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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wirklich Verschwendung? Wenn Andropow seine Frau schlägt, verrät uns das etwas. Wenn er ein liebevoller Vater ist, verrät uns das etwas anderes.« Der DDI ließ nicht locker.
    »Er ist ein Gangster. Man braucht sich nur sein Foto anzusehen, um das zu erkennen. Oder achten Sie mal darauf, wie sich seine Mitarbeiter in seiner Anwesenheit verhalten. Sie sind steif, etwa so, wie man das von Hitlers Stab kannte«, entgegnete Ritter. Vor ein paar Monaten war eine Gruppe amerikanischer Gouverneure zu geheimdiplomatischen Zwecken nach Moskau geflogen. Der Gouverneur von Maryland, ein liberaler Demokrat, hatte geäußert, dass er Andropow, als er den Saal betrat, spontan für einen Gangster gehalten und erst dann erfahren hatte, dass es sich bei dem Mann um Juri Wladimirowitsch handelte, den Vorsitzenden des Komitees für Staatssicherheit. Der Mann aus Maryland hatte bis dahin immer
gute Menschenkenntnis bewiesen, und seine Einschätzung fand Eingang in die Andropow-Akte in Langley.
    »Jedenfalls hätte er keinen besonders guten Richter abgegeben«, bemerkte Arthur Moore. Auch er hatte diese Akte gelesen. »Zumindest nicht im Berufungsbereich. Dafür ist er zu scharf drauf, irgendeinen armen Teufel zu hängen, nur um zu sehen, ob das Seil reißt oder nicht.« Nicht, dass Texas nicht auch mal ein paar Richter von der Sorte gehabt hätte, aber inzwischen ging es dort zivilisierter zu. Schließlich gab es in Texas weniger Pferde zum Stehlen als Männer, die es darauf anlegten, umgebracht zu werden. »Na schön, Robert, was können wir dann tun, um uns ein konkreteres Bild von ihm zu verschaffen? Wie es aussieht, wird er der nächste sowjetische Generalsekretär. Scheint mir übrigens eine gute Idee zu sein.«
    »Ich werde mich mal umhören. Warum nicht Sir Basil fragen, was er da machen kann? In diesem gesellschaftlichen Kram sind die besser als wir, außerdem nimmt es unsere Leute aus der Schusslinie.«
    »Ich mag Basil, aber ich mag es nicht, wenn er uns so viele Gefallen tut«, antwortete Judge Moore.
    »Nun, James, Ihr Protegé ist doch in England. Lassen Sie ihn die Frage stellen. Haben Sie ihm eine STU für zu Hause besorgt?«
    »Müsste heute bei ihm angekommen sein, ja.«
    »Dann rufen Sie Ihren Mann an und bitten Sie ihn, sich zu erkundigen, nett und ganz beiläufig.«
    Greers Blick wanderte zum Richter. »Arthur?«
    »Einverstanden. Aber spielen Sie es runter. Sagen Sie Ryan, es sei in seinem persönlichen Interesse, nicht in unserem.«
    Der Admiral sah auf die Uhr. »Gut, das kann ich noch machen, bevor ich nach Hause fahre.«
    »Und jetzt zu Ihnen, Bob, irgendwelche Neuigkeiten im Fall der MASKE DES ROTEN TODES?«, fragte der DCI scherzhaft, um die Nachmittagsbesprechung zum Abschluss zu bringen. Er nahm die Sache anscheinend nicht allzu ernst.
    »Wir sollten uns darüber lieber nicht lustig machen, Arthur. Für die richtige Art Geschoss sind sie sehr wohl verwundbar, sobald wir die Waffe mal damit geladen haben.«
    »Reden Sie bloß nicht vor dem Kongress so daher. Sonst machen die sich noch in die Hosen«, warnte Greer lachend. »Wir sollen eine friedliche Koexistenz mit ihnen pflegen.«

    »Mit Hitler hat das auch nicht besonders gut funktioniert. Sowohl Stalin als auch Chamberlain haben sich mit diesem Dreckskerl gut zu stellen versucht. Und was hatten sie davon? Sie sind unsere Feinde, meine Herren, und die traurige Wahrheit ist, dass wir keinen echten Frieden mit ihnen haben können, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Dafür laufen deren Vorstellungen und unsere zu sehr auseinander.« Er hob hilflos die Hände. »Ich weiß, ich weiß, so sollten wir nicht denken, aber Gott sei Dank tut es der Präsident, und wir arbeiten schließlich für ihn.«
    Das bedurfte keines Kommentars. Alle drei hatten den gegenwärtigen Präsidenten gewählt, obwohl bei der CIA der Witz kursierte, dass es in Langley zwei Dinge nicht gab: Kommunisten und … Republikaner. Nein, der neue Präsident hatte Rückgrat und den Instinkt eines Fuchses, wenn es darum ging, günstige Gelegenheiten zu wittern. Das schätzte Ritter besonders. Er war von den dreien ohnehin der draufgängerischste und hatte dazu auch noch die schärfste Zunge.
    »Okay. Ich muss mir für das Senatshearing übermorgen noch ein paar Gedanken über das Budget machen«, erklärte Moore und löste die Runde auf.
     
    Ryan saß an seinem Computer und dachte gerade über die Schlacht im Golf von Leyte nach, als das Telefon klingelte. Es war das erste Mal, dass er

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