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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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alles auf die Frage hinaus, ob und in welchem Maße sich die Russen bedroht fühlen. Polen ist kein Problem für sie, ein kleiner Nachbar nur, der auf ihr Kommando hört«, sagte Greer. »Und was das eigene Volk im Fernsehen oder in der Prawda zu sehen und zu lesen bekommt, lässt sich kontrollieren…«
    Ritter fiel ihm ins Wort. »Nicht aber die Gerüchte, die über die grüne Grenze hereinsickern. Genauso wenig wie die Geschichten,
die ihre Soldaten zu erzählen haben, wenn sie von Einsätzen im Ausland zurückkommen, aus Deutschland zum Beispiel, der Tschechoslowakei, Ungarn. Manche können auch Voice of America oder Radio Free Europe empfangen.« Der eine Rundfunksender unterstand unmittelbar der Kontrolle durch die CIA, und dass der andere, wie es offiziell hieß, unabhängig sein sollte, glaubte nur, wer naiv genug war. Ritter hatte persönlich direkten Einfluss auf beide Propagandainstrumente der amerikanischen Regierung. Für gut gemachte Agitprop hatten die Russen durchaus Verständnis.
    »Und? Wie bedroht fühlen sie sich Ihrer Meinung nach?«, fragte Moore.
    »Noch vor zwei oder drei Jahren wähnten sie sich ganz obenauf«, antwortete Greer. »Unsere Wirtschaft war auf Talfahrt, und es gab Knatsch mit dem Iran, während ihnen gerade Nicaragua in den Schoß gefallen war. Um unser nationales Selbstbewusstsein stand es ziemlich schlecht und …«
    »Nun, damit geht es zum Glück wieder bergauf«, unterbrach Moore ihn. »Komplette Trendwende, hüben wie drüben?« Arthur Moore war ein unverbesserlicher Optimist – wie hätte er sonst auch DCI werden können?
    »Zumindest geht’s in die Richtung«, bestätigte Ritter. »Die Russen kommen so schnell nicht nach. Sie sind einfach nicht flexibel genug, und das ist ihre größte Schwäche. Die besten Köpfe sind durch ihre ideologischen Scheuklappen behindert. Wir können sie fertig machen, ihnen verdammt wehtun, wenn wir ihre Schwächen gründlich analysieren und diese für unsere Zwecke ausnutzen.«
    »Glauben Sie das wirklich, Bob?«, fragte der DDI.
    »Davon bin ich überzeugt!«, blaffte der DDO. »Sie sind verwundbar, und was noch besser ist: Sie wissen nicht einmal, dass sie verwundbar sind. Es wird Zeit, dass wir in Aktion treten. Wir haben einen Präsidenten, der auf unserer Seite steht. Wenn es sich nur irgendwie für ihn lohnt, wird er uns auch den nötigen Rückhalt bieten. Und der Kongress hat viel zu viel Angst vor ihm, als dass er sich uns in den Weg stellen würde.«
    »Robert«, sagte der DCI, »es hört sich an, als hätten Sie schon was Konkretes auf Lager.«
    Ritter antwortete erst nach ein paar Sekunden. »Ja, so ist es auch. Ich denke schon darüber nach, seit ich vor elf Jahren aus dem
Außendienst in die Zentrale gerufen worden bin. Schriftlich ausgearbeitet ist davon natürlich nichts.« Die Erklärung hätte er sich sparen können. Der Kongress konnte jedes Dokument, jede Aktennotiz, die in diesem Haus angelegt wurde, auf Verlangen einsehen, aber natürlich nicht die Pläne, die einer der Mitarbeiter in seinem Kopf schmiedete und ausschließlich dort aufbewahrte. Vielleicht war jetzt die Zeit gekommen, damit herauszurücken. »Worin besteht der größte Wunsch der Sowjets?«
    »Uns in die Knie zu zwingen«, sagte Moore, und für diese Antwort musste man nicht unbedingt die Intelligenz eines Nobelpreisträgers haben.
    »Okay, und was ist unser größter Wunsch?«
    Diesmal fühlte sich Greer angesprochen. »Für uns schickt es sich nicht, in solchen Begriffen zu denken. Wir suchen nach einem Modus vivendi mit ihnen.« Zumindest nannte es die New York Times so, und die war immerhin die Stimme der Nation, oder? »Also los, Bob, rücken Sie schon raus mit der Sprache.«
    »Wie kommen wir ihrem Wunsch zuvor?«, sagte Ritter. »Mit anderen Worten: Wie machen wir die Scheißkerle platt?«
    »Sie denken an einen Umsturz?«, vergewisserte sich Moore.
    »Ja. Was spräche dagegen?«
    »Wäre so etwas denn überhaupt möglich?«, fragte der DCI, der sich an Ritters Gedankengängen merklich interessiert zeigte.
    »Also, wenn die uns drohen, warum sollten wir das nicht auch können?« Ritters Tonfall hatte an Schärfe zugenommen. »Sie sponsern politische Gruppen in unserem Land, damit die hier Unruhe stiften. Sie organisieren so genannte Friedensdemonstrationen in ganz Europa, die Abrüstung fordern, während sie selbst fleißig aufrüsten. Aber wir dürfen nicht einmal an die Presse durchsickern lassen, was wir über den Umfang ihrer taktischen

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