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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die Partei und sein eigenes Gewissen.
    Aber Andropow wollte diesen Karol töten, und sein Gewissen sagte dazu offenbar nicht Nein. Täte das ein anderes Gewissen? Ein weiterer Schluck Wodka. Ein weiteres Schnauben. Ein Gewissen, im Politbüro?
    Selbst beim KGB wurde nicht viel gegrübelt. Keine Debatten. Keine offenen Diskussionen. Nur Handlungsanweisungen und Benachrichtigungen über Durchführung oder Scheitern. Beurteilungen von Ausländern natürlich, Diskussionen über die Anschauungen von Ausländern, richtigen Agenten oder lediglich Einfluss nehmenden Agenten, den im KGB-Wörterbuch so genannten »nützlichen Idioten«. Noch nie hatte ein Agent, nachdem er einen Befehl erhalten hatte, zurückgeschrieben: »Nein, Genosse, das sollten wir nicht tun, weil es moralisch falsch ist.« Goderenko in Rom war dem noch am nächsten gekommen, als er sich die Bemerkung erlaubte, die Ermordung des Priesters Karol könne sich nachteilig
auf andere Operationen auswirken. Hieß das, dass auch Ruslan Borissowitsch Gewissensbisse hatte? Nein. Goderenko hatte drei Söhne – einen bei der Roten Flotte, einen, so hieß es, in der KGB-Akademie draußen an der Ringstraße und den dritten an der Moskauer Staatsuniversität. Wenn Ruslan Borissowitsch Ärger mit dem KGB bekam, konnte das, wenn schon nicht seinen Tod, so doch zumindest erhebliche Benachteiligungen für seine Kinder bedeuten, und darauf ließen es nur die wenigsten ankommen.
    Hatte er also als Einziger ein Gewissen im KGB? Zaitzew nahm einen Schluck und dachte darüber nach. Wahrscheinlich nicht. Es gab Tausende von Männern in der Zentrale und Tausende mehr anderswo, und schon nach der Statistik war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es jede Menge »guter« Männer gab (was immer man darunter verstand). Aber wie erkannte man sie? Offen nach ihnen zu suchen bedeutete den sicheren Tod – oder zumindest eine lange Haftstrafe. Das war sein grundlegendes Problem. Es gab niemanden, dem er seine Zweifel anvertrauen konnte. Niemanden, mit dem er über seine Bedenken sprechen konnte – keinen Arzt, keinen Geistlichen … nicht einmal seine Frau Irina.
    Nein, er hatte nur seine Wodkaflasche, und selbst wenn sie ihm auf ihre Weise beim Nachdenken half, war sie kein besonders guter Gesprächspartner. Russische Männer hatten keine Probleme damit, Tränen zu vergießen, aber auch Tränen wären keine große Hilfe gewesen. Irina würde ihm vielleicht Fragen stellen, und er wäre nicht in der Lage, sie zu ihrer Zufriedenheit zu beantworten. Alles, was ihm blieb, war Schlaf, der ihm zumindest vorübergehend das Vergessen brachte. Er würde ihm allerdings nicht auf Dauer helfen, da war sich Zaitzew sicher, und in diesem Punkt hatte er Recht.
    Nach einer weiteren Stunde und zwei weiteren Gläsern Wodka war er wenigstens endlich bettreif. Seine Frau döste vor dem Fernseher – die Rote Armee hatte wieder einmal die Schlacht um Kursk gewonnen, und der Film endete mit dem Beginn eines langen Marsches, der, voller Hoffnung und voller Begeisterung für das blutige Werk, zum Berliner Reichstag führen sollte. Zaitzew lachte leise in sich hinein. Hoffnung und Begeisterung – danach suchte er bei sich im Moment vergeblich. Er trug das leere Glas in die Küche, dann weckte er seine Frau, damit sie mit ins Schlafzimmer kam. Er hoffte,
er würde schnell einschlafen. Der Viertelliter Alkohol in seinem Bauch musste eigentlich das seine dazu beitragen. Und das tat er auch.
     
    »Wissen Sie, Arthur«, sagte Jim Greer, »es gibt vieles, was wir nicht über ihn wissen.«
    »Über Andropow, meinen Sie?«
    »Wir wissen nicht einmal, ob der Kerl verheiratet ist«, fuhr der DDI fort.
    »Nun ja, Robert, das fällt in Ihr Ressort«, bemerkte der DCI mit Blick auf Bob Ritter.
    »Wir glauben, dass er es ist, aber er hat seine Frau, so sie existiert, nie zu einem offiziellen Anlass mitgebracht. So finden wir das nämlich normalerweise heraus«, musste der DDO zugeben. »Oft verstecken sie ihre Familien, wie bei uns die Mafiabosse ihre Familien verstecken. Und… nun ja, wir sind nicht besonders gut darin, solche Informationen zu beschaffen, weil sie einsatztechnisch nicht wichtig sind.«
    »Wie er Frau und Kinder, falls er welche hat, behandelt, kann sehr nützlich sein, wenn man ein Profil des Kerls erstellen will.« Das kam von Greer.
    »Möchten Sie also, dass ich den KARDINAL auf so etwas ansetze? Er könnte es herausfinden, da bin ich sicher, aber warum seine Zeit damit verschwenden?«
    »Ist es

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