tier solcher Größe abzuwenden. Vor allem saßen sie sich jetzt beide, keinen halben Meter voneinander entfernt, auf dem Boden Auge in Auge gegenüber. Aber er schaffte es und sah mit schmalen Augen die Frau an, die immer noch auf der Veranda stand.
    Sie hatte es geschafft, ihre Waffe wieder aufzuheben, und hielt sie jetzt in der anderen Hand, während sie sich die Hand mit den wunden Fingern unter die Achsel preßte. Es war überaus fraglich, ob ihr Revolver ohne vorherigen Besuch bei einem Waffenschmied noch funktionieren würde, aber dieser Gedanke schien der jungen Frau nicht zu kommen. Statt dessen fand Angel den Revolver wieder auf sich gerichtet.
    »Ich sage Ihnen klipp und klar, daß ich genauso gut ziele wie Sie, Mister – aber ich brauche Sie nicht zu erschießen. Wenn Sie diese Waffe, die Sie da in der Hand haben, auch nur einen Zentimeter weiter in meine Richtung bewegen, dann wird Marabelle Sie in Stücke reißen.«
    Ob sie ihr Ziel wirklich treffen würde, war zumindest zweifelhaft. Sie hatte ihm den Hut vom Kopf geschossen -das konnte Absicht gewesen sein, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, oder sie konnte auch versucht haben, ihn zu töten – dann hatte sie ihr Ziel verfehlt. An der zweiten Drohung aber schien ihm nichts zweifelhaft. Allerdings mußte sie immerhin Angst vor ihm haben, wenn sie eine solche doppelte Drohung aussprach. Nun, sie hatte schließlich gesehen, wozu er imstande war. Er hatte sie zu einem Zeitpunkt entwaffnen können, als ihr Revolver direkt auf ihn gerichtet war und seiner noch im Halfter steckte. Und mittlerweile hatte sie, zornig, wie er war, auch guten Grund, ihn zu fürchten.
    »Sie müssen verrückt sein, wenn Sie glauben, ich würde meine Waffe wegstecken, während ich den Atem von diesem Vieh da in meinem Gesicht spüre.« An diesem Punkt wären sie beinahe in eine Sackgasse geraten, denn keiner von ihnen war bereit, auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen. Tatsächlich vergingen lange Augenblicke des Schweigens, bevor Angel zu dem Entschluß kam, daß er eigentlich vor allem diese Katze loswerden wollte. Daher fügte er widerwillig hinzu: »Rufen Sie das Tier zu sich, Lady, dann

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