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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Besser, er dachte jetzt nicht an sie.
    Robbie stand in der Mitte des Pferdestalls und fragte: »Papa, warum sind du und Lady Miss Charlotte nicht glücklich miteinander?«
    Wynter zog eine Grimasse. »Ich erkläre dir das ein anderes Mal.«
    »Aber du hast gesagt, dass ich alles fragen darf und du mir immer eine Antwort gibst«, beschwerte sich Robbie.
    Robbie hatte Recht. Wynter hatte es ihm versprochen. Aber er hatte dabei eher Robbies erstes Interesse an Mädchen seines Alters im Sinn gehabt und nicht die Frage nach seiner eigenen unseligen Ehe.
Nein, nicht jetzt,
wollte er sagen,
du hast dir den unpassendsten Zeitpunkt ausgesucht. Fletcher und seine Gehilfen sind gerade dabei, die Pferde warm zu machen. Adornas exotisches Unterhaltungsprogramm liegt in unseren Händen und Charlotte ist einfach noch nicht die Ehefrau, die ich mir gewünscht habe.
    Aber Robbie und Leila schauten ihn an, als könne er für sie die letzten Geheimnisse des Universums enträtseln und Wynter wollte ihre Illusionen nicht zerstören. Also versuchte er, die Frage schnellstmöglich zu klären. »Charlotte ist einfach dickköpfig. Sie liebt mich sicherlich, aber sie weigert sich, dies als ihr Schicksal zu akzeptieren. Deshalb ist sie unglücklich und unzufrieden.«
    Leila gab ihm die ersehnte Antwort. »ja, sie liebt dich
wirklich,
Papa. Aber warum ist sie dann nicht glücklich?«
    Wynter erinnerte sich der Prophezeiung einer alten Frau an Leilas Wiege. Die Alte hatte gesagt, Leila würde zu Schönheit und Weisheit heranwachsen. Und Wynter konnte nur hoffen, dass Leila schon jetzt weise gesprochen hatte. »Charlotte ist Engländerin«, sagte er, »und Engländerinnen sind in vielerlei Hinsicht töricht. Sie weigert sich, mit ihrer Liebe zu mir glücklich zu werden, solange ich ihr nicht
meine
Liebe gestehe.«
    Leila wickelte sich einen himmelblauen Schal um ihr geflochtenes Haar. »Warum sagst du es ihr dann nicht?«
    »Ich kann unsere Ehe nicht auf eine Lüge aufbauen.«
    »Was für eine Lüge denn?«
    »Dass ich sie liebe.«
    »Aber Papa, das tust du doch!«
    Was Wynter die Knie so unmännlich weich werden ließ, dass er sich auf eine Holzkiste setzen musste. »Wir Männer lieben unsere Frauen nicht.«
    Leila zog die Nase kraus. »Das ist doch dummes Gerede. Wer hat dir das erzählt?«
    »Barakah, mein Beduinenvater«, antwortete Wynter, als sei damit alles gesagt.
    Leila lehnte sich an seine Schulter. »Damit hatte er Unrecht. Schau dir doch Lord Bucknell an. Er liebt Großmama.«
    Robbie kam dazu und lehnte sich an Wynters andere Schulter. »Und das weißt du auch, Papa. So verträumt wie Lord Bucknell sie anschaut.« Er imitierte Bucknells mondsüchtigen Blick.
    »Aber falls es stimmt, dass Männer sich nicht verlieben …« Leila verschränkte ihre dünnen Arme vor der Brust – »dann verliebe ich mich eben auch nicht.«
    Wynter zog sie sich auf den Schoß. »Aber eine Frau muss sich verlieben, um glücklich zu sein.«
    Leila zeigte mit dem Daumen auf ihre Brust. »Ich werde jedenfalls nicht hinter einem Mann herhecheln, der sich für das Zentrum des Universums hält und von mir verlangt, dass ich auf all seinen Wegen Rosenblätter vor ihm herstreue.«
    Robbie stimmte ein Liedchen an: »Rosenblätter, Rosenblätter, Leila streut ihm Rosenblätter.«
    »Ich habe ja nie um Rosen gebeten«, sagte Wynter pikiert.
    »Nein, du willst nur, dass Mama« – sie machte eine Pause und legte den Kopf schief – »dass unsere neue Mama dich anbetet, während du sie kaum beachtest.«
    »Das ist doch gut!«, rief Robbie. »Ich bin froh, dass ich ein Mann bin.«
    Wynter betrachtete sich seinen Sohn und dann wieder Leila, die, ohne dass er es mitbekommen hatte, zu einer Kindfrau herangewachsen war, die einen um den Verstand bringen konnte. »Das stimmt nicht.«
    »Das könnte dir so passen, Papa«, sagte sie. »Du brauchst keinen Finger zu rühren und alles bleibt an Mama hängen. Und wenn eure Ehe nicht funktioniert, gibst du ihr die Schuld.«
    »Du bist noch ein Kind und verstehst das nicht.«
    »Und ob ich das verstehe.« Diesen Gesichtsausdruck hatte er noch nie an ihr gesehen. Sie wirkte tatsächlich wie eine weise, alte Frau. »Ich verstehe das nur zu gut. Barakah hat sich geirrt. Die Männer lieben ihre Frauen.«
    »Barakah war immerhin der Anführer eines ganzen Wüstenvolkes.«
    »Aber wir sind nicht in der Wüste, Papa«, sagte Robbie. »Du bist Engländer.«
    »Und du liebst Charlotte.« Leila nahm Wynters Gesicht in die Hände und drehte

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